Fritz Wepper

Fritz Wepper, 2006

Fritz Wepper (* 17. August 1941 in München) ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. International bekannt wurde er 1959 durch den Antikriegsfilm Die Brücke. Seinen Durchbruch hatte er in der Rolle des Assistenten Harry Klein in den Krimiserien Der Kommissar und Derrick. Erfolgreich war er auch mit der Rolle als Kaltenthaler Bürgermeister Wolfgang Wöller in der ARD-Fernsehserie Um Himmels Willen und als Psychiater Dr. Wendelin Winter in der Krimireihe Mord in bester Gesellschaft.

Leben

Fritz Wepper wurde am 17. August 1941 als Sohn des Juristen Friedrich Karl Wepper (* 1916), der seit Anfang 1945 als in Polen vermisst gilt, und der Hausfrau Wilhelmine Wepper (1920–2009)[1] in München geboren.[2] Sein jüngerer Bruder Elmar Wepper (1944–2023) war ebenfalls Schauspieler und Synchronsprecher.[3] Beide Brüder legten das Abitur am Wittelsbacher-Gymnasium München ab.[4]

Ende der 1960er-Jahre hatte Wepper eine Liaison mit der Schauspielerin Iris Berben, die er 1968 bei den Dreharbeiten von Der Mann mit dem Glasauge kennenlernte.[5] Seit 1979 war er mit Angela von Morgen (1942–2019) verheiratet. Aus dieser Ehe ging 1981 ihre gemeinsame Tochter Sophie hervor, die später ebenfalls den Schauspielberuf ergriff. Von 2009 bis 2012 lebte Wepper mit der Kamerafrau und Regisseurin Susanne Kellermann zusammen, mit der er eine gemeinsame Tochter (* 2011) hat. Danach zog er wieder zu seiner Ehefrau Angela bis zu deren Tod im Januar 2019 zurück.[6] Seit 2020 ist er mit Kellermann verheiratet.[7]

Im Februar 2021 wurde bekannt, dass Wepper an Hautkrebs, der Metastasen gebildet hat, erkrankt ist. Im März 2021 unterzog er sich einer Not-OP wegen eines Tumors im Bauchraum.[8] Später erkrankte Wepper an COVID-19, was insgesamt zu einem monatelangen Krankenhausaufenthalt führte.[9]

Im August 2021 erschien unter dem Titel Ein ewiger Augenblick im Heyne Verlag eine Autobiografie Weppers. Ebenfalls im August 2021 wurde vom Bayerischen Rundfunk eine Dokumentation über sein Leben gezeigt.[10] Fritz Wepper lebt in Gmund am Tegernsee.[11]

Karriere

Bereits als Neunjähriger wirkte Fritz Wepper in diversen Kindersendungen beim Bayerischen Rundfunk mit.[3] Sein Bühnendebüt gab er 1952 in dem Kinderstück Peter Pan am Münchner Staatstheater.[3] Dem schlossen sich weitere Aufführungen am Münchner Jugendtheater an.[3]

Sein Filmdebüt hatte Wepper 1955 in Hermann Kugelstadts Zirkusfilm Der dunkle Stern, in dem er die Nebenrolle des Hansel übernahm. Eine erste größere Rolle erhielt er an der Seite von Bobby Todd und Hans Elwenspoek als Schneiderssohn Michel in dem Märchenfilm Tischlein, deck dich. International bekannt wurde er 1959 durch Bernhard Wickis mehrfach ausgezeichneten Antikriegsfilm Die Brücke, in dem er den 16-jährigen Albert Mutz verkörperte, der kurz vor Kriegsende im April 1945 ebenso wie sechs seiner Freunde zur Wehrmacht einberufen wird.[3] 1964 erhielt Wepper für seine Rolle des Fliegers Philip Sturgess in Rudolf Jugerts Kriegsfilmdrama Kennwort: Reiher das Filmband in Gold als bester Nachwuchsschauspieler. 1968 war er in dem Edgar-Wallace-Film Der Mann mit dem Glasauge in der Rolle des Bruce Sharringham zu sehen.

In den 1960er- und 1970er-Jahren war Wepper auch als Synchronsprecher tätig und lieh dabei u. a. Jean-Louis Trintignant oder John Savage seine Stimme.[12]

Seinen endgültigen Durchbruch als Schauspieler und große Popularität erlangte er durch die Rolle des Harry Klein, in der er zunächst von 1969 bis 1974 als Kriminalhauptmeister und sodann als Assistent von Kommissar Keller (Erik Ode) in der ZDF-Krimiserie Der Kommissar zu sehen war. 1974 wechselte Wepper mit dieser Rolle die Serie und spielte sie anschließend im Rang eines Inspektors und Assistent von Oberinspektor Derrick (Horst Tappert), beginnend mit der Derrick-Folge Waldweg am 20. Oktober 1974. Derrick umfasst 281 Folgen und lief bis 1998. Der Satz „Harry, fahr schon mal den Wagen vor!“ entwickelte sich zu einem geflügelten Wort, obwohl er in der Serie selbst nie so gefallen ist. Im Jahr 2004 lieh Wepper seiner Rollenfigur Harry Klein noch einmal seine Stimme für den Zeichentrickfilm Derrick – Die Pflicht ruft.

Im Jahr 1972 spielte Wepper in der Oscar-prämierten Musicalverfilmung Cabaret neben Liza Minnelli unter der Regie von Bob Fosse eine tragende Rolle als jüdischer Lebemann, der sich in der Zeit des wachsenden Antisemitismus in der späten Weimarer Republik zunächst als Christ ausgibt.[3] Nach dem Film Der letzte Kampf von 1983 war Wepper nicht mehr auf der Kinoleinwand zu sehen, er widmete sich danach vor allem Fernsehrollen.

Von Januar 2002 bis zur Einstellung im Juni 2021 spielte Wepper in der ARD-Fernsehserie Um Himmels Willen die Rolle des Kaltenthaler Bürgermeisters Wolfgang Wöller, erst zusammen mit Jutta Speidel (die 2007 aus der Serie ausstieg) und ab 2007 mit deren Nachfolgerin Janina Hartwig. Die Serie, in der er sich als teils mit dubiosen Tricks arbeitender Bürgermeister an das Klostergelände der Nonnen zu kommen versucht, war über einige Jahre die meistgesehene Fernsehserie im deutschen Fernsehen.[13][14][15]

2004 gastierte er einmalig in der Krimireihe Tatort als Sportler Hartmut Utz an der Seite von Charlotte Schwab, die seine Ehefrau spielte, in der Folge Abseits des Dresdner Ermittlerduos Ehrlicher und Kain. Daneben sah man Wepper insbesondere in den 2000er-Jahren auch als Hauptdarsteller diverser Fernsehfilme. Von Februar 2007 bis April 2017 war er als Psychiater Dr. Wendelin Winter an der Seite seiner Tochter Sophie in 15 Folgen der ARD-Krimireihe Mord in bester Gesellschaft zu sehen.

Wiederholt stand Fritz Wepper gemeinsam mit seinem Bruder Elmar vor der Kamera, so etwa in dem Film Eine verrückte Familie (1957) sowie in den Fernsehserien Der Kommissar (Folge 71, 1974) und Zwei Brüder (17 Episoden) von 1994 bis 2001.[16]

2003 zählte Wepper mit zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie. Im Oktober 2023 machte Wepper bekannt, dass er nach seinen schweren Erkrankungen seit 2021 nicht mehr als Schauspieler arbeiten wird. Zugleich veröffentlichte er im Oktober 2023 das Buch Nur mit Hund bin ich ein Mensch in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau Susanne.[17]

Filmografie

Kino

Fernsehen (Auswahl)

Auszeichnungen

Publikationen

  • Fritz Wepper: Ein ewiger Augenblick. Heyne Verlag, 2021, ISBN 978-3-453-21819-2.
  • Fritz Wepper, Susanne Kellermann: Nur mit Hund bin ich ein Mensch, Goldegg Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-99060-361-1.[19]

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 335 f.
  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1092.

Weblinks

Commons: Fritz Wepper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Maria Zsolnay, Armin Lissfeld: Fritz und Elmar Wepper trauern um Mutter Wilhelmine. In: tz. 7. Juni 2009, abgerufen am 26. Januar 2019.
  2. Wepper-Brüder streiten um vermissten Vater. In: B.Z. 30. Dezember 2002, abgerufen am 26. Januar 2019.
  3. a b c d e f Fritz Wepper in: Internationales Biographisches Archiv 27/2012 vom 3. Juli 2012, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 3. Juli 2012 (Artikelanfang frei abrufbar)
  4. Fragebogen Alte Schule: Elmar Wepper! 20. Juli 2020, abgerufen am 20. Juli 2020.
  5. Berliner Morgenpost - Berlin: Fritz Wepper schreibt in Autobiografie über Affäre mit Iris Berben. 10. August 2021, abgerufen am 10. August 2021 (deutsch).
  6. Die Ehefrau von Schauspieler Fritz Wepper ist tot. 11. Januar 2019, abgerufen am 5. November 2023.
  7. „Um-Himmels-Willen“ Star Fritz Wepper: Heimliche Hochzeit! In: Tz.de. Abgerufen am 31. Oktober 2021.
  8. Fritz Wepper: Bruder Elmar ist in großer Sorge um ihn. In: Gala.de. 16. April 2021, abgerufen am 16. April 2021.
  9. n-tv NACHRICHTEN: Fritz Wepper darf Reha verlassen. Abgerufen am 18. September 2023.
  10. Zum 80. Geburtstag von Fritz Wepper. In: br.de. 8. Juli 2021, abgerufen am 2. April 2023.
  11. Fritz Wepper: Darum darf seine Familie den Tennisclub Rottach Egern nicht mehr besuchen. In: RTL.de. 7. Juli 2021, abgerufen am 7. Mai 2019.
  12. Deutsche Synchronkartei | Sprecher | Fritz Wepper. Abgerufen am 5. November 2023.
  13. TV-Hits: Die meistgesehenen Sendungen 2012. Medienmagazin DWDL.de, 2012, abgerufen am 27. Dezember 2012.
  14. Michael Brandes: „Um Himmels Willen“ weiter erfolgreichste deutsche Serie. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  15. Markus Ehrenberg: Die Welt als Wöller und Vorstellung. In: Der Tagesspiegel Online. 14. Juni 2021, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 24. Mai 2022]).
  16. Christine Dössel: Fritz Wepper wird 80 - eine Gratulation. Abgerufen am 24. August 2021.
  17. nan/spot: Fritz Wepper kehrt nicht ins TV zurück. Buch wird sein letztes Projekt. In: ntv.de. 8. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023.
  18. Philipp Crone: Auszeichnung fürs Lebenswerk: Fritz und Elmar Wepper. Abgerufen am 1. Mai 2022.
  19. Fritz Wepper: TV-Comeback ist für ihn nicht drin. In: film.at. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.

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