Friedrich von Sachsen (1473–1510)

Friedrich von Sachsen, posthume Darstellung von Lucas Cranach den Jüngeren um 1580

Friedrich von Sachsen, auch Friedrich von Wettin, (* 26. Oktober 1473 in Torgau; † 14. Dezember 1510 in Rochlitz) war von 1498 bis 1510 der 36. Hochmeister des Deutschen Ordens.

Leben

Er war der dritte (und jüngste überlebende) Sohn von Albrecht dem Beherzten und Zdena (Sidonie), der Tochter Georg von Podiebrads von Böhmen († 1510 in Tharandt).

Von 1491 bis 1495 studierte er an den Universitäten Siena, Bologna und Leipzig. Danach trat er in den Dienst am Hof des Erzbischofs Berthold von Henneberg in Mainz, Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches.

Im Jahr 1498 trat er dem Deutschen Orden bei, ausschließlich mit der Bestimmung Hochmeister zu werden. Seine offizielle Wahl erfolgte am 29. September 1498. Friedrich leitete sofort eine umfangreiche und energische Reformpolitik zur Wiederaufrichtung und finanziellen Gesundung des Ordensstaates und zum Schutz des einfachen Volkes vor Übergriffen ein. Dies erreichte er durch verstärkte Visitationen und Schaffung einer Revisionskommission zur Kontrolle der Ausgaben. Auch verfügte Friedrich die Einrichtung eines Hofgerichts („Quatember“) als oberster juristischer Instanz des Ordensstaates. Überhaupt begann er den Ordensstaat nach dem Vorbild eines deutschen Territorialfürstentums umzustrukturieren. Eine weitere Maßnahme war die Reform des Münzsystems. Binnen kurzem wurde Friedrich von Sachsen so zu einem der beliebtesten Hochmeister überhaupt.

1503 wurde die Preußische Landesordnung zur Systematisierung der Gesetze und Gewohnheiten verabschiedet. 1507 folgte die preußische Kriegsordnung zur Neustrukturierung der Wehrkraft. Damit wurden rund 18.000 wehrfähige Bürger erfasst, die auf ein Feldheer von 10.000 Mann und Burgbesatzungen von 8.000 Mann verteilt wurden.

Durch die beharrliche Weigerung Friedrichs, dem Polenkönig den Treueid zu leisten, drohte dem Ordensland während seiner gesamten Amtszeit ein Krieg mit Polen. Aus sicherheitspolitischen Gründen verlegte er deshalb seine Residenz im Jahr 1507 in seine Heimat nach Rochlitz in Sachsen. Die Geschäftsführung in Preußen lag derweil beim Großkomtur. Auf dem Reichstag in Worms gelang ihm im Mai 1509 erfolgreich die Anfechtung des Zweiten Thorner Friedens gegenüber Polen.

Er starb am 14. Dezember 1510 in Rochlitz und wurde in der Fürstenkapelle im Dom zu Meißen beigesetzt.

Vorfahren

Ahnentafel Friedrich von Sachsen
Ururgroßeltern

Markgraf
Friedrich III. (1332–1381)
⚭ 1346
Katharina von Henneberg (1334–1397)

Herzog
Heinrich I. zu Braunschweig-Lüneburg (1355–1416)

Sophie von Pommern (1370–1406)

Herzog
Leopold III. (1351–1386)
⚭ 1365
Viridis Visconti von Mailand (1350–1414)

Ziemowit IV.

Alexandra von Litauen

Boček II. von Podiebrad (–1417)

Anna Elisabeth von Leipa

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Urgroßeltern

Kurfürst Friedrich I. von Sachsen (1370–1428)
⚭ 1402
Katharina von Braunschweig-Lüneburg (1395–1442)

Herzog Ernst der Eiserne (1377–1424)
⚭ 1412
Cimburgis von Masowien (1394/97–1429)

Viktorin von Podiebrad (1403–1427)

Anna von Wartenberg (1403–1427)

Smil von Sternberg (–1431)

Barbara von Pardubitz (–1433)

Großeltern

Kurfürst Friedrich II. (1412–1464)
⚭ 1431
Margaretha von Österreich (1416–1486)

König Georg von Podiebrad (1420–1471)
⚭ 1441
Kunigunde von Sternberg (1425–1449)

Eltern

Herzog Albrecht der Beherzte (1443–1500)
⚭ 1464
Sidonie von Böhmen (1449–1510)

Friedrich von Sachsen

Literatur

  • Kurt Forstreuter: Friedrich, Herzog von Sachsen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 526 (Digitalisat).
  • Carl August Lückerath: Friedrich von Wettin, Hochmeister des Deutschen Ordens (1473–1510). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 961 f.
  • Friedrich Borchert: Die Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen. In: Preußische Allgemeine Zeitung vom 16. August 2003.

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Friedrich von Sachsen, 1473–1510 (AT KHM GG4809).jpg
 :Friedrich, Grand Master in Prussia, son of Duke Albrecht the Bold, died 1510
The portraits by Cranach the Younger have a uniform blue background and a cast-shadow to one side of the sitter. As such they stand out from the other works in the series. Furthermore all 48 images are painted on canvas and not paper. They were later laminated onto wood and in isolated cases cardboard. The very uniform appearance of the reverse of all the portraits belonging to the series suggests that they were attached to the auxiliary support after entering the Ambras collection.
Kunsthistorisches Museum, Vienna