Friedrich Mieth

Friedrich Mieth (* 4. Juni 1888 in Eberswalde; † 29. August 1944 bei Vutcani, Rumänien) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Mieth trat am 26. März 1906 als Fahnenjunker im Jäger-Bataillon Nr. 2 ins preußische Heer ein. Am 16. August 1907 wurde er Leutnant, sein Offizierspatent wurde auf den 14. Februar 1906 datiert.[1] Am Ersten Weltkrieg nahm er an der Westfront, in Rumänien und bei der türkischen Armee teil. Er hat gute Leistungen erbracht und wurde zum Kompanieführer. Er wurde mindestens einmal verwundet. Später erfolgte sein Einsatz als Stabsoffizier.[2]

1919 wurde er in die Reichswehr übernommen. Er wurde nun im Generalstab eingesetzt und arbeitete im Reichswehrministerium. 1928 erfolgte die Beförderung zum Major und die zum Oberstleutnant am 1. März 1933. Seit 1. März 1935 zum Oberst aufgestiegen, übernahm er am 6. Oktober 1936 die Führung des Infanterie-Regiments 27 in Rostock. Am 1. April 1938 wurde er zum Generalmajor befördert und Generalstabschef des XII. Armeekorps.[2]

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Anfang September 1939 wurde er zum Chef des Stabe der 1. Armee im Westen (Sitzkrieg) ernannt. Im Februar 1940 fungierte er als Erster Oberquartiermeister im Generalstab des Heeres und war an Planungen zum Westfeldzug beteiligt. Nach dem Frankreichfeldzug wurde er am 25. Juni 1940 zum Koordinator der Waffenstillstandskommission in Compiegne bestellt.[2]

Am 1. März 1940 war Mieth zum Generalleutnant befördert worden. Er bemühte sich um eine Stelle als Kommandeur und am 10. Dezember 1940 übernahm er die Führung der 112. Infanterie-Division. Ab Juli 1941 nahm er im Verband der 2. Armee am Unternehmen Barbarossa gegen die Sowjetunion teil. Die Division beteiligte sich an der Schlacht um Kiew und stieß im Oktober 1941 in den Raum südlich Tula vor. Bei der Schlacht um Moskau und anschließenden Rückzug hatte die 112. Infanterie-Division schwere Verluste. Danach war die Division in einem Frontabschnitt ohne größere Kämpfe eingesetzt.[2]

Am 24. November 1942 wurde Mieth infolge der Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad von Generalfeldmarschall Erich von Manstein zum Befehlshaber des Rückwärtigen Heeresgebietes und Führer der Sicherungstruppen im Heeresgruppe Don ernannt. Statt das Rückwärtigen Heeresgebiet zu sichern musste er mit seinen Sicherungsverbänden und eilig zusammengestellte Alarmeinheiten gegen angreifende sowjetische Truppen kämpfen. Am Neujahrstag 1943 kommandierte er die 336. Infanterie-Division, Reste der 7. Luftwaffen-Felddivision und vier Alarmeinheiten mit ungefährer damaliger Regimentsstärke. In der Folge befehligte er ständig wechselnde Verbände. Im Frühjahr 1943 übernahm er im Abschnitt der Armee-Abteilung Hollidt die Führung des nach ihm benannten Korps "Mieth".[2]

Am 20. April 1943 wurde er zum General der Infanterie befördert. Am 20. Juli 1943 nannte man das Korps "Mieth" in IV. Armeekorps um, nachdem das eigentliche IV. Armeekorps bei der Schlacht um Stalingrad aufhörte zu bestehen. Mieth war nun Kommandierender General. Im Frühjahr 1944 kämpfte sein Korps im Abschnitt der 6. Armee bei der Heeresgruppe Südukraine und musste sich nach Rumänien zurückkämpfen. Nach dem Großangriff der 2. Ukrainischen Front vom 20. August am Pruth wurde sein Korps in der Kesselschlacht von Jassy eingekesselt und später vollständig zerschlagen.

Mieth starb am Morgen des 29. Augst als die Reste der 79. Infanterie-Division, gefolgt von anderen Einheiten und Nachzüglern, den Fluss Bârlad nahe der Ortschaft Vutcani unter feindlichem Artillerie- und Mörserfeuer überquerte und eine sowjetische Stellung angriff, die den flüchtenden Truppen den Weg versperrte. Mieth selbst befand sich ganz vorne bei den Pionieren im Nahkampf. Aufgrund widersprüchlicher Berichte ist unklar ob er von einer sowjetischen Kugel getötet wurde oder ob er an einem Herzinfarkt starb.[3]

Anderen Quellen zufolge starb er am 2. September, an einem Herzinfarkt.[4]

Einschätzung Mieths von Historikern

Mieth galt als „unpolitischer“ Soldat, allerdings sind von ihm auch kritische Bemerkungen überliefert. Angesichts der Gewaltexzesse der SS im besetzten Polen meinte er vor eigens für diesen Zweck zusammengerufenen Offizieren seines Stabes, die SS habe „durch ihr Treiben im Osten die Ehre der Wehrmacht beschmutzt“.[5]

Laut der Historiker Samuel W. Mitcham und Gene Mueller war Mieth ein Offizier mit großem Körperbau und großer Zivilcourage. Mitcham schrieb über Mieth: „Er war vielmehr einer von vielen soliden, verlässlichen, hochkompetenten deutschen Generälen, die gegen große Widerstände sehr geschickt kämpften, für eine Sache, an die er nicht glaubte, und für einen Führer und ein Regime, die er nicht liebte, sondern für ein Land, das er liebte.“[6]

Auszeichnungen

Nennung Mieths im Wehrmachtbericht am 18. Februar 1944 und am 8. Juni 1944.[8]

Literatur

  • Samuel W. Mitcham, Gene Mueller: Hitler's Commanders, Scarborough House, London 1992, Mieth Biographie S. 62 f. ISBN 0-8128-4014-3.
  • Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1983, ISBN 3-7909-0202-0.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1983, S. 227
  2. a b c d e Samuel W. Mitcham, Gene Mueller: Hitler's Commanders, Scarborough House, London 1992, Mieth Biographie S. 62 f.
  3. Samuel W. Mitcham, Gene Mueller: Hitler's commanders : officers of the Wehrmacht, the Luftwaffe, the Kriegsmarine, and the Waffen-SS. Rowman & Littlefield, Lanham 2012, ISBN 978-1-4422-1153-7. S. 58–59.
  4. Hans Kissel: "Die Katastrophe in Rumänien 1944, Beiträge zur Wehrforschung, Band V/VI", Wehr und Wissen Verlagsgesellschaft mbH, Darmstadt 1964, S. 131.
  5. Klaus-Jürgen Müller: Zur Vorgeschichte und Inhalt der Rede Himmlers vor der höheren Generalität am 13. März 1940 in Koblenz. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Jahrgang 18 (1970) Heft 1.
  6. Samuel W. Mitcham, Gene Mueller: Hitler's commanders : officers of the Wehrmacht, the Luftwaffe, the Kriegsmarine, and the Waffen-SS. Rowman & Littlefield, Lanham 2012, ISBN 978-1-4422-1153-7. S. 66–67.
  7. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.
  8. Die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht. Band V, Verlag für Wehrwissenschaften, München 2004. ISBN 3-89340-063-X, S. 56 u. 169