Friedrich Grütter

Friedrich Grütter,[1] vollständiger Name Conrad Friedrich Grütter, genannt Fritz (geboren 14. November 1820 in Walsrode; gestorben 26. April 1899 ebenda) war ein deutscher Kaufmann,[2] Amtsvogt, Kommunalpolitiker, Journalist, Schriftsteller,[1] Heimatkundler[3] und Anhänger der Welfen.[1]
Leben
Grütter steht am Beginn des Dritten Walsroder Hauptzweiges des Geschlechtes Grütter, die sich in Norddeutschland seit dem 16. Jahrhundert nachweisen lässt. Er wurde noch vor Beginn der Industrialisierung im Königreich Hannover in Walsrode geboren,[2] wo er anfangs die Walsroder lateinische, zweite Schule des Pastors Woermann besuchte, seine weiteren Jugendjahre dann aber am Rhein verlebte. Nach dem Tod seines Vaters kehrte er nach Walsrode zurück,[4] wo er zunächst als Kaufmann tätig wurde in dem von seinem Vater ererbten Walsroder Haus Nummer 80, das später unter der Adresse Hindenburgplatz 5 bekannt war.[2]
1849 war er einer der Mitbegründer des Schützenkorps Walsrode, dem er dann zeitlebens als Kommandeur vorstand.[1] Aus seinen beiden Ehen entsprangen 13 Kinder.[2]
Ab 1852[1][Anm. 1] wirkte Grütter rund zwei Jahrzehnte als Bürgermeister der Stadt Walsrode. In diesem Zeitraum initiierte er 1863/1865 unter anderem das Welfendenkmal auf dem Kirchplatz seiner Heimatstadt. Zeitweilig parallel zu seinen Aufgaben als Bürgermeister nahm er zudem die Aufgaben als Amtsvogt in Amt Fallingbostel wahr.[1]

Grütter war eines der führenden Mitglieder der „Welfenpartei“ und schrieb unter anderem als stellvertretender Redakteur der in Hannover erschienenen Deutschen Volkszeitung.[2]
Friedrich Grütter, der zeitweilig auch in Hannover wirkte,[5] arbeitete nach der Gründung des Deutschen Reichs ab 1871 und bis in sein Todesjahr als Journalist und Buchautor[1] und wurde sowohl als Heimatschriftsteller als auch als Historiker bekannt. Zudem verfasste er von 1880 bis 1895 die Grüttersche Chronik.[2]
Er war Mitglied des Historischen Vereins für Niedersachsen, Genosse des Freien Deutsches Hochstifts in Frankfurt am Main und Träger des Guelphenordens.[6]
Friedrich Grütter wurde auf dem Friedhof des Klosters Walsrode beigesetzt.[7]
Ehrungen
- Die Grütterstraße in Walsrode wurde nach dem Heimatschriftsteller benannt.[2]
Schriften (Auswahl)
- Allerlei Leute. Heitere und ernste Bilder aus der Haidmark Norden, Soltau 1878.
- Er muss sich annehmen lassen! Lustspiel in 3 Acten. [o. O.], 1879.
- Friedrich Gruetter: Ein Gedenkbuch zur Erhebung und Erbauung der Hannoveraner für jeden Tag im Jahre, nebst Kalendarium bemerkenswerther Ereignisse, von F. Grütter, vorm. Bürgermeister in Walsrode Druckerei Arnold Weichelt, Hannover 1879.
- Hannovers Ruhm und Trost. Ein Gedenkbuch zur Erhebung und Erbauung der Hannoveraner für jeden Tag im Jahre, nebst Kalendarium bemerkenswerther Ereignisse. Arnold Weichelt, Hannover 1879.
- Aus glücklichen Tagen. Erinnerungen an Se. Maj. den hochsel. König Georg V. von Hannover, nebst einer photographischen Abbildung des Welfendenkmals in Walsrode. Weichelt, Hannover 1880.
- Aus Wald und Haide. Gedichte. Weichelt, Hannover 1881.
- Hannoversche Geisterstimmen. Traumbilder eines verwundeten Kriegers. Patriotisches Festspiel mit 24 Bildern Weichelt, Hannover 1884.
- Stiftung des Klosters Walsrode durch den Grafen Walo. Festschrift zu der am 5. August 1886 stattfindenden 900jährigen Stiftungs-Feier des Klosters. Gronemann, Walsrode 1886.
- Fr. Grütter (Hrsg.): Deutsch-hannoverscher Volkskalender für das Jahr Christi 1888. Weichelt, Hannover 1888.
- Erinnerungen eines Hannoveraners aus dem Jahre 1848. Weichelt, Hannover 1889.
- Die Schlacht bei Langensalza, ihre Ursachen und Folgen. Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der Schlacht bei Langensalza, 1866. In: Deutsche Volkszeitung. Hannover 27. Juni 1891.
- Er muß sich annehmen lassen! Lustspiel in 5 Acten, 2. Auflage, Grütter, Hannover 1895.
- Otto Jürgens (Hrsg.), Friedrich Gruetter (Verf.): Der Loin-Gau. Ein Beitrag zur älteren Geschichte des Fürstenthums Lüneburg (= Veröffentlichungen zur niedersächsischen Geschichte, Band 4), Sonderdruck aus: Hannoversche Geschichtsblätter. M.& H. Schaper, Hannover 1901; (Google-Books).
Literatur
- Dem Andenken Friedrich Grütters, in: Deutsche Volkszeitung, 54. Jahrgang, Nr. 14 (= Sonntagsausgabe vom 14. November 1920), S. 503
- Ein Amtsvogt im Gewissenskonflikt. Die politischen Verhältnisse in Walsrode nach 1866 und der „Fall Grütter“, in: Alt-Hannoverscher Volkskalender, 101. Jahrgang (1973), S. 58
- Hans Stuhlmacher (Bearb:): Geschichte der Stadt Walsrode, bearbeitet und zusammengestellt im Auftrag der Stadtverwaltung, Walsrode [Rathaus]: Stadtverwaltung, 1964;[2] Inhaltsverzeichnis
Weblinks
- Grütter, Friedrich in der Deutschen Biographie
- Red.: Welfentreu und heimatverbunden, illustrierter Artikel vom 16. November 2020 hinter Bezahlschranke auf der Seite der Walsroder Zeitung
Anmerkungen
- ↑ Davon abweichend wurde publiziert: „1856 wurde er zum Bürgermeister erwählt“; vergleiche Rudolf Eckart: Handbuch zur Geschichte der plattdeutschen Literatur, Bremen: Schuenemann 1911, S. 345; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g o. V.: Grütter, Friedrich in der Datenbank Niedersächsische Personen der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 19. November 2015, abgerufen am 12. Juli 2025
- ↑ a b c d e f g h Deutsches Geschlechterbuch, Band 167 ( = Wolfgang Ollrog (Bearb.): Niedersächsisches Geschlechterbuch. Band 14), Limburg an der Lahn: Verlag von C. A. Starke, 1974, v. a. S. 147f.
- ↑ Friedrich Tewes (Hrsg.): Friedrich Grütter †. In ders.: Hannoversche Geschichtsblätter, 2. Jahrgang (1899), Hannover: Verlag von Th. Schäfer, 1899, S. 151 (Google-Books).
- ↑ Rudolf Eckart: Handbuch zur Geschichte der plattdeutschen Literatur, Bremen: Schuenemann 1911, S. 345; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Frontispiz in Joseph Grütter: Allerlei Leute, Heitere und ernste Bilder aus der Haidmark, Geschichten Gedichte und Anekdoten aus Walsrode und Umgebung zum Teil in Dialekt und Mundart, enthält außerdem die Festschrift zum 900. Jahrestag der Stiffung des Klosters Walsrode von 1886 Louis Scheling, Walsrode 1980.
- ↑ Friedrich Grütter auf der Seite der Kirchengemeinde Walsrode.
Personendaten | |
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NAME | Grütter, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Grütter, Conrad Friedrich (vollständiger Name); Grütter, Fritz; Gruetter, Friedrich; Gruetter, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalpolitiker, Amtsvogt, Bürgermeister von Walsrode, Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 14. November 1820 |
GEBURTSORT | Walsrode |
STERBEDATUM | 26. April 1899 |
STERBEORT | Walsrode |
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Teilkoloriertes Brustbild des Amtsvogts, Schriftstellers und Bürgermeisters von Walsrode, Friedrich Grütter (1820-1999), hier als Brustbild im Oval mit dem Guelphenorden am Jackenkragen;
Digitalisat nach dem Bestand im Stadtarchiv Walsrode
Autor/Urheber: Clemensfranz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Walsrode in Niedersachsen. Das Welfendenkmal auf dem Kirchplatz steht unter Denkmalschutz.