Friedrich Christoph Wäterling

Friedrich Christoph Wäterling (* 16. November 1743 in Wolfenbüttel; † 23. Mai 1833 ebenda) war ein deutscher Oberarchivar. Er leitete geschäftsführend von 1820 bis 1823 und von 1825 bis 1827 die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.

Leben

Friedrich Christoph Wäterling wurde 1743 in Wolfenbüttel als jüngerer Sohn des Kanzlisten Ferdinand Ernst Friedrich Wäterling[1] († 1775) geboren. Er besuchte das dortige Gymnasium und studierte ab 1763 Theologie in Helmstedt und Leipzig. Er legte 1767 das erste theologische Examen ab und war anschließend sieben Jahre lang als Hauslehrer der Adelsfamilie von der Wense[2] tätig. Wäterling wurde 1779 Registrator am braunschweigischen Landesarchiv. Er wurde 1782 zum Archivsekretär befördert und 1819 zum Rat und Archivar ernannt. Im Jahr 1829 wurde er anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums von Herzog Karl II. mit dem Titel eines Oberarchivars geehrt.

Wäterling eignete sich im Lauf seiner langen Dienstjahre eine ausgezeichnete Kenntnis der Archivbestände an und versah seine dienstlichen Obliegenheiten gewissenhaft. Mit zunehmendem Alter stellte sich eine größer werdende Unbeweglichkeit ein, die dem weiteren Aufbau des Archivs hinderlich war.[3] Sein wissenschaftliches Interesse galt der braunschweigischen Geschichte, daneben den Gebieten des deutschen Münzwesens, der Heraldik und Diplomatik. Wäterling veröffentlichte wenige Aufsätze, die 1802 und 1808 im Neuen hannöverschen Magazin und 1812 und 1814 im Braunschweigischen Magazin erschienen. Er war in Vakanzzeiten von 1820 bis 1823 und von 1825 bis 1827 zusätzlich mit der Leitung der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel betraut.[4]

Wäterling blieb zeitlebens unverheiratet. Er starb im Mai 1833 im Alter von 89 Jahren in seinem Geburtshaus in Wolfenbüttel.

Die Wäterlingsche Legatenkasse

Friedrich Wäterlings älterer Bruder, Oberappellations- und Landgerichts-Prokurator zu Wolfenbüttel, starb 1820 ohne Erben und hinterließ dem jüngeren ein Vermögen von 30.000 Talern. Selbst kinderlos, vererbte Friedrich Christoph Wäterling sein Vermögen von rund 35.000 Talern der Konsistorial-Witwenkasse mit der Bestimmung, eine Wäterlingsche Legatenkasse zu schaffen und deren Kapital armen Landschullehrern und deren Witwen zugutekommen zu lassen. Im Niedersächsischen Landesarchiv Wolfenbüttel sind Ausgabebelege der Wäterlingschen Legatenkasse bis zum Jahr 1923 vorhanden.[5]

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • Otto von Heinemann: Die Herzogliche Bibliothek zu Wolfenbüttel. Ein Beitrag zur Geschichte deutscher Büchersammlungen. 2., völlig neugearb. Aufl. Wolfenbüttel 1894 (Reprint Amsterdam 1969), S. 212. (Digitalisat).
  • Chr. Niemeyer: Friedrich Christoph Wäterling. In: Neuer Nekrolog der Deutschen 11, 1835, S. 385–387.
  • Querner: Dem Andenken Christ. Friedr. Wäterling’s, Ober-Archivars und Raths zu Wolfenbüttel gewidmet. In: Braunschweigisches Magazin, Vol. 47, 42. Stück, 1834, S. 333–334. (Digitalisat)
  • Günter Scheel: Wäterling, Friedrich Christoph. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 637–638.
  • Wirk: Der Oberarchivar Wäterling. In: Braunschweigisches Magazin, Vol. 48, 12. Stück, 1835, S. 89–93. (Digitalisat)
  • Der Oberarchivar und seine Stiftung. In: Braunschweigisches Magazin, Vol. 73, 50. Stück, 1860, S. 485–490. (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Wirk: Der Oberarchivar Wäterling. In: Braunschweigisches Magazin, Vol. 48, 12. Stück, 1835, S. 90.
  2. Chr. Niemeyer: Friedrich Christoph Wäterling. In: Neuer Nekrolog der Deutschen 11, 1835, S. 386.
  3. Günter Scheel: Wäterling, Friedrich Christoph. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 637.
  4. Wolfgang Milde: Zerschnittene, gepauste und gefälschte Lessing-Autographen. In: Bodo Plachta (Hrsg.): Literatur als Erinnerung. Winfried Woesler zum 65. Geburtstag, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2004, S. 114.
  5. NLA WO 14 Alt Fb. 3 Nr. 65