Friedmar Apel

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Friedmar Apel, 2015

Friedmar Apel (* 7. September 1948 in Osterode am Harz; † 21. Oktober 2018[1] in Bielefeld[2]) war ein deutscher Literaturwissenschaftler, Germanist und Schriftsteller.[3] Er lehrte Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld.

Leben und Werk

Apel studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Anglistik in Berlin und Bloomington (Indiana). Er wurde 1977 mit einer Studie über Theorie und Geschichte des Kunstmärchens promoviert und 1981 an der TU Berlin über Literarische Übersetzung habilitiert. Nachdem er Gastprofessuren in Berlin, Atlanta, Siegen und Regensburg wahrgenommen hatte, wurde er 1987 zum Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Paderborn berufen. Im Jahr 2000 übernahm er den Lehrstuhl für Deutsche Literatur im europäischen Kontext an der Universität Bielefeld.

Apels Forschungsinteressen lagen vor allem in der Literatur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Er publizierte Bücher zur Semiotik der Mode und des Motorradfahrens, über die „deutsche Landschaft“, über die Engelskonzeption der Romantik und ihren Ausdruck in künstlerischen und literarischen Werken sowie eine kurze Biographie Hugo von Hofmannsthals. Er schrieb regelmäßig Rezensionen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und edierte zahlreiche Bücher, darunter auch mehrere Bände mit Erich Frieds Shakespeare-Übersetzungen im Wagenbach-Verlag sowie die Ästhetischen Schriften Johann Wolfgang von Goethes im Insel-Verlag. Als Mitherausgeber verantwortete er die Gesamtausgabe der Werke Ror Wolfs.

In seinem Roman Das Buch Fritze (2003) setzte sich Apel mit seiner Kindheit in Eichsfeld und dem Drogentod seines jüngeren Bruders auseinander. Mit Nanettes Gedächtnis legte er 2009 einen Berliner Schlüsselroman vor.

Im Oktober 2018 starb er im Alter von 70 Jahren. Er war verheiratet und hatte vier Kinder.[4]

Werke (Auswahl)

  • Angezogen, Ausgezogen. Bilder und Texte zum inszenierten Leben. Ullstein Verlag 1991, ISBN 3886791211.
  • Deutscher Geist und deutsche Landschaft. Eine Topographie. Knaus Verlag 1998, ISBN 3813500918.
  • Harte Brocken muss man verdauen. Was ist eine gute Übersetzung? Zum Streit um „Lempriere’s Wörterbuch“. In: Süddeutsche Zeitung, 30. Januar 1993 SZ, S. 15ff.
  • Himmelssehnsucht: Die Sichtbarkeit der Engel. insel taschenbuch 2001, ISBN 3458344268.
  • Nanettes Gedächtnis. Roman. Suhrkamp Verlag 2009, ISBN 978-3518420539.
  • Das Auge liest mit: Zur Visualität der Literatur. Carl Hanser Verlag 2010, ISBN 978-3446235694.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Tilman Spreckelsen: Zum Tod des Literaturwissenschaftlers Friedmar Apels. In: faz.net. 24. Oktober 2018, abgerufen am 28. Oktober 2018.
  2. Thomas Steinfeld: Friedmar Apel ist gestorben. In: sueddeutsche.de. 25. Oktober 2018, abgerufen am 26. Oktober 2018.
  3. Friedmar Apel. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2018/2019. Band II: P–Z. Walter de Gruyter, 2018, ISBN 978-3-11-057616-0, S. 20.
  4. Thomas Klingebiel: Trauer um Bielefelder Literaturwissenschaftler Friedmar Apel. In: nw.de. 26. Oktober 2018, abgerufen am 28. Oktober 2018.

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Verleihung des Heinrich-Böll-Preises an die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller durch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker
Foto: Laudator Prof. Friedmar Apel