Friedhof Liesing

Friedhof Liesing
Orthofoto des Friedhofs

Der Friedhof Liesing ist ein Friedhof im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing.

Lage und Größe

Der Friedhof liegt im Bezirksteil Liesing nördlich der Grenze zur niederösterreichischen Gemeinde Perchtoldsdorf. Er erstreckt sich über eine Fläche von 47272 m2 und weist über 4300 Grabstellen auf.

Geschichte

Eingangsbereich

Die Verstorbenen von Liesing wurden zunächst auf dem Atzgersdorfer Friedhof beerdigt. 1784 erhielt Liesing einen eigenen Friedhof an der heutigen Dirmhirngasse, der 1825 erweitert wurde.

Der heutige Friedhof Liesing wurde 1863 angelegt und der alte Friedhof aufgelassen. An dessen Stelle wurde eine Mädchenschule erbaut. 1927 wurde auf dem heutigen Friedhof ein Urnenhain angelegt. 1952 wurde der Friedhof zum Hauptfriedhof des Gemeindebezirks Liesing bestimmt. Die letzte von mehreren Erweiterungen erfolgte im Jahr 1960. Die 1920 errichtete Aufbahrungshalle wurde 1969/1970 durch den Architekten Erich Boltenstern umgebaut.

Auf dem Friedhof Liesing steht das 1926 enthüllte Kriegerdenkmal Trauernde Mutter mit Kind von Rudolf Schmidt. Der älteste erhaltene Grabstein datiert auf das Jahr 1792 und markiert die letzte Ruhestätte von Josef von Kurzböck, Herr von Ober- und Unterliesing und Großvater des ebenfalls hier begrabenen August Neilreich. Nach 1945 wurde am Friedhof ein Mahnmal für die Liesinger Freiheitskämpfer gegen Austrofaschismus und NS-Regime errichtet, auf deren Tafeln die Namen der Ermordeten und Hingerichteten eingraviert sind.

Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten

Ehrenhalber gewidmete Gräber

Das Grab von Rudolf Waisenhorn

Der Friedhof Liesing weist sieben ehrenhalber gewidmete Gräber auf.

NameLebensdatenTätigkeit
Rudolf Bukal1863–1914Chemiker und Wohltäter
Karl Cizek1854–1922Pflegling
Familie Kurzbeck-FelsernBuchhändler, Drucker
August Neilreich1803–1871Botaniker und Jurist
Ferdinand Pellmann1828–1906Privater, Bürgermeister von Liesing (1860–1867)
Anton Singer1790–1861Gemeindearzt und Wohltäter
Rudolf Waisenhorn1871–1921Krankenkassenbeamter, Bürgermeister von Liesing

Gräber weiterer Persönlichkeiten

Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die am Friedhof Liesing begraben sind:

NameLebensdatenTätigkeit
Ludwig Brousek1908–1974Fußballspieler
Karl Fian1960–2006Jazz- und Rocktrompeter
Johann Fröhlich1911–1934Widerstandskämpfer gegen den Austrofaschismus
Richard Lehmann1911–1934Widerstandskämpfer gegen den Austrofaschismus
Hubert Maresch1874–1955Baumeister und Architekt
Heinz Scharff1920–2014Generaltruppeninspektor des Bundesheer
Reinhold Suttner1927–2018Politiker
Mausoleum Löwenthal, renoviert 2020

Das kunsthistorisch wertvolle neogotische Mausoleum über der Gruft von Theodor Löwenthal (Gruppe 1, G 9) stammt aus der Zeit um 1865, es wurde in den Jahren 2018–2020 durch die Kulturabteilung der Stadt Wien renoviert (das Grab als solches ist aufgelassen). Theodor Löwenthal war Bankfachmann, Mitbesitzer der Liesinger Brauerei und Gemeinderat in Liesing.[1]

Denkmal

Vor dem Eingang des Friedhofes befindet sich ein Denkmal für Viktor Mrnustik und Franz Heindl, zwei Mitgliedern des antifaschistischen Widerstandes.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Friedhof Liesing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 7′ 53″ N, 16° 17′ 38″ O

Einzelnachweise

  1. Stadt Wien Kultur: Restaurierung des Mausoleums von Theodor Löwenthal am Friedhof Liesing APA-OTS-Service, 04.10.2020, 10:00 | OTS0014 | PID Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien. (abgerufen 4. Oktober 2020).

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Löwenthal Gruft renoviert 2020.jpg
Autor/Urheber: Josef Moser, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gruft der Familie Löwenthal am Friedhof in Liesing, Wien nach der abgeschlossenen Renovierung im Oktober 2020