Friedensplatz (Bonn)

Friedensplatz (2009)
Neubau der Sparkasse KölnBonn (2014)
© Axel Kirch / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Labyrinthbrunnen

Der Friedensplatz ist ein Platz in der Bonner Innenstadt. Der Platz lag ursprünglich vor dem Sterntor außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer und war Standort des Viehmarkts. Nach Abriss des Sterntors wurde der Platz von 1899 bis 1922 Friedrichsplatz genannt, sodann erstmals Friedensplatz und während der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) Adolf-Hitler-Platz. Ab 1945 erhielt er erneut den Namen Friedensplatz.

Von 1897 bis 1929 befand sich mitten auf dem Platz der Bahnhof Bonn Viehmarkt (ab 1899 Bonn Friedrichsplatz und ab 1922 Bonn Friedensplatz) als Endpunkt der schmalspurigen Vorgebirgsbahn. Ab 1906 entwickelte er sich zum Knotenpunkt im Straßenbahnnetz. Seit 1913 befand sich am Friedensplatz die Hauptstelle der Städtischen Sparkasse zu Bonn. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Platz am 31. Oktober 1918 bei einem britischen Luftangriff von einer Bombe getroffen, die 16 Menschen tötete und erhebliche Sachschäden an umliegenden Häusern verursachte.[1] Das Sparkassengebäude diente nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1949 als lokales Hauptquartier der britischen Militärregierung und (kurzzeitig) Hochkommission.[2] 1955 wurde es für einen Neubau der Städtischen Sparkasse zu Bonn nach einem Entwurf Ernst van Dorps abgerissen, der 1959 fertiggestellt wurde.[3] Ab 1960 war in diesem Gebäude ein Teil des Bundesministeriums für Verkehr ansässig.[4] Aufgrund der Erweiterung der Fußgängerzone wurde die Straßenbahn 1974 von dem nunmehr an ihrem Rand (selbst noch außerhalb) gelegenen Friedensplatz in die Thomas-Mann-Straße verlegt. Stattdessen wurde auf dem Friedensplatz eine Bushaltestelle eingerichtet.

Ab 1986/87 wurde der Friedensplatz nach Plänen von Joachim Schürmann vollständig umgestaltet und in die Fußgängerzone einbezogen, wobei auch eine öffentliche Tiefgarage in Verlängerung der „City-Garage“ und ein Geschäftshaus mit Ladenpassage zur Oxfordstraße („Friedensplatz-Passage“) entstanden.[5][6][7] Die Fertigstellung erfolgte im Frühjahr 1989; der von Schürmann für den Platz entworfene Labyrinthbrunnen[8] wurde am 17. April 1989 in Betrieb genommen.[9][10] Seit Abschluss der Platzumgestaltung ist die Bushaltestelle auf dem Friedensplatz als einzige nach Art eines Busbahnhofs ausgebaute direkt an die Fußgängerzone angebunden.[8] 2010 kam es zum Abriss des Sparkassengebäudes, das an gleicher Stelle bis Anfang 2014 neuerrichtet wurde.[11][12]

Baudenkmäler

Ältestes erhaltenes Gebäude an dem Platz ist das ehemalige Gasthaus „Zum goldenen Hirsch“ (Friedensplatz 2), das um 1840 errichtet wurde und dessen 1900–02 umgebaute Giebelseite zur Sternstraße hin liegt. Die Nordseite des Friedensplatzes prägt als Eckbebauung zur Sterntorbrücke das ehemalige „Hotel Central“ (Wilhelmstraße 1) mit seinem markanten Kuppelaufsatz, das 1897 nach Plänen des Architekten Johann Schwister entstand. Beide Gebäude stehen ebenso wie das 1901/02 errichtete Wohn- und Geschäftshaus Friedensplatz 12 (Architekt: Karl Thoma) als Baudenkmäler unter Denkmalschutz.

Weblinks

Commons: Friedensplatz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Richard Hedrich-Winter: „Wir wollen nie vergessen, was in diesen Tagen geschehen ist.“ Bonn im Luftkrieg 1914–1918. In: Dominik Geppert, Norbert Schloßmacher (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg in Bonn. Die Heimatfront 1914–1918 (=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Band 72; Bonner Heimat- und Geschichtsverein, Stadtarchiv Bonn: Bonner Geschichtsblätter: Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, Band 65/66). Bonn 2016, ISBN 978-3-922832-82-9, S. 439–478 (hier: S. 468/469).
  2. Stadt Bonn, Stadtarchiv (Hrsg.); Helmut Vogt: „Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“: Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50, Bonn 1999, ISBN 3-922832-21-0, S. 78–79.
  3. Karl Gutzmer: Chronik der Stadt Bonn. Chronik-Verlag, Dortmund 1988, ISBN 3-611-00032-9, S. 220.
  4. Eintrag beim Weg der Demokratie
  5. Karl Gutzmer: Chronik der Stadt Bonn. Chronik-Verlag, Dortmund 1988, ISBN 3-611-00032-9, S. 272.
  6. Geschäftshaus am Friedensplatz erhält durchgehende Passage, General-Anzeiger, 24. Oktober 1986, Stadtausgabe Bonn, S. 8
  7. Kölner Professor soll „Eingangstor zur Stadt“ gestalten, General-Anzeiger, 10. Februar 1987, Stadtausgabe Bonn, S. 4
  8. a b Ingeborg Flagge (Hrsg.): Schürmann – Entwürfe und Bauten. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1997, ISBN 978-3-8030-0173-3, S. 242–245.
  9. Endstation Friedensplatz für den „Feurigen Elias“, General-Anzeiger, 14. April 1989, Stadtausgabe Bonn, S. 6
  10. Friedensplatz-Fest: Bier und Sekt im Regen, General-Anzeiger, 18. April 1989, Stadtausgabe Bonn, S. 4
  11. Das 30-Millionen-Euro-Projekt nimmt Fahrt auf, General-Anzeiger, 17. April 2012
  12. Friedensplatz: Neue Läden ab September, General-Anzeiger, 13. April 2013

Koordinaten: 50° 44′ 10,7″ N, 7° 5′ 52,8″ O

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Der „Labyrinthbrunnen“ am Friedensplatz wurde durch den Architekten Joachim Schürmann, der den Platz ab 1987 umgestaltet hat, entworfen und am 17. April 1989 in Betrieb genommen. Die ca. 40 Meter lange Wasserrinne erinnert an den Graben, der hier im Mittelalter vor der Stadtmauer verlief. Um den Brunnen aus Granit verläuft ein Steinband, es trägt ein Zitat von Thomas von Aquin aus der Summa Theologica: „Frieden zu haben – das kommt der Liebe zu; Frieden zu begründen aber ist das Amt ordnender Weisheit".
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Denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus (ehemaliges Gasthaus „Zum goldenen Hirsch“), Friedensplatz 2, Bonn-Zentrum