Friderizianische Kolonisation

Urbarmachungsedikt für das Fürstentum Ostfriesland, 1765

Friderizianische Kolonisation ist ein historischer Begriff zur Bezeichnung der Maßnahmen des Landesausbaus und der Peuplierung, die in Preußen unter Friedrich II. ergriffen wurden.

Lageplan der Kolonie Neuwedel in Oberschlesien, 1773
Lageplan der Kolonie Königshuld in Oberschlesien, 1787

Die Maßnahmen waren eine Fortsetzung der merkantilistischen Wirtschaftspolitik (Kameralismus), die bereits der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm begonnen hatte, um sein Land nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufzubauen und zu kolonisieren. Großenteils ging es um die Urbarmachung großer, unbewohnter oder wenig bewohnter Landstriche, etwa um Moorkolonisation. Typischerweise entstanden hierzu Kolonistenhäuser in der Formation eines Straßendorfes, in denen sich Exulanten als Freigärtner ansiedelten. Teilweise wurden diese Dörfer „Hauländereien“ genannt. Losbriefe, durch die sich willige Kolonisten aus der Leibeigenschaft entlassen ließen, förderten die friderizianische Kolonisation.

Siehe auch:

Literatur

  • Peter Rauscher: „Impopulation“ und „Peuplierung“. Der Beginn staatlicher Bevölkerungspolitik von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Habsburgermonarchie und Brandenburg-Preußen im Vergleich. In: Joseph S. Freedman (Hrsg.): Die Zeit um 1670. Eine Wende der europäischen Geschichte und Kultur? (= Wolfenbütteler Forschungen, Band 142). Harrassowitz, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-447-10389-3, S. 135–162.
  • Otto Gebhard: Friderizianische Pfälzerkolonien in Brandenburg und Pommern. Stettin 1939 (= Brandenburgische Forschungen, 1).
  • Udo Froese: Das Kolonisationswerk Friedrichs des Großen. Wesen und Vermächtnis. Heidelberg und Berlin 1938.
  • Otto Gebhard: Die Herkunft der Pfälzerkolonisten in Pommern. Ein Quellennachweis. In: Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, 53 (1939), S. 24–31.
  • Heinrich Berger: Friedrich der Große als Kolonisator. Gießen 1905 (= Gießener Studien auf dem Gebiete der Geschichte, 8).
  • Ulrich Niggemann: „Peuplierung“ als merkantilistisches Instrument. Privilegierung von Einwanderern und staatlich gelenkte Ansiedlungen. In: Jochen Oltmer (Hrsg.): Handbuch Staat und Migration in Deutschland seit dem 17. Jahrhundert. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-034528-5, S. 171–218.
  • Gustav von Schmoller: Die preußische Einwanderung und ländliche Kolonisation des 17. und 18. Jahrhunderts. In: Gustav von Schmoller: Umrisse und Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte, besonders des Preußischen Staates im 17. und 18. Jahrhundert. Leipzig 1898, S. 562–627.
  • Jürgen Gerner: Sprottischwaldau: Chronik der Kolonie: 1776–1945. Szprotawka Kronika: 1945–2010. Eine friderizianische Siedlung in Niederschlesien, bei Sprottau (Szprotawa). Schwerin 2009.
  • Otto Behre: Geschichte der Statistik in Brandenburg-Preußen bis zur Gründung des Königlichen Statistischen Bureaus. Berlin 1905.
  • Gustav von Schmoller: Die preußische Kolonisation des 17. und 18. Jahrhunderts. In: Zur inneren Kolonisation in Deutschland. Erfahrungen und Vorschläge. Leipzig 1886 (= Schriften des Vereins für Socialpolitik, 32), S. 1–43.
  • Max Beheim-Schwarzbach: Hohenzollernsche Colonisationen. Ein Beitrag zu der Geschichte des preußischen Staates und der Colonisation des östlichen Deutschlands. Leipzig 1874.
  • Hans-Christof Kraus: Kriegsfolgenbewältigung und „Peuplierung“ im Denken deutscher Kameralisten des 17. und 18. Jahrhunderts. In: Matthias Asche, Michael Herrmann, Ulrike Ludwig, Anton Schindling (Hrsg.): Krieg, Militär und Migration in der Frühen Neuzeit. Lit, Berlin 2008, ISBN 3-8258-9863-6, S. 265–279.

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Karte der Kolonie Neuwedel (Neuwedell) in Oberschlesien 1773.
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Lageplan von Königshuld 1787
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