Frauenornau

Ortsansicht von Westen

Frauenornau ist der nördlichste Ort im mittleren Ornaubachtal und ein Ortsteil der Gemeinde Obertaufkirchen im Landkreis Mühldorf. Der Ort hat etwa 100 Einwohner. Zu der Kirche von Frauenornau existiert eine gewisse Wallfahrtstätigkeit.

Geschichte

Frauenornau wird erstmals Ende des 8. Jahrhunderts in der Notitia Arnonis genannt. Seit dem Jahr 2011 führt unmittelbar am nördlichen Ortsrand die A 94 in Form der Ornaubachtalbrücke vorbei.

Deckengemälde im Chor (Leopold Weinmayer, 1879): Das Gelübde des Ritters Sebastian von Haunsperg, der 1571 in der Schlacht von Lepanto in türkische Gefangenschaft geraten war.

Filial- und Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung

An der Stelle des heutigen Baus mit dreijochigem Langhaus und zweijochigen Chor (mit 3/8-Schluss) stand eine frühromanische Kirche des 8. Jahrhunderts. Der jetzige Bau wurde im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts errichtet und besitzt einen hohen Turm mit achteckigem Spitzhelm. Die Kirche stellt im Innern den bedeutendsten Rokokobau im weiten Umkreis dar. 1740 wurde die Kirche innen umgestaltet, dabei wurden die Flachdecke im Langhaus durch eine Stichkappentonne ersetzt und im Chor die Rippen entfernt. Die reichen Rokoko-Stuckaturen und -fresken kamen 1753/54 und 1771 hinzu. Die Fresken wurden 1879 übermalt, einige wurden später wieder freigelegt.[1] Das Deckenbild im Langhaus zeigt Maria mit dem Jesuskind von Engeln umjubelt schwebend über der Kirche und den davor knienden Schwindegger Schlossherrn Josef Fugger mit Gemahlin. Der prunkvolle Hochaltar von 1770 ist ein Werk von Lorenz Schmid (Schwindegg) und Philipp Wagner (Kraiburg). Im Zentrum des Altars sitzt das Gnadenbild auf einem Thron. Die beiden Seitenaltäre sind ebenfalls sehenswert.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Elga Nebel (Text), Hans Jürgen Stein (Fotos): Pfarrverband Obertaufkirchen, Schwindegg, Oberornau (= IP-Kunstführer.). IP-Verlags-Gesellschaft, München 1997.

Weblinks

Commons: Frauenornau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cordula Böhm: Frauenornau. In: Landkreis Mühldorf am Inn. Bearbeitet von Cordula Böhm und Anna Bauer-Wild (= Hermann Bauer, Frank Büttner, Bernhard Rupprecht [Hrsg.]: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland. Band 8). Hirmer Verlag, München 2002, ISBN 3-7774-9430-5, S. 93–98.

Koordinaten: 48° 14′ 47,1″ N, 12° 16′ 4,5″ O

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Unsere Liebe Frau vom Trost (Frauenornau):
Das Gelübde des Ritters Sebastian von Haunsperg, der 1571 in der Schlacht von Lepanto in türkische Gefangenschaft geraten war. Chor-Deckengemälde (Leimfarbenmalerei) von Leopold Weinmayer (1879), wahrscheinlich in Anlehnung an das ursprüngliche Deckenfresko (1771), das Augustin Schmid (um 1738 – 1772) zugeschrieben wird.
Cordula Böhm: Frauenornau. In: Landkreis Mühldorf am Inn. Bearbeitet von Cordula Böhm und Anna Bauer-Wild (= Hermann Bauer †, Frank Büttner, Bernhard Rupprecht [Hrsg.]: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, Band 8). Hirmer Verlag, München 2002, ISBN 3-7774-9430-5, S. 93–98.
Eine Ungereimtheit: Laut diesem Buch soll der Ritter in der Schlacht von Lepanto gefangen genommen worden sein. Doch war dies eine Seeschlacht, bei der der Ritter nicht hätte zu Pferd in die (relative) Sicherheit des Feldlagers mit den Zelten hätte entkommen können, wie es im Deckenbild dargestellt ist. Entweder der Maler stellte irrtümlich ein Geschehen zu Lande dar, oder es müsste eine andere Schlacht gewesen sein.