Frauenlob-Klasse

Frauenlob-Klasse
Atlantis im Alberthafen Dresden (2011)
Schiffsdaten
LandDeutschland Deutschland (1966–2002)
Estland Estland (1997–2005)
SchiffsartKlasse 362: Küstenwachboot
Klasse 394: Minensuchboot
BauwerftKröger, Rendsburg[1]
Stapellauf des Typschiffes1965
Gebaute Einheiten10
Dienstzeit1966 bis 2005
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
43,8 m (Lüa)
38,01 m (Lpp)
Breite8,2 m
Tiefgangmax. 2,1 m
Verdrängung238 t
 
Besatzung28 Mann
Maschinenanlage
Maschine2 Mercedes-Maybach 12-Zyl. V-Motoren
Maschinen-
leistung
2.000 PS (1.471 kW)
Propeller2 vierflügelige Propeller mit 1,18 m Durchmesser
Bewaffnung

Als Frauenlob-Klasse wurden in den 1960er Jahren von der Bundesmarine in Dienst gestellte Küstenwachboote bezeichnet, die später zu Binnenminensuchbooten umklassifiziert wurden.

Geschichte

Die ersten acht Boote der Frauenlob-Klasse wurden 1966 von der Bundesmarine als Küstenwachboote der Klasse 362 in Dienst gestellt und kurz darauf zu Binnenminensuchbooten (Klasse 394A) umklassifiziert. Zusammen mit den zwei Einheiten der Klasse 394B wurden zwischen 1966 und 1969 insgesamt zehn dieser in Holzbauweise erstellten Boote in Dienst gestellt. Diese wurden zunächst dem 5. Minensuchgeschwader (5. MSG) und nach dessen Aufstellung 1967 dem 7. MSG in Neustadt/Holstein unterstellt.

Der Name des Typschiffs/ der Bootsklasse geht auf den durch Spenden deutscher Frauen finanzierten preußischen Kriegsschoner Frauenlob zurück. Dieser war am 2. September 1860 in einem Taifun vor Yokohama gesunken. Der zweite Träger dieses Namens war der Kleine Kreuzer Frauenlob, den die Kaiserliche Marine 1903 in Dienst gestellt hatte und der während der Skagerrakschlacht versenkt wurde.

Die Boote der Frauenlob-Klasse wechselten, auch bedingt durch die unterschiedlichen Aufgaben, mehrfach ihre Kennung. Als Wachboote führten sie eine W-Kennung, als Minensucher eine M-Kennung. Zeitweise hatten sie auch eine Y-Kennung, da zu diesem Zeitpunkt in der Bundesmarine nur zehn Hafenschutzboote vorgesehen waren und dieses Kontingent von den Booten der Ariadne-Klasse abgedeckt wurde.

In den Jahren 1994 bis 2002 wurden die Boote von der Deutschen Marine aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Zunächst wurden einige von der Estnischen Marine übernommen,[2] dort aber inzwischen auch durch andere Einheiten ersetzt.

Einheiten

Deutschland Deutschland

Von der Bundesmarine wurden insgesamt zehn Boote der Klasse 394A/B in Dienst gestellt. Dies waren:

KennungNameKlasseDienstzeitVerbleib
M 2658Frauenlob394B1966–2002Marinetechnikschule, Parow
M 2659Nautilus394A1966–1994Vebeg, 1995(?) abgebrochen
M 2660Gefion394A1967–20022014 verschrottet
M 2661Medusa394A1967–2001Vebeg, 2004 abgebrochen
M 2662Undine394A1967–2001Estland Estland (siehe Vaindlo)
M 2663Minerva394B1967–1995Estland Estland (siehe Kalev)
M 2664Diana394A1967–1995Estland Estland (siehe Olev)
M 2665Loreley394A1968–2002Estland Estland (als Ersatzteilspender)
M 2666Atlantis394A1968–1995seit 2000 Museumsschiff im Alberthafen, Dresden
M 2667Acheron394A1969–1995VEBEG, 1996 abgebrochen

Estland Estland

Estlands Marine übernahm mehrere Boote aus Deutschland. Folgende Einheiten wurden in Dienst gestellt:

KennungNameDienstzeitVerbleib
M 414Kalev1997–2003als Museumsschiff im Tallinner Wasserflugzeughafen
M 415Olev1997–2005sollte 2008 versteigert werden[3]
M 416Vaindlo2003–2005sollte 2008 versteigert werden[3]

Siehe auch

Literatur

  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine 1956 bis heute. Bernard und Graefe, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5950-6.

Weblinks

Commons: Frauenlob-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • minenjagd.de private Internetseite mit Informationen zur Frauenlob-Klasse

Einzelnachweise

  1. Jürgen Rhades (Hrsg.): Jahrbuch der deutschen Marine (Folge 8). Carl Schünemann Verlag, Bremen 1972, ISBN 3-7961-4297-4, S. 141.
  2. Minensuchboot „Frauenlob“-Klasse (394). In: Museumshafen. Presse- und Informationszentrum Marine, 26. August 2014, abgerufen am 11. September 2014.
  3. a b Pressemeldung zur geplanten Versteigerung (estnisch)

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Binnenminensuchboot alberthafen.JPG
Autor/Urheber: Z thomas, Lizenz: CC BY 3.0
Binnenminensuchboot "Atlantis" im Alberthafen Dresden; Ausstellungsstück des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr.
Das Minensuchboot "Atlantis" wurde durch die Bundeswehr an die VEBEG Treuhand GmbH übergeben und an einen privaten Bieter verkauft.