Frauenheld

Frauenheld (englisch womanizer; französisch homme à femmes) ist eine Bezeichnung für Männer, die häufig (sexuelle) Bekanntschaften zu mehreren Frauen suchen oder unterhalten (promiskuitiv leben) oder auffallend häufig Beziehungen wechseln. Synonyme für Frauenheld sind unter anderem Casanova, Don Juan, Schürzenjäger, Weiberheld oder Papagallo.[1]

Frauenhelden, die keine ernsthaften Absichten hegen, sondern ein Liebesabenteuer, eine Sexbeziehung, einen Flirt oder Ähnliches beabsichtigen und dadurch spätere Sorgen oder Liebeskummer verursachen, werden oft als Herzensbrecher bezeichnet.

Geschichte

Ab dem 18. Jahrhundert ist der Herzensbrecher (auch: Herzenbrecher) als Bezeichnung bekannt für jemanden, der sich auf nicht immer ehrenwerten Wegen um die Gunst von Frauen bemüht; älter ist nur die Bezeichnung Herzensdieb. Beide gehen auf die in der deutschen Liebeslyrik seit dem Mittelalter geläufige Vorstellung vom gebrochenen Herzen als Sitz des Gefühls zurück. Ähnlich alt ist der Schwerenöter, aber manchmal mit negativer Konnotation.

Ebenfalls sehr früh wird in der Literatur der Ausdruck Herzenbrecher für den personifizierten Tod verwendet.[2]

In den 1920er Jahren hielt Herzensbrecher Einzug in die Theatersprache und bezeichnete das Rollenfach des jugendlichen Liebhabers, der (vermeintlich oder tatsächlich) leichtfertig mit Gefühlen spielt. Auch auf Kunstpostkarten wurde er in dieser Zeit häufig unter dieser Bezeichnung abgebildet.

Besonders erfolgreiche Frauenhelden gibt es geschichtlich sowohl als rein fiktive, literarische Gestalten wie auch als reale Personen. Ihr Erfolg bei Frauen basierte auf ihrer sozialen Stellung, Reichtum, charakterlichen Eigenschaften, Ausstrahlung, Attraktivität, Persönlichkeit oder Sexappeal. Insbesondere männliche Prominente gelten oftmals als Frauenhelden.

Reale geschichtliche Personen

Die bekanntesten realen Frauenhelden dürften Giacomo Casanova (1725–1798) und der frühere US-Präsident John F. Kennedy (1917–1963) darstellen.[3] Kennedy übertrifft die Zahl der Liebschaften, die fiktiven bzw. rein literarischen Gestalten angedichtet worden ist.

Ein weiterer amerikanischer Präsident, Bill Clinton (* 1946), ist im Zuge der Lewinsky-Affäre 1998 oft als „Womanizer“ bezeichnet worden; seitdem ist dieses Wort auch im deutschsprachigen Raum bekannt.

Auch Mick Jagger (* 1943), hatte eine Vielzahl an Sexualkontakten, etwa zu Uschi Obermaier. Und der Sänger und Komponist Udo Jürgens (1934–2014) bekannte sich verschiedentlich – so z. B. 2012 in einer Talksendung bei Markus Lanz – offen zu vielen Frauenbeziehungen.[4] Nicht zuletzt sind Schauspieler wie Warren Beatty, George Clooney oder Brad Pitt der Kategorie Frauenhelden bzw. Womanizer zugeordnet worden.

Fiktive, literarische Gestalten

Der in der Kunst bekannteste Frauenheld dürfte Don Juan sein, Protagonist in der Komödie Don Juan von Molière sowie in der Oper Don Giovanni von Mozart (Textvorlage von seinem Librettisten Lorenzo Da Ponte). Die Zahl der Liebschaften Don Giovannis wird von seinem Diener Leporello in der sog. „Register-Arie“ besungen, worin er weit über tausend Frauen seines Herrn erwähnt, „allein in Spanien 1003“. (Da die Vielzahl der von ihm notierten Namen nicht auf ein normales Blatt passt, ist für seine Liste ein überlanges Papier nötig, welches er mehrfach in Zickzackform gefaltet hat. In Anlehnung an Mozarts Oper bzw. die lange Frauenliste von Leporello ist daher bis heute in der Druck- und Papiertechnik die Bezeichnung Leporello-Format üblich.)

Der deutsche Film Nur über meine Leiche, eine skurrile Fantasy-Komödie aus dem Jahr 1995, dreht sich um einen Herzensbrecher. Dieser – gerade erschossen – geht mit dem Tod einen Handel ein: Wenn er drei Frauen, denen er das Herz gebrochen hat, innerhalb von drei Tagen zum Glück verhilft, bekommt er sein Leben zurück. Dies gelingt ihm.

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Frauenheld – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden online: Frauenheld, der. Abgerufen am 22. Oktober 2019; Zitat: „[junger] Mann, der viele Liebschaften, viel Erfolg bei Frauen hat“.
  2. Abschnitt Satiren. In: Johann Joachim Eschenburg: Beispielsammlung zur Theorie und Literatur der Schönen Wissenschaften. Band 2. F. Nicolai, Berlin/Stettin 1788, S. 203 (Seitenvorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Dokumentarfilm von Annette Harlfinger: Kennedy und die Frauen. In: ZDF-History. 2013 (500. Sendung der Doku-Reihe; Video auf YouTube: 42:17 Minuten; Programminfo).
  4. Dokumentarfilm von Michael Funken, Johanna Kaack u. a.: Die großen Verführer. In: ZDF-History. 2014 (Video auf YouTube: 44:11 Minuten; Programminfo).