Francesco Maria Piave

Francesco Maria Piave
Grab auf dem Cimitero Monumentale Mailand

Francesco Maria Piave (* 18. Mai 1810 in Murano (heute zu Venedig); † 5. März 1876 in Mailand) war ein italienischer Librettist und Regisseur.

Leben

Piave war von 1844 bis 1860 Regisseur (und damit auch Librettist) am Teatro La Fenice in Venedig und wechselte 1861 auf Empfehlung von Giuseppe Verdi an das Teatro alla Scala nach Mailand. 1867 erlitt er einen Schlaganfall und blieb bis an sein Lebensende gelähmt. Um ihn und seine Frau zu unterstützen, plante Verdi 1869 ein Album von 6 Romanzen mit Kompositionen von Daniel François Esprit Auber, Ambroise Thomas, Luigi Ricci, Saverio Mercadante und ihm selbst herauszugeben; dazu ist es wohl nicht gekommen.

Verdi schätzte Piave, der ihm nicht weniger als 9 (mit Aroldo 10) Libretti lieferte, vor allem deshalb, weil er ein treuer Diener seines Herrn war. Was Verdi von ihm verlangte, setzte er umgehend ins Werk, hatte aber nicht die geistige Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein, wirklich innovative, von literarischen und musikdramatischen Konventionen sich lösende Textvorlagen zu gestalten. Immerhin ermöglichte er jedoch Verdi, der die Revolution von 1848 in Paris miterlebt und sich deren Ideale und Zielsetzungen durchaus zu eigen gemacht hatte, die Vertonung gesellschaftskritischer Stoffe wie Rigoletto und La traviata (nicht zuletzt weil die Zensur in Venedig vergleichsweise liberal war). La Traviata ist übrigens die einzige Oper Verdis (und Piaves?), die in der damaligen Gegenwart spielte, ansonsten griff Piave gerne die damals in Mode gewesenen romantischen Stoffe von Lord Byron, Victor Hugo, Antonio García Gutiérrez usw. auf, die zumeist von ihrem gemeinsamen Freund Andrea Maffei erstmals in Italienische übersetzt worden waren.

Piave wurde von Verdi in den Briefen immer etwas herablassend behandelt, nicht selten – wegen seiner Behäbigkeit und Dickleibigkeit – fast verspottet.

Piave starb mit 65 Jahren und wurde mit Unterstützung Verdis auf dem Cimitero Monumentale in Mailand beigesetzt. Seine Gebeine ruhen heute in der Krypta des Famedio desselben Friedhofs.

Werke (Auswahl)

(genannt sind Uraufführungsort und -jahr)

Literatur

  • Carl Dahlhaus et al. (Hrsg.): Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 7 (bearbeitet von U. Steffen). Piper, München 1997.

Weblinks

Commons: Francesco Maria Piave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Autor/Urheber: Georg Longino, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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