Fomalhaut

Stern
Fomalhaut (α PsA)
DSS-Aufnahme des Sternfeldes um Fomalhaut (Himmelsausschnitt von knapp 3 Grad)
DSS-Aufnahme des Sternfeldes um Fomalhaut (Himmelsausschnitt von knapp 3 Grad)
Vorlage:Skymap/Wartung/PsA
AladinLite
Beobachtungsdaten
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
SternbildSüdlicher Fisch
Rektaszension22h 57m 39,05s [1]
Deklination−29° 37′ 20,1″ [1]
Bekannte Exoplaneten1
Helligkeiten
Scheinbare Helligkeit1,17 mag [1]
Spektrum und Indices
B−V-Farbindex+0,09 [2]
U−B-Farbindex+0,08 [2]
R−I-Index+0,02 [2]
SpektralklasseA3 V [1]
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit(+6,5 ± 0,5) km/s [3]
Parallaxe(129,81 ± 0,47) mas [4]
Entfernung(25,13 ± 0,09) Lj
(7,70 ± 0,03) pc  [4]
Visuelle Absolute Helligkeit Mvis+1,7 mag [5]
Eigenbewegung [4]
Rek.-Anteil:(+328,95 ± 0,50) mas/a
Dekl.-Anteil:(−164,67 ± 0,35) mas/a
Physikalische Eigenschaften
Masse(1,92 ± 0,02) M [6]
Radius(1,842 ± 0,019) R [6]
Leuchtkraft

17,3 L [1]

Effektive Temperatur(8590 ± 73) K [6]
Rotationsdauer0,6 Tage
Alter(440 ± 40) Mio. a [6]
Andere Bezeichnungen
und Katalogeinträge
Bayer-Bezeichnungα Piscis Austrini
Flamsteed-Bezeichnung24 Piscis Austrini
Córdoba-DurchmusterungCD −30° 19370
Bright-Star-KatalogHR 8728 [1]
Henry-Draper-KatalogHD 216956 [2]
Gliese-KatalogGJ 881 [3]
Hipparcos-KatalogHIP 113368 [4]
SAO-KatalogSAO 191524 [5]
Tycho-KatalogTYC 6977-1267-1[6]
2MASS-Katalog2MASS J22573901-2937193[7]
Weitere BezeichnungenFK5 867

Fomalhaut[fom alhˈaɔ̯t][7][8] (α Piscis Austrini) ist der hellste Stern im Sternbild Südlicher Fisch und der 18. in der Liste der hellsten Sterne am Himmel. Der Name bedeutet „Maul des Fisches“ (arab. فم الحوت fam al-ḥūt). Andere Namen sind: Difda al Auwel, Hastorang, Os Piscis Meridiani.

Fomalhaut befindet sich, wie auch die Sonne, derzeit in der Lokalen Flocke.

Physikalische Eigenschaften

Fomalhaut ist 25 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Er ist wie die etwas heißere Wega ein Hauptreihenstern der Spektralklasse A. Seine Oberflächentemperatur beträgt etwa 8500 K. Es wird vermutet, dass Fomalhaut etwa 400 Millionen Jahre alt ist. Seine Lebenszeit wird auf rund eine Milliarde Jahre eingestuft.

Herkunft

Fomalhaut ist ein Mitglied des Castor-Bewegungshaufens, zu dem unter anderem auch Wega gezählt wird. Das nächste Mitglied dieses Bewegungshaufens, TW Piscis Austrini (ein veränderlicher Stern vom Typ BY Draconis), liegt nur ca. 0,85 Lichtjahre von Fomalhaut entfernt und hat eine sehr ähnliche Eigenbewegung.

Die beiden Sterne bilden zusammen mit dem Roten Zwerg LP876-10 (Fomalhaut C) ein Dreifachsystem, wie eine 2013 erfolgte Auswertung der Parallaxe und der Eigenbewegung von Fomalhaut C ergeben hat. Die Entfernung von 3,2 Lichtjahren zwischen Fomalhaut A und C ist für ein gebundenes System ungewöhnlich groß. Wegen der relativ geringen Entfernung von der Erde beträgt die scheinbare Entfernung am Himmel sogar fast 6°.[9]

Kulturgeschichte

Als der hellste Stern in seiner weiteren Umgebung diente der gut zwanzig Bogengrad südlich der Ekliptik liegende Stern Fomalhaut den alten Persern neben den ekliptiknahen Sternen Aldebaran (α Tauri), Regulus (α Leonis) und Antares (α Scorpii) als vierter Königsstern zur Orientierung am Sternenhimmel, da jeder dieser vier Sterne die Hauptrichtung eines Himmelsquadranten markiert.[10]

Staubscheibe und Exoplanet

Fomalhaut ist von einer Staubscheibe umgeben, deren Durchmesser etwa 40 Milliarden Kilometer beträgt. Die Staubscheibe zeigt eine Ringstruktur, von der vermutet wurde, dass sie durch die Schwerkraftwirkung eines Planeten verursacht wird. Die infrarote Abstrahlung der Scheibe konnte schon in den 1980er Jahren durch den Infrared Astronomical Satellite (IRAS) der NASA beobachtet werden. Die Staubscheibe ist innen, bei einer Entfernung von etwa 133 Astronomischen Einheiten (AE), vom Hauptstern scharf abgegrenzt, und ist selbst rund 25 AE breit.

Das Zentrum der Scheibe fällt nicht mit dem Stern zusammen, sondern ist etwa 15 AE von Fomalhaut entfernt. Es wurde daher 2005 ein Planet in einer Entfernung von ca. 7,4 bis 10,5 Milliarden Kilometer (49 bis 100 AE) um den Stern vermutet.[11]

2008 wurde die direkte Beobachtung des Exoplaneten Dagon (Fomalhaut b) veröffentlicht. Laut einer Veröffentlichung vom April 2020 könnte das beobachtete Objekt, dessen Licht sich in den Zwischenzeit abgeschwächt hatte, und dem auch die bei einem Planeten zu erwartende Infrarotstrahlung fehlte, auch eine Staubwolke als Ergebnis einer Kollision zweier kleinerer Körper von etwa 200 km Durchmesser sein.[12][13] Das Objekt umrundet den Zentralstern in einem mittleren Abstand von etwa 115 AE innerhalb des inneren Randes des Staubrings. Aufgrund der Exzentrizität der Umlaufbahn von 0,11 schwankt der Abstand zwischen 102 und 128 AE und liegt derzeit bei etwa 119 AE.

Abgeleitete Bezeichnungen

  • Die Bark Fomalhaut des Reeders L. Wittenberg (245 Lasten, Kapitän: Robert Bülow, 13 Mann Bes.) von 1864/65, eines der größten Segelschiffe der Greifswalder Handelsflotte im 19. Jahrhundert, trug den Namen des Sterns.

Bilder

Siehe auch

Weblinks

Commons: Fomalhaut – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. a b c d Hipparcos-Katalog (ESA 1997).
  2. a b c Bright Star Catalogue. 5th Revised Ed. (Hoffleit+, 1991).
  3. Pulkovo radial velocities for 35493 HIP stars.
  4. a b c Hipparcos, the New Reduction (van Leeuwen, 2007).
  5. Aus scheinbarer Helligkeit und Entfernung errechnet.
  6. a b c d Exoplanet.eu.
  7. Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz-Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, S. 515.
  8. Paul Kunitzsch: Die Aussprache der arabischen Sternnamen und der arabisch-persischen Namen von Mondobjekten. In: Die Sterne 56, 1980, S. 358–363.
  9. Stefan Deiters: Fomalhaut ist ein Dreifach-Sternsystem. In: astronews.com. 7. Oktober 2013, abgerufen am 12. Mai 2023.
  10. Dirk Lorenzen: Fomalhaut im Südlichen Fisch – Der Herbststern. In: Deutschlandfunk.de. 9. November 2016, abgerufen am 12. Mai 2023.
  11. Robert Naeye: Fomalhaut’s Kuiper Belt. In: skyandtelescope.com. 22. Juli 2005, archiviert vom Original am 5. Mai 2009; abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch).
  12. András Gáspár, George H. Rieke: New HST data and modeling reveal a massive planetesimal collision around Fomalhaut. In: PNAS.org. Proceedings of the National Academy of Sciences, 20. April 2020, abgerufen am 12. Mai 2023.
  13. Alina Schadwinkel: Kein Planet, nur Staub. In: Spektrum.de. 20. April 2020, abgerufen am 12. Mai 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

PiscisAustrinusCC.jpg
Autor/Urheber: Till Credner, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fotografie des Sternbildes Piscis Austrinus, Südlicher Fisch
Heic0821f-s.jpg
This image shows Fomalhaut, the star around which the newly discovered planet orbits. Fomalhaut is much hotter than our Sun, 15 times as bright, and lies 25 light-years from Earth. It is blazing through hydrogen at such a furious rate that it will burn out in only one billion years, 10% the lifespan of our star. The field of view is 2.7 x 2.9 degrees.
Webb inspects dusty debris disc around Fomalhaut (weic2312a).jpg
(c) NASA, ESA, CSA, A. Pagan (STScI), A. Gáspár (University of Arizona), CC BY 4.0
This image of the dusty debris disc surrounding the young star Fomalhaut is from Webb’s Mid-Infrared Instrument (MIRI). It reveals three nested belts extending out to 23 billion kilometres from the star. The inner belts — which had never been seen before — were revealed by Webb for the first time.The NASA/ESA Hubble Space Telescope and ESA's Herschel Space Observatory, as well as the Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), have previously taken sharp images of the outermost belt. However, none of them found any structure interior to it.These belts are most likely shaped by the gravitational forces produced by unseen planets.[Image description: An orange oval extends from the 1 o’clock to 7 o’clock positions. It features a prominent outer ring, a darker gap, an intermediate ring, a narrower dark gap, and a bright inner disc. At the centre is a ragged black spot indicating a lack of data.]
Fomalhaut-Hubble-ALMA-Eso1216a.tif
This view shows a new picture of the dust ring around the bright star Fomalhaut from the Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA). The underlying blue picture shows an earlier picture obtained by the NASA/ESA Hubble Space Telescope. The new ALMA image has given astronomers a major breakthrough in understanding a nearby planetary system and provided valuable clues about how such systems form and evolve. Note that ALMA has so far only observed a part of the ring.
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