Folke Köbberling

Folke Köbberling (* 1969 in Kassel[1]) ist eine deutsche Künstlerin und Hochschullehrerin.[2]

Werdegang

Folke Köbberling studierte an der Kunsthochschule Kassel sowie von 1994 bis 1995 am Emily Carr Institute of Art & Design in Vancouver. 1997 begann sie ein Architekturstudium an der Universität der Künste Berlin.[3] Sie erhielt verschiedene Stipendien und war Artist in Residence unter anderem der Villa Serpentara, Chinati Foundation[4], Marfa (USA), des Centre for Contemporary Art Ujazdowski Castle (Warschau) und des Wysing Arts Centre (Cambridgeshire).

Von 2002 bis 2015 arbeite sie mit dem Künstler und Architekten Martin Kaltwasser[5] zusammen.[6]

Sie lehrte unter anderem am Art Center College of Design in Pasadena, an der London Metropolitan University, der Universität der Künste Berlin, der Universität für angewandte Kunst Wien und der Wayne State University in Michigan.

Köbberling ist Professorin für künstlerisches Gestalten[7] und Leiterin des Instituts für Architekturbezogene Kunst an der Technischen Universität Braunschweig.

Künstlerische Arbeiten

Köbberling entwickelt Interventionsmodelle für den urbanen Raum, wobei sie vorhandene Strukturen umnutzt und damit den gewohnten Umgang mit städtischer Architektur – wie zum Beispiel Konzepte von gemeinschaftlichem Zusammenleben sowie kapitalistisch bestimmte städtische Strukturen des Wohnens, des Arbeitens und der Mobilität – auf subtile und teilweise humorvolle Weise in Frage stellt.[8]

Martin Kaltwasser und Folke Köbberling verstehen die Stadt als Materiallager. Sie verstehen die Stadt nicht als einen Zustand, der sich aus Objekten definiert, der sich in Belägen, Bepflanzungen und Fassaden erschöpft, sondern als einen Prozess aus Werden und Vergehen, zu dem der Kreislauf der Materialien gehört: «One man’s trash is another man’s treasure» [9]

Seit 2018 arbeitet sie in Einzelprojekten mit dem Werkstoff Rohwolle[10] und hat großformatige Arbeiten realisiert.

Ausstellungen

Köbberling nahm an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teil, u. a. im Martin-Gropius-Bau in Berlin, im Haus der Kulturen der Welt, im ZKM Karlsruhe, im Lentos Kunstmuseum Linz und bei der Ruhrtriennale 2012. Einzelausstellungen führte sie in der Jack Hanley Gallery in New York, in der Schaustelle der Pinakothek der Moderne in München, im Kunstverein Kassel 2014,[11] im Museo Experimental El Eco in Mexiko City (2017)[12] und im Kunstverein Wolfsburg (2020) durch.

Publikationen

  • Learning from* (Reihe metrozones). Becker/ Burbaum/ Köbberling/ Kaltwasser/ Lanz/ Reichard (Hg./eds.); NGBK b_books, vice versa, 2003
  • mit Martin Kaltwasser (Hrsg.): Ressource Stadt – City as a Resource. One Man’s Trash is Another Man’s Treasure. jovis Verlag, 2006. ISBN 978-3-939633-07-5
  • mit Martin Kaltwasser (Hrsg.): 2009 Hold it! The Art and Architecture of Public Space. jovis Verlag, Berlin 2009. ISBN 978-3-86859-029-6
  • mit Martin Kaltwasser, Lorna Brown; Barbara Holub; Barbara Cole Kobberling: The Games are open. ISBN 978-0-9866819-4-3.[13] Other Sights for Artists' Projects, flipbook, 2016
  • Full Stop. Edition Metzel, München 2017, ISBN 978-3-88960-166-7.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2005: Preisträgerin des Projektstipendiums Kunsthaus Kloster Gravenhorst mit Martin Kaltwasser
  • 2000: Preisträgerin Wettbewerb Alexanderplatz U2 der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin
  • 2010: Gewinner Kunst am Bau Wettbewerb Bildungscampus Leobendorf (AUT) mit Martin Kaltwasser
  • 2010: Gewinner Landschaftskunstwettbewerb raumsichten, Grafschaft Bad Bentheim mit Martin Kaltwasser
  • 2011: 1. Preis Architects’Journal Small Buildings Award, London (UK) mit Martin Kaltwasser
  • 2011: 1. Preis Architects’Journal Small Buildings Sustainability 2011 Award, London (UK)
  • 2011: Nominierung für den Mies van der Rohe Award 2011, Barcelona (ESP) mit Martin Kaltwasser
  • 2010: Nominierung für den Urban Interventions Award Berlin 2010 mit Martin Kaltwasser
  • 2012: 2. Runde Leipziger Einheits- und Freiheitsdenkmal, Leipzig mit Martin Kaltwasser
  • 2012: 1. Preis, Landschaftskunstwettbewerb Lohberger Bergpark – Choreographie einer Landschaft, Dinslaken mit Martin Kaltwasser
  • 2019: Wettbewerbsgewinn und Realisierung „Kunst im Stadtraum“, Berlin

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag Folke Köbberling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Team. In: Institut für architekturbezogene Kunst. Abgerufen am 17. Oktober 2023.
  3. CV Folke Köbberling. In: Website von Folke Köbberling. Abgerufen am 17. Oktober 2023 (englisch).
  4. Chinati Foundation: artist in residence 2009. In: https://chinati.org. Chinati Foundation, 2009, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
  5. Martin Kaltwasser. In: Wikipedia. 18. Oktober 2023 (wikipedia.org [abgerufen am 6. November 2023]).
  6. Hold it! Recyceln als Kunst und Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse. In: https://kunstforum.de. Kunstforum, 2011, abgerufen am 17. Oktober 2023.
  7. TU Braunschweig: Antrittsvorlesung von Folke Köbberling. In: Https://magazin.tu-braunschweig.de. TU Braunschweig, 25. Januar 2018, abgerufen am 3. November 2023.
  8. Prof. Folke Köbberling | Projektleitung in „Menschen, digitale Intelligenz und Wiederverwertung – gemeinsam Stadtleben gestalten“. Leibniz-WissenschaftsCampus – Postdigitale Partizipation. In: Leibniz-Institut für Bildungsmedien. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  9. Christian Holl: Von "trash" zu "treasure". In: Tec 21. Tec 21, 2009, abgerufen im Jahr 2009.
  10. Folke Köbberling: living elements. (Nicht mehr online verfügbar.) In: berlinartweek.de. Ehemals im Original; abgerufen am 17. Oktober 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/berlinartweek.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  11. KKV: KKV - Ausstellung. Abgerufen am 6. November 2023 (deutsch).
  12. Crushed Autogeddon// The Mineral Skeleton That Will Allow Us Evolution. Abgerufen am 6. November 2023 (englisch).
  13. Folke; Kaltwasser Martin;Lorna Brown; Barbara Holub; Barbara Cole Kobberling: The Games are Open. Other Sights for Artists' Projects, 2016, ISBN 978-0-9866819-4-3 (amazon.com [abgerufen am 17. Oktober 2023]).