Flugplatz Bitburg

Flugplatz Bitburg
Bitburg (Rheinland-Pfalz)
Bitburg (Rheinland-Pfalz)
Bitburg
Kenndaten
ICAO-CodeEDRB
IATA-CodeBBJ
FlugplatztypVerkehrslandeplatz
Koordinaten

49° 56′ 54″ N, 6° 34′ 18″ O

Höhe über MSL373,7 m  (1.226 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum4 km südöstlich von Bitburg
Basisdaten
Eröffnung1952
BetreiberBit Air Flug GmbH
Start- und Landebahn
05/231230 m × 23 m Beton/Asphalt



i7

i11 i13

Der Flugplatz Bitburg (IATA-Code BBJ, ICAO-Code EDRB) ist ein Sonderlandeplatz mit Nachtfluggenehmigung bei Bitburg in der Region Trier.[1] Er war zu Zeiten des Kalten Krieges ein Militärflugplatz der US Air Force und trug den Namen Bitburg Air Base.

Betrieb

Betrieben wird er durch die Flugplatz Bitburg GmbH von den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg, der Stadt Trier und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Vulkaneifel Daun sowie der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer Trier. Zurzeit [veraltet] gibt es keine Linien- oder Charterflüge.

Am Flugplatz gibt es ein großes Gewerbe-, Dienstleistungs- und Freizeitzentrum mit über 160 angesiedelten Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, ein Unterkunftsangebot über 1500 Hotelbetten sowie Anlagen für Urlaub, Sport und Tagungen.[2] 1977, vielleicht auch davor und danach, gab es das Ferrari-Museum am Flugplatz. Es stellte sechs Autos von Ferrari und weitere Sportwagen aus.[3]

Bitburg Air Base

Luftbild der Bitburg Air Base (1988)
Bitburg Air Base Hardened Aircraft Shelters
Kampfflugzeuge auf der Bitburg Air Base 1959

Der ab dem 1. September 1952 als Air Base Bitburg eröffnete Flugplatz war Heimat der 36th Fighter Wing der US Air Force. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden anfangs von den Franzosen, später von den Amerikanern großangelegte Vermessungsarbeiten für den Flugplatz durchgeführt. 1950 wurden dann die zum Bau benötigten Flächen enteignet, was unter der Bevölkerung zu großer Unruhe führte. Zusammen mit der nahe gelegenen Spangdahlem Air Base war er ein wichtiger Stützpunkt der NATO während des Kalten Krieges. Anfangs waren dort F-84 Thunderjet stationiert, die jedoch schon 1953 durch F-86 Sabre und 1956 durch F-100 C/F Super Sabre ersetzt wurden.[4] Ab Ende 1954 kam für knapp ein Jahr eine weitere F-86F-Staffel des 388th Fighter-Bomber Wing hinzu, dessen vorgesehene Einsatzbasis Etain noch nicht fertiggestellt war. In Niederstedem wurde für die stationierten Kampfflugzeuge 1954 ein Tanklager errichtet, in dem es im selben Jahr zu einer schweren Tanklagerexplosion kam. Ebenfalls ab 1954 waren MGM-1 Matador Raketen mit Nuklearsprengköpfen stationiert.

Nach der F-100 C/F war von 1961 bis 1965 Republic F-105 „Thunderchief“ der Versionen F-105 D/F auf der Air Base stationiert. Ab 1966 wurden in Bitburg zunächst F-4 D „Phantom II“ eingesetzt, die ab 1969 durch F-4 E „Phantom II“ ersetzt wurde. Im Jahr 1977 wurde schließlich F-15 A/B „Eagle“ zugeführt. Diese Version wurde ab 1980 durch die modernere Ausführung F-15 C/D ersetzt und bis zur Auflösung im Jahr 1994 eingesetzt. Des Weiteren ist von Interesse, dass in Bitburg über viele Jahre Kampfflugzeuge stationiert waren, die organisatorisch nicht der „36th Tactical Fighter Wing“ unterstanden. Hierbei handelt es sich ab Mitte der 1950er Jahre um F-86 D „Sabre Dog“ und ab 1958 um Convair F-102 „Delta Dagger“, die bis 1969 in Bitburg zum Einsatz kamen und Teil der „86th Air Division“ in Ramstein waren. Darüber hinaus war im Zeitraum 1956 bis 1961 in Bitburg die damals sehr bekannte Kunstflugstaffel „Skyblazers“ mit F-100 C „Super Sabre“ etabliert. Der Militärflugplatz war bis 1994 in Betrieb und wurde dann in eine zivile Nutzung überführt. Kurzzeitig wurde er 1997 während der Reparatur der Landebahn der Spangdahlem Air Base von der 52nd Fighter Wing genutzt.

Konversion

Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen wurde das Areal im Rahmen einer Konversion in ein Gewerbe-, Dienstleistungs- und Freizeitzentrum umgewandelt. Dies geschah durch einen eigens gegründeten Zweckverband. Dabei wurden die Flächen, die der fliegerischen Nutzung vorbehalten waren, bewusst ausgeklammert. Ziel der Kommunalpolitik war, eine zivile fliegerische Nutzung zu ermöglichen.

Um das 484 Hektar große Gelände mit mehr als 400 Hochbauten einer zivilen Nutzung zuzuführen, wurde das sogenannte Bitburger Konversionsmodell mit bundesweitem Modellcharakter geschaffen. Im Jahr 2004 wurde hierfür zwischen dem Bund, dem Land und dem Zweckverband Flugplatz Bitburg ein städtebaulicher Vertrag geschlossen. Besonderheiten dieses Modelles im Vergleich zu anderen Konversionsprojekten ist die Zusammenarbeit der Kommune, des Landes und des Bundes. Diese ist vertraglich geregelt. Konkret bedeutet dies die Federführung des Zweckverbandes bei der städtebaulichen Planung und Bauleitplanung nach abgestimmten Entwicklungszielen, die gemeinsame Finanzierung (Bund, Land und Kommune) der Erschließungskosten, die Vermarktung der Liegenschaften durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Unterstützung der Entwicklung durch fachbehördliche Beratung sowie finanzielle Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz.[5]

Der geplante fliegerische Ausbau durch einen privaten Investor

Seit dem Abzug der US Air Force gab es mehrere Versuche einer fliegerischen Nutzung. Diese reichten von der Ansiedlung von Flugzeugherstellern bis hin zum Betrieb eines Werftflughafens.[6]

Am 15. Januar 2010 wurde ein notarielle Vertrag unterzeichnet, wodurch rückwirkend zum 1. November 2009 von dem luxemburgischen Investor Frank Lamparski 40,53 % der Anteile an der Flugplatz GmbH übernommen wurden.[7] Genauere Informationen darüber seien dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Michael Billen, vorbehalten.[8] Die Gesellschafter der Flugplatz Bitburg GmbH hatten der Übernahme bereits am 18. Oktober 2009 zugestimmt.

Lamparski wollte durch das Projektentwicklungsbüro Stintec in Mamer den Flugplatz Bitburg zur zivilen Nutzung schrittweise ausbauen. Da der Flughafen Luxemburg und der Flugplatz Hahn in ihren Kapazitäten in den nächsten Jahren an ihre Grenzen stießen, sei auf dem verfügbaren Gelände ein Ausbau in mehreren Phasen beabsichtigt.[9] Der Luxemburger Projektentwickler wollte mit Finanzmitteln, die vor allem von Investmentfonds kommen sollten,[10] den Flugplatz bis Mitte 2010 komplett übernehmen und zu einem Regionalflughafen und Frachtflughafen ausbauen. Innerhalb von drei Jahren sollte der Cargobetrieb und binnen fünf Jahren der Passagierbetrieb aufgenommen werden.[11]

Lamparski wollte nun, so die Verlautbarung Ende Mai 2010, auch die restlichen Anteile des Eifelkreises Bitburg-Prüm (37,89 %) und der Stadt Bitburg (16,32 %) übernehmen.[12] Im Dezember 2011 gab Lamparski bekannt, dass er eine asiatische Investorengruppe gefunden habe, die insgesamt rund 380 Mio. Euro in den Ausbau zu einem internationalen Flughafen investieren wolle.[13][14]

Am 11. April 2012 meldete der SWR, dass die geplante Übernahme des Bitburger Flugplatzes durch Lamparski nicht zustande komme. Lamparski hatte 30 Millionen Euro Startkapital vor Ablauf einer vereinbarten Frist nicht nachweisen können, teilte die Flugplatz Bitburg GmbH mit. Damit fehlte die wichtigste Voraussetzung für das Geschäft. Diese vertraglich festgelegte Summe war nie auf einem projektgebundenen Konto eingegangen. Ein Ultimatum zur Erfüllung der Forderung verstrich, was der Aufsichtsratschef der Flugplatz Bitburg GmbH, Michael Billen, mit „Der Deal ist geplatzt“ kommentierte.[15] Infolge der nicht zustande gekommenen Investitionen verkauften einige Kommunen, wie die Stadt Trier, die an der Flugplatz GmbH Beteiligungen hielten, ihre Anteile.

Zwischenfälle

  • Am 26. Juni 1955 kollidierte ein Langstreckenbomber des Typs Avro Lincoln der britischen Royal Air Force (WD131) auf einem Nachtflug 12 Kilometer nordwestlich der Bitburg Air Base mit einer North American F-86D Sabre der United States Air Force (52-3933). Die Lincoln war auf einem geheimen Testeinsatz und sämtliche Lampen waren ausgeschaltet. Alle sechs Besatzungsmitglieder wurden getötet. Der Pilot der F-86 überlebte.[16]

Film und Fernsehen

Die Kulisse des Flugplatzes Bitburg diente der Folge Extrem von Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei als Drehort für ein illegales Autorennen. Zur Zeit der Dreharbeiten war der ehemalige Militärflugplatz noch stillgelegt.

Am 4. November 2009 übertrug der SWR eine Sendung aus der Reihe „Reiss & Leute“ zum Thema „Der Streit um den Ausbau des Bitburger Flugplatzes“.[17]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Flugplatz Bitburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anflug. In: Flugplatz Bitburg. Bit Air Flug GmbH, abgerufen am 4. Juli 2021.
  2. Flugplatz Bitburg: Flugplatz Bitburg „Wir über uns“ (Memento vom 5. Dezember 2006 im Internet Archive) eingesehen am 3. Dezember 2008.
  3. Halwart Schrader, Wolfgang Schmarbeck: Automobil- und Motorrad-Museen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. In Automobil- und Motorrad-Chronik, Ausgabe 6/1977, S. 26–27.
  4. FliegerRevue Mai 2011, S. 52–53, Von der Air Base zum Flugplatz
  5. Bitburger Modell. Zweckverband Flugplatz Bitburg. Abgerufen am 11. März 2015.
  6. Was aus der Ex Airbase alles nichts wurde. Volksfreund. Abgerufen am 11. März 2015.
  7. Vertrag zur Übernahme von 40,53 % freien und weiteren Anteilen an der Flugplatz Bitburg GmbH. News. (Nicht mehr online verfügbar.) 27. Januar 2010, archiviert vom Original am 13. Dezember 2013; abgerufen am 29. April 2014.
  8. Lucien Wolff: Vor dem Fliegen kommt das Schweigen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Luxemburger Wort. 16. Januar 2010, archiviert vom Original am 20. Januar 2010; abgerufen am 29. April 2014.
  9. Michèle Sinner: Welcome to my backyard. Ausbaupläne für den Flughafen Bitburg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: d’Land. 29. Oktober 2009, archiviert vom Original am 29. April 2014; abgerufen am 29. April 2014.
  10. Lucien Wolff: Ausweichflughafen für den Findel. In: Luxemburger Wort. 2. November 2009, abgerufen am 17. April 2016.
  11. Projektplaner Lamparski informierte über geplanten Ausbau des "Bit-Airport" (Memento vom 31. Oktober 2016 im Internet Archive)
  12. Professionalität und Stringenz des Vorgehens beeindrucken. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Lëtzebuerger Journal. Ehemals im Original; abgerufen am 29. Mai 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.journal.lu (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  13. Investor will Flugplatz mit 380 Millionen Euro ausbauen. (MP3) In: SWR. 22. Dezember 2011, abgerufen am 29. April 2014.
  14. Startkapital für Airport Bitburg noch nicht da. Airliners.de, 8. Februar 2012, abgerufen am 8. Februar 2012.
  15. Geplante Übernahme des Flugplatzes Bitburg geplatzt. In: Handelsblatt. dpa, 11. April 2012, abgerufen am 29. April 2014.
  16. Unfallbericht Avro Lincoln WD131, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 26. August 2021.
  17. Der Streit um den Ausbau des Bitburger Flugplatzes. (Nicht mehr online verfügbar.) In: „Reiss & Leute“. SWR Rheinland-Pfalz, 4. November 2009, ehemals im Original; abgerufen am 4. November 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Rhineland-Palatinate.svg
Zivil- und Landesdienstflagge des Landes Rheinland-Pfalz
NATO aircraft at Bitburg AB 1959.jpg
NATO aircraft in front of the tower of Bitburg Air Base, Rheinland-Pfalz (West Germany) in 1959: (front to back) the nose of a Canadair Sabre, a West German Luftwaffe Republic F-84F Thunderstreak, a Royal Netherlands Air Force North American F-86K Sabre, a French Air Force Dassault Mystère IVA, a Royal Air Force Hawker Hunter, a Belgian Air Force Avro Canada CF-100 Canuck, and a U.S. Air Force North American F-100C Super Sabre from the hosting 36th Tactical Fighter Wing, 22nd TFS. In the background is a USAF Douglas C-47 Skytrain.
Bitburg Air Base aircraft shelters 1988.JPEG
An aerial view of the hardened aircraft shelters at Bitburg Air Base (looking south-west), Rheinland-Pfalz, (West) Germany in 1988.
Bitburg Air Base looking south-west 1988.JPEG
An aerial view of Bitburg Air Base (looking south-west), Rheinland-Pfalz, (West) Germany in 1988.
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Aerial image of the Bitburg airfield.jpg
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Luftbild des Flugplatzes Bitburg