Fleet Air Arm

Die Fleet Air Arm („Flottenluftabteilung“, kurz FAA) ist als Teil der Royal Navy für den Betrieb von Flugzeugen an Bord ihrer Schiffe zuständig. Die Fleet Air Arm betreibt die Lockheed Martin F-35 in einer maritimen Angriffsrolle[1], die AW159 Wildcat[2] und AW101 Merlin in Kommando-[3] und U-Jagd-Rollen[4] sowie den BAE Hawk in einer Aggressorenrolle.[5] Seit dem Sommer 2023 ist die Prinzessin von Wales die Oberbefehlshaberin der Flottenluftstreitkräfte.[6]

Fleet Air Arm

Aufstellung1 April 1924
StaatVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
TypFlottille (Royal Navy)
Stärke6.200
Führung
KommandeurKommodore in Chief HRH Catherine, Princess of Wales
Insignien
Flugzeugkokarde
Low-visibility Roundel semi-transparente Kokarde
Eine Staffel Fairey Swordfish der FAA über der Ark Royal, 1939

Geschichte

Die Anfänge

Im Januar 1914 wurde vom Air Department der britischen Admiralität der Royal Naval Air Service (kurz RNAS) gegründet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs hatte der RNAS die Kontrolle über eine größere Anzahl von Flugzeugen als das Royal Flying Corps (RFC) der British Army.

Hauptaufgabe des RNAS waren Aufklärungsflüge über See und Patrouillenflüge entlang der Küste gegen feindliche Schiffe und U-Boote sowie die Verteidigung gegen feindliche Luftangriffe. Im April 1918 verschmolz die RNAS, welche zu diesem Zeitpunkt eine Personalstärke von 67.000 Mann hatte und über 2.949 Flugzeuge, 103 Luftschiffe und 126 Küstenstationen verfügte, mit dem Royal Flying Corps zur Royal Air Force.

Fleet Air Arm

Am 1. April 1924 wurde die Fleet Air Arm of the Royal Air Force gegründet[7]. Diese umfasste all jene Einheiten der RAF, welche auf Flugzeugträgern und Kampfschiffen stationiert waren.[8] Am 14. Mai 1937 ging die Fleet Air Arm wieder unter das Kommando der Admiralität. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs bestand die Fleet Air Arm aus 20 Staffeln mit insgesamt nur 232 Flugzeugen. Zum Ausrüstungsbestand gehörten noch Doppeldecker wie die Fairey Swordfish. 1945 betrug die Stärke der Fleet Air Arm 59 Flugzeugträger, 3.700 Flugzeuge, 72.000 Personen und 56 Luftstützpunkte, welche über die ganze Welt verteilt waren. Der Flugzeugträger hatte das Schlachtschiff als Großkampfschiff der Flotte verdrängt. Etwa die Hälfte der Flugzeuge war von den USA im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes zur Verfügung gestellt worden.[9] Trägergestützte Flugzeuge waren jetzt Angriffswaffen unter eigener Regie.

Nachkriegsgeschichte

Nach dem Krieg stand die FAA vor der schwierigen Aufgabe, Jets in den Flugzeugträgerbetrieb einzugliedern, Ende der 1940er Jahre erhielt due FAA mit der Sea Vampire ihr erstes Strahlflugzeug. Die Düsenflugzeuge jener Zeit waren bei niedrigen Geschwindigkeiten deutlich weniger beschleunigungsfähig als Propellermaschinen. Die FAA verwendete auch noch im Koreakrieg leistungsstarke Kolbenmotorflugzeuge, welche aber schnellfliegende Jets nicht bekämpfen konnten. Einer Staffel von Hawker Sea Furies gelang in einem Angriff dennoch der Abschuss einer MiG-15 und die Beschädigung weiterer Feindflugzeuge.

Sea Harrier FA.2 auf der Illustrious

Als die Jets dann größer, stärker und schneller wurden, benötigten sie auch längere Strecken für Start und Landung. Die United States Navy baute deshalb einfach größere Flugzeugträger. Die Royal Navy baute nach dem Krieg ebenfalls einige wenige große Flugzeugträger, von welchen die großen Kampfflugzeuge De Havilland Sea Vixen und McDonnell F-4 Phantom II sowie Blackburn Buccaneer zum Einsatz kamen, aber man suchte aufgrund notorischer Budgetprobleme nach einer sparsameren, „natürlicheren“ Lösung. Dies führte zur Einführung der Hawker Siddeley Harrier Senkrechtstarter, die von Schiffen jeder Größe aus effektiv eingesetzt werden konnten. In den 1970er Jahren führten Etatkürzungen der britischen Streitkräfte zur Streichung sämtlicher bisheriger Flugzeugträger der Royal Navy. Dennoch gelang es, eine neue Reihe von Trägern im Format von Kreuzern, die Invincible-Klasse, zu bauen und mit Sea Harrier Flugzeugen auszurüsten. Bis 2010 stellten die Harrier das Rückgrat der Starrflügel-Streitkräfte der Royal Navy dar.

Hubschrauber wurden seit den 1960er Jahren ebenfalls zu einem wichtigen Teil der Marineluftwaffe. Zuerst setzte man sie neben den Starrflügel-Flugzeugen auf den Trägern ein, später kamen sie auch auf den meisten kleineren Schiffe. Heute befindet sich auf jedem Schiff von der Größe einer Fregatte oder größer mindestens ein Hubschrauber. Westland Wasps und Sea Harrier spielten 1982 im Falklandkrieg eine wichtige Rolle. 1991 wurden beim Angriff auf Irakische Patrouillenboote im Zweiten Golfkrieg Westland Lynx eingesetzt. Sea Kings leisteten bei der Bekämpfung Aufständischer in Sierra Leone Unterstützung.

Die Fleet Air Arm unterhält auf der Basis „Royal Naval Air Station Yeovilton“ in Somerset ein eigenes Museum.

Organisation

Der FAA ist in Staffeln (Squadrons) organisiert. Sie werden mit „# NAS“ benannt, wobei „#“ eine Nummer ist und NAS für „Naval Air Squadron“ (Marine-Luft-Staffel) steht. Die Nummern aus dem Bereich 700 bis 799 werden für Schulungseinheiten verwendet und Nummern aus dem Bereich 800–899 für Staffeln im operativen Einsatz. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die 1700er und 1800er Zahlenbereiche ebenfalls für Staffeln im operativen Einsatz verwendet.

Von den einst diversen Militärflugplätzen werden noch zwei hauptsächlich vom Fleet Air Arm genutzt, das sind die HMS Heron, (Royal Naval Air Station Yeovilton) und die HMS Seahawk (Royal Naval Air Station Culdrose). Einige Einheiten liegen auf weiteren Plätzen, zum Flugtraining (RAF Barkston Heath und RAF Shawbury). Die Flugzeuge vom Typ F-35 sind gemeinsam mit den RAF-Flugzeugen auf RAF Marham stationiert.

Flugtraining

  • 700X Naval Air Squadron[10] Hauptsächlich für Drohnenversuche auf dem Schwesterflugplatz Predannack nahe RNAS Culdrose.
  • 703 Naval Air Squadron[11] Grundschultraining auf Prefect T1
  • 705 Naval Air Squadron[12] Teil der Defence Helicopter Flying School.
  • 727 Naval Air Squadron[13] Grundschulung auf Tutor.
  • 750 Naval Air Squadron[14] mit Beechcraft Avenger T1

Spezialaufgaben

  • 736 Naval Air Squadron ab 2013 bis März 2022 mit BAe Hawk ab Culdrose.[15]

Einsatzgeschwader

  • 809 Naval Air Squadron, Reaktiviert 2023[16] auf F-35.
  • 814 Naval Air Squadron[17] Merlin Mk2 U-Boot-Jäger
  • 815 Naval Air Squadron[18] Wildcat HMA 2 U-Boot-Jäger
  • 820 Naval Air Squadron[19] Helikopterstaffel für den Einsatz vom Flugzeugträger HMS Queen Elizabeth
  • 824 Naval Air Squadron[20] „Operationelle“ Helikopter-Schulungsstaffel für Merlin Helikopter in Culdrose
  • 825 Naval Air Squadron[21] Operational Conversion Unit, „operationelle“ Helikopter-Schulungsstaffel für Wildcat Helikopter in Yeovilton
  • 845 Naval Air Squadron (für Royal Marines)[22] mit Merlin HC4
  • 846 Naval Air Squadron (für Royal Marines)[23] Operational Conversion Unit und Maritime Counter Terrorism Air Group (MAG) mit Merlin HC4
  • 847 Naval Air Squadron (für Royal Marines)[24] mit Wildcat

Ausrüstung

Merlin HM1, RAF Fairford
(c) Photo: Cpl Tim Laurence/MOD, OGL v1.0
F-35B Lightning II
(c) Photo: PO(Phot) Si Ethell/MOD, OGL v1.0
AgustaWestland AW159 Wildcat
Merlin HC3
Grob Prefect T1, ein Turboprop-Trainer

Der FAA betreibt sowohl Starrflügel-Flugzeuge als auch Hubschrauber. Die Flugzeuge werden nach dem gleichen System bezeichnet, welches auch die RAF verwendet.

Der FAA betrieb im Jahr 2020 deren 174 Flugzeuge.[25] Hierbei handelt es sich in erster Linie um Hubschrauber mit zusätzlichen F-35-Flugzeugen, die derzeit getestet werden.

Die Royal Navy beschaffte zum Betrieb der F-35B Lightning II (STOVL) die Flugzeugträger der Queen-Elizabeth-Klasse. Die gemeinsame Landbasis aller britischen F-35 ist RAF Marham.

Erwähnenswerte Mitglieder des Fleet Air Arm

Siehe auch

Literatur

  • Ray Sturtivant, Theo Ballance: The Squadrons of the Fleet Air Arm. 1. Auflage. Air Britain, Kent UK 1994, ISBN 0-85130-223-8.

Weblinks

Commons: Fleet Air Arm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. F-35 Lightning. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  2. a b Wildcat. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  3. a b Merlin Mk3. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  4. a b Merlin Mk 2. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  5. Hawk. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  6. The King and Princess of Wales take on new Naval appointments: The King and Princess of Wales take on new Naval appointments. 11. August 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  7. Fleet Air Arm, Naval Aviation, Royal Navy Air Service History. Abgerufen am 6. Mai 2020.
  8. Interwar: Fleet Air Arm. (Memento vom 5. Mai 2009 im Internet Archive) Sea Your History.
  9. David Hobbs: The British Carrier Strike Fleet After 1945, Pen & Sword Books, 2015. ISBN 978-1-84832-412-1
  10. 700X Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  11. 703 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  12. 705 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  13. a b 727 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  14. a b 750 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  15. 736 Naval Air Squadron RNAS Culdrose decommissioned, 31. März 2022
  16. 809 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  17. 814 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  18. 815 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  19. 820 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  20. 824 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  21. 825 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  22. 845 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 24. April 2023 (englisch).
  23. 846 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  24. 847 Naval Air Squadron. Royal Navy, abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  25. Military Aircraft:Written question - 225369. Abgerufen am 6. Mai 2020 (englisch).
  26. Royal Air Force. Abgerufen am 6. Mai 2020 (britisches Englisch).

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Sea Harrier FA2 801 NAS hovers over HMS Illustrious (R06) 2001.jpeg
A Royal Navy BAe Sea Harrier FA2 hovers above the flight deck of the flight deck of HMS Illustrious (R06) as it positions itself for landing on 25 June 2001. The aircraft belonging to 801 Naval Air Squadron was providing air support to British and U.S. units ashore during their participation in the Joint Maritime Course (JMC), the equivalent of the U.S. Navy's JTFEX with the USS Enterprise Carrier Battle Group. USS Enterprise (CVN-65) was on a six-month long deployment to the Mediterranean.
Roundel of the United Kingdom.svg
Royal Air Force Roundel
Royal Navy Wildcat Helicopter MOD 45158434.jpg
(c) Photo: PO(Phot) Si Ethell/MOD, OGL v1.0
A Wildcat helicopter HMA Mk2 of 700(W) Naval Air Squadron conducting flying trials near HMS Monmouth off the South coast of the UK.

Wildcat is the latest generation of multi role helicopter specifically procured to operate from the Frigates and Destroyers of the Royal Navy.

Wildcat takes the very best features of the existing Fleet Air Arm Lynx – and gives it extra punch.

The Lynx Wildcat (rather than just plain Wildcat to avoid confusion with the legendary WW2 Naval fighter) might look like its predecessor – and possess many of its outstanding characteristics, but it will be leaps ahead in so many ways.

The engines are considerably more powerful providing much improved performance when operating in hot environments and at high altitudes.

  • Organization: Royal Navy
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  • Category: MOD
  • Supplemental Categories: Equipment, Aircraft, Helicopters, Wildcat
  • Keywords: Royal Navy, Equipment, Aircraft, Helicopter, Wildcat, Lynx replacement, 700W NAS
  • Country: UK
Low-visibility-RAF-Roundel.svg
Low-visibility Roundel of the RAF - With information from the RAF website
HMS Ark Royal h85716.jpg
Photo # NH 85716 - British aircraft carrier Ark Royal with a flight of "Swordfish" overhead, circa 1939. Courtesy of Donald M. McPherson, 1977.
RAF Lowvis Army roundel.svg
Low Visibility R.A.F. roundel, also used as the standard insignia by the British Army.
Fleet Air Arm logo.JPG
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Logo/Insignia of the Fleet Air Arm (from memorial London)
Royal Navy Commando Helicopter Force Merlin HC3-3A (28450747245).jpg
Autor/Urheber: Sam Wise, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Royal Navy Commando Helicopter Force Merlin HC3/3A
Britain's most advanced jets touch down on home soil MOD 45164370.jpg
(c) Photo: Cpl Tim Laurence/MOD, OGL v1.0
Pictured are four of Britain’s new cutting-edge F-35B aircraft, flying over the UK in June 2018.

The first of Britain’s next-generation fighter jets have arrived home two months ahead of schedule in a major milestone for the Royal Air Force and Royal Navy.

The first of Britain’s new cutting-edge aircraft arrived into RAF Marham their new home in Norfolk. They touched down late in the evening after a trans-Atlantic flight from the United States, where Britain has more of the jets and 150 personnel in training.

The F-35s took off from Marine Corps Air Station Beaufort and were flown by British pilots of the newly-reformed 617 Squadron, which was immortalised by the famous Dam busters raid of World War II.

Lightning fifth-generation combat aircraft will operate alongside the Typhoon. Lightning is a multi-role machine capable of conducting missions including air-to -surface, electronic warfare, intelligence gathering and air-to-air simultaneously.

  • Organization: RAF
  • Object Name: 38GpPO-Official-20180606-083-044
  • Category: MOD
  • Supplemental Categories: F-35, Offensive, Aircraft, Equipment
  • Keywords: Royal Air Force, RAF, Equipment, Aircraft, Combat, F-35B, Joint Strike Fighter, JSF, Lightning, Blue Sky, Cloud
  • Country: UK
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Autor/Urheber: Tony Hisgett from Birmingham, UK, Lizenz: CC BY 2.0
ZM320 Grob G120TP-A Prefect T1