Fleckenskunks

Fleckenskunks

Yucatan-Fleckenskunk (Spilogale yucatanensis)

Systematik
Überordnung:Laurasiatheria
Ordnung:Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung:Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie:Marderverwandte (Musteloidea)
Familie:Skunks (Mephitidae)
Gattung:Fleckenskunks
Wissenschaftlicher Name
Spilogale
Gray, 1865

Die Fleckenskunks (Spilogale) sind eine Raubtiergattung aus der Familie der Skunks oder Stinktiere (Mephitidae). Die Gattung umfasst sieben Arten, die in Nord- und Mittelamerika leben.

Merkmale

Das Fell der Fleckenskunks ist auffallend schwarz-weiß gemustert. Namensgebendes Merkmal sind die weißen Flecken oder Streifen, die in sechs streifenförmig angeordneten Längslinien auf dem ansonsten schwarz gefärbten Fell verlaufen, am hinteren Teil des Rumpfes haben sie einige Querstreifen. An der Oberseite des Kopfes haben sie einen weißen, dreieckigen Fleck, auch die Schwanzspitze ist weiß. Die genaue Anordnung der Flecken ist von Individuum zu Individuum verschieden. Ihr Körper ist schlank gebaut, die Gliedmaßen sind verhältnismäßig kurz. Fleckenskunks sind die kleinsten Stinktiere, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 12 bis 34 Zentimeter, der buschige Schwanz wird 7 bis 22 Zentimeter lang. Das Gewicht variiert von 0,2 bis 1,0 Kilogramm.

Lebensweise

Thiole im Drüsensekret des Stinktiers.[1]

Fleckenskunks bewohnen eine Reihe von Habitaten wie Grasland, baumbestandene Gebiete oder felsige Regionen, sie fehlen allerdings in dichten Wäldern und allzu feuchten Gebieten. Sie sind nachtaktive Tiere, die den Tag in Erdbauen oder manchmal auch in Bäumen verborgen verbringen. In der Nacht begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei sie sich meist in dichter Vegetation am Boden aufhalten, allerdings gelegentlich auf Bäume klettern. Es sind soziale Tiere, bis zu acht Individuen können sich eine Schlafstätte teilen.

Im Bedrohungsfall stellen sie sich auf die Vorderpfoten, sie beugen den Schwanz über den Kopf und präsentieren so dem Feind den After im Handstand. Nützt diese Drohgeste nichts, versprühen sie ihr streng riechendes Sekret – Thiole enthaltend – aus den zwei Analdrüsen, wobei sie vorrangig auf das Gesicht des Angreifers zielen.

Nahrung

Fleckenskunks sind Allesfresser. Sie verzehren sowohl Fleisch wie kleine Nagetiere, Baumwollschwanzkaninchen, Vögel, Eier und Insekten als auch pflanzliche Nahrung wie Körner und Früchte. Der Speiseplan ist teilweise saisonabhängig.

Fortpflanzung

Nach einer rund 30- bis 50-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen rund drei bis sechs Jungtiere zur Welt. Vor allem im Westen des Verbreitungsgebietes kommt es aber zu einer verzögerten Einnistung, sodass zwischen Begattung und Geburt mehrere Monate liegen können. Neugeborene sind blind und hilflos, sie öffnen die Augen mit rund 32 Tagen und werden nach rund 8 Wochen entwöhnt. Während Westliche Fleckenskunks schon nach vier bis fünf Monaten geschlechtsreif werden, dauert dies bei Östlichen Fleckenskunks knapp ein Jahr.

Arten

Die Verbreitungsgebiete der sieben Arten der Fleckenskunks

Zur Gattung der Fleckenskunks werden folgende sieben rezente Arten gerechnet:[2]

  • Zwerg-Fleckenskunk (Spilogale pygmaea), keine Unterarten, bewohnt ein kleines Gebiet entlang der Pazifikküste Mexikos,[2] gefährdet[5]
  • Südlicher Fleckenskunk (Spilogale angustifrons), keine Unterarten, kommt vom zentralen Mexiko bis Costa Rica vor,[2] nicht gefährdet[6]
  • Spilogale yucatanensis, keine Unterarten, kommt auf der Halbinsel Yukatan vor.[2]

Ursprünglich wurden nur die ersten vier Arten als eigenständige Arten anerkannt. In einer im Sommer 2021 veröffentlichten phylogenetischen Studie fand man 8 evolutionäre Linien innerhalb der Gattung der Fleckenskunks und erhob deshalb drei Unterarten in den Artrang. Die achte Linie wurde in der Sonora-Wüste gefunden. Die Sonora-Klade unterscheidet sich in ihrer mtDNA von den anderen evolutionäre Linien und entstand möglicherweise im Verlauf einer Hybridisierung.[2]

Systematik

Phylogenetische Systematik der Skunks[2]
 Skunks 


 Spilogale 





Spilogale leucoparia


   

Spilogale angustifrons



   

Sonora-Klade



   

Spilogale gracilis



   


Spilogale interrupta


   

Spilogale putorius



   

Spilogale yucatanensis




   

Spilogale pygmaea



   

Streifenskunks (Mephitis)



   

Weißrüsselskunks (Conepatus)



   

Stinkdachse (Mydaus)



Vorlage:Klade/Wartung/Style

Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Gattung stammt von John Edward Gray aus dem Jahr 1865, der als Typusart den Östlichen Fleckenskunk wählte. Dieser war zuvor als Mephitis interrupta von Rafinesque, 1820, beschrieben und wurde später mit dem von Carl von Linné in seiner Systema naturae 1758 beschriebenen [Viverra] putorius, heute Spilogale putorius, synonymisiert.[7]

Die Fleckenskunks stellen in ihrer Gesamtheit die Schwestergruppe der ebenfalls in Nord- und Mittelamerika verbreiteten Streifenskunks (Mephitis) dar. Die mehr auf Südamerika konzentrierten Weißrüsselskunks (Conepatus) werden diesen gegenübergestellt. Der Zwerg-Fleckenskunk wurde als basale Schwesterart aller anderen Fleckenskunkarten identifiziert. Er trennte sich von diesen schon vor etwa 5 Millionen Jahren. Die übrigen Fleckenskunkarten lassen sich wiederum zwei Kladen zuordnen, eine östliche und eine westliche. Sie trennten sich voneinander vor 1,5 Millionen Jahren. Diese zwei Linien diversifizierten sich in vor 660.000 bis 350.000 Jahren im Zusammenhang mit den Zyklen der Eiszeiten. Zur östlichen Klade gehört der Östliche Fleckenskunk, Spilogale interrupta und S. yucatanensis, zur westlichen der Westliche Fleckenskunk, der Südliche Fleckenskunk, S. leucoparia und die Fleckenskunks aus der Sonora (Sonora-Klade).[2]

Fleckenskunks und Menschen

Da sich die Tiere manchmal in der Nähe des Menschen niederlassen, sind sie gefürchtet, vor allem wegen des Gestanks, aber auch weil sie manchmal Geflügel reißen. In kleinem Ausmaß werden sie auch wegen ihres Pelzes (Skunkfell) gejagt, eine weitere Gefahr stellt der Automobilverkehr dar, dem viele Tiere zum Opfer fallen.

Trotzdem sind Fleckenskunks weitverbreitet und zählen nicht zu den bedrohten Arten, lediglich der Zwerg-Fleckenskunk wird von der IUCN als gefährdet (vulnerable) gelistet.[5]

Belege

  1. Wolfgang Legrum: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft, Vieweg + Teubner Verlag (2011) S. 55, ISBN 978-3-8348-1245-2.
  2. a b c d e f g h i j k Molly M. McDonough, Adam W. Ferguson, Robert C. Dowler, Matthew E. Gompper, Jesús E. Maldonado: Phylogenomic systematics of the spotted skunks (Carnivora, Mephitidae, Spilogale): Additional species diversity and Pleistocene climate change as a major driver of diversification. Molecular Phylogenetics and Evolution, Juli 2021, 107266, doi: 10.1016/j.ympev.2021.107266
  3. Spilogale gracilis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: A.D. Cuarón, F. Reid, K. Helgen, 2008. Abgerufen am 7. August 2013..
  4. Spilogale putorius in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: A.D. Cuarón, F. Reid, K. Helgen, 2008. Abgerufen am 7. August 2013..
  5. a b Spilogale pygmaea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: A.D. Cuarón, F. Reid, K. Helgen, 2008. Abgerufen am 7. August 2013..
  6. Spilogale angustifrons in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: F. Reid, R. Timm, K.A. Helgen, 2008. Abgerufen am 7. August 2013..
  7. Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Spilogale (Memento des Originals vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vertebrates.si.edu in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

Weblinks

Commons: Fleckenskunks (Spilogale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Thiole im Analsekret des Stinktiers
Southern spotted skunk.jpg
Autor/Urheber: Heidi Donat (flickr user hdonat), Lizenz: CC BY-SA 2.0
Photo of southern spotted skunk (Spilogale angustifrons), taken in Yucatan, Mexico