Fischbeker Heide

NSG Fischbeker Heide

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Fischbeker Heide

Fischbeker Heide

LageHamburg, Deutschland
Fläche7,73 km²
WDPA-ID4384
FFH-Gebiet7,63 km²
Geographische Lage53° 27′ N, 9° 50′ O
Fischbeker Heide (Hamburg)
Fischbeker Heide (Hamburg)
Einrichtungsdatum29. Juli 1958
Kiefern in einer Heidefläche im NSG

Die Fischbeker Heide ist ein 773 Hektar großes Naturschutz- und FFH-Gebiet[1] im Südwesten Hamburgs in den Stadtteilen Neugraben-Fischbek und Hausbruch. Es umfasst eine Heide- und Waldlandschaft, die einschließlich der zum Schutzgebiet gehörenden Neugrabener Heide nach der Lüneburger Heide die zweitgrößte Kulturlandschaft dieser Art in Deutschland ist.[2] Am Rande eines Höhenzuges gelegen, befindet sich im Süden die mit 116 Metern höchste Erhebung Hamburgs, der Hasselbrack. Eine Reihe von erhaltenen Bodendenkmälern zeugt von der frühen Besiedlung des Gebietes.

Lage

Lage des NSG Fischbeker Heide an der Hamburger Südgrenze

Das Naturschutzgebiet liegt im Hamburger Bezirk Harburg, südlich der Bundesstraße 73. Es umfasst neben der eigentlichen Fischbeker Heide im Stadtteil Neugraben-Fischbek (Gemarkung Fischbek) auch das Neugrabener Heide genannte Gebiet in Hausbruch (Gemarkung Neugraben), mit dem es im Süden verbunden ist. Das Naturschutzgebiet liegt im Nordteil, beziehungsweise den nördlichen Ausläufern der Harburger Berge, hier auch Schwarze Berge genannt, die sich nach Süden auf dem Gebiet von Niedersachsen fortsetzen. Die süd- und südwestliche Landesgrenze zu den Gemeinden Rosengarten und Neu Wulmstorf bildet hier auch die Grenze des Naturschutzgebietes.

Naturräumliche Zuordnung

Die Fischbeker Heide gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Lüneburger Heide (Nr. 64), in der Haupteinheit Hohe Heide (640) und in der Untereinheit Wilseder Endmoränen (640.0) zum Naturraum Schwarze Berge (640.00).

Allgemeines

In der Heide befindet sich das Naturschutz-Informationshaus Schafstall (Koordinaten: 53° 27′ 12,3″ N, 9° 51′ 1,3″ O), ein umgebauter alter Stall, neben einem noch für Schafe genutzten Stallgebäude. In dem von der Loki Schmidt Stiftung betreuten Informationszentrum und der dortigen Ausstellung erfährt man alles Wissenswerte über die geschützte Heidelandschaft.[3] Der Schafstall ist zudem Ausgangspunkt für den vom Archäologischen Museum Hamburg angelegten und als dessen Außenstelle betreuten Archäologischen Wanderpfad, der zu den zahlreichen vor- und frühgeschichtlichen Bodendenkmälern in der Fischbeker Heide führt.

Die Hamburger Umweltbehörde sorgte seit Ende der 1980er Jahre durch großflächige Rodungen für den Erhalt der Heide in der jetzigen Form als Kulturlandschaft. Auch wird in der Fischbeker Heide eine Heidschnuckenherde gehalten, ohne die die Heide nicht in der Lage wäre zu bestehen. Zusätzlich ist es notwendig, dass sie regelmäßig entkusselt, das heißt von Baumtrieben befreit wird, woran auch Schulklassen teilnehmen.

Der Segelflug-Club Fischbek[4] fliegt hier von seinem erstmals 1910 genutzten Segelfluggelände Fischbek und trägt durch seine Aktivitäten in seinem Gebiet ebenfalls dazu bei, dass aus der Heide kein Waldgebiet wird.

Durch das Naturschutzgebiet verläuft das Bett der Fischbek, eines Baches, der um 1900 durch Trinkwasserentnahme austrocknete.

Bis 2005 grenzte an die Fischbeker Heide (auf niedersächsischem Gebiet) ein umfangreicher Truppenübungsplatz, dessen Flächen teilweise durch die Stadt Hamburg aufgekauft wurden und als Ausgleich für andere Eingriffe in die Natur zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Diese Erweiterungen des Naturschutzgebietes wurden im Frühjahr 2009 teilweise gerodet, um größere Heideflächen und die durch den Einsatz schwerer Panzer bedingten offenen Sandflächen zu erhalten.

Geschichte

Fischbeker Trockental

Ursprünglich befanden sich auf dem Gebiet der Fischbeker Heide Eichen- und Birkenwälder. Durch Überweidung entstand die Heidelandschaft zwischen der Steinzeit und dem Mittelalter.

Es gibt Bodenfunde, die eine Besiedlung der Gegend bereits für die Jungsteinzeit belegen. Noch heute befinden sich dort Bodendenkmale, wie Grab- und Megalithanlagen aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Diese stehen unter Denkmalschutz und bilden den größten zusammenhängenden Bestand an oberirdisch sichtbaren Bodendenkmälern auf Hamburger Gebiet.[5] Diese sind seit 1975 über den vom Archäologischen Museum Hamburg (Helms-Museum) betreuten Archäologischen Wanderpfad erschlossen. 2002 wurde dessen Restaurierung abgeschlossen, bei der die vor- und frühzeitlichen Grabanlagen wieder in Stand gesetzt wurden und eine zeitgemäße Beschilderung des Wanderpfades mit seinen 11 Stationen erfolgte.

Kunst

Insbesondere im 19. Jahrhundert war die Fischbeker Heide vor den südlichen Toren Hamburg immer wieder Motiv der Landschaftsmalerei, unter anderem für Valentin Ruths, Carl Friedrich Adolph Lorentzen, Franz Beck (Maler) und Willi Voss (Maler).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Steckbrief Fischbeker Heide (FFH-Gebiet) (Memento desOriginals vom 6. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfn.de, BfN, Gebietsnummer 2525-301
  2. Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg von Altona bis Zollenspieker. Das Haspa-Handbuch für alle Stadtteile der Hansestadt. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8, S. 725.
  3. Naturschutz-Informationshaus Schafstall (Memento desOriginals vom 7. November 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftung-naturschutz-hh.de
  4. Chronik des Segelflugclub Fischbek
  5. Denkmalschutzamt der Freien und Hansestadt Hamburg auf hamburg.de: Archäologische Fundplätze 6, 25–42, 44–53, 67 und 71–72 in Fischbek (Memento desOriginals vom 24. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hamburg.de

Weblinks

Commons: Naturschutzgebiet Fischbeker Heide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
DEU Hamburg COA.svg
Kleines Landeswappen Hamburgs
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Baum in der Fischbeckr Heide im Herbst
Kiefer im Naturschutzgebiet Fischbeker Heide.jpg
Autor/Urheber: Formellaania, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kiefer (Pinus sp.) im Naturschutzgebiet „Fischbeker Heide“ in Hamburg
Wappen Harburg-Wilhelmsburg.png
Wappen der Stadt Harburg-Wilhelmsburg 1927 bis 1937
Fischbeker Trockental jm P9010422.JPG
Autor/Urheber: Joachim Müllerchern, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fischbeker Trockental