Ferdinand Scheller (Unternehmer)

Ferdinand Scheller (* 5. Februar 1839 in Hildburghausen; † 23. Februar 1922 in Coburg) war ein deutscher Unternehmer, Privatier, Mäzen und Naturforscher.
Leben
Ferdinand Scheller war ein Sohn des Hildburghausener Weingroßhändlers Johann Wilhelm Scheller (1790–1863). Seine Brüder Heinrich und Robert führten später die Weingroßhandlung ihres Vaters weiter. Der Apotheker und Unternehmer in der Lebensmittelindustrie Rudolf Scheller war sein Onkel. Ferdinand Scheller absolvierte Ostern 1857 das Abitur am Gymnasium Georgianum in Hildburghausen, studierte an der Georg-August-Universität Göttingen und der Philipps-Universität Marburg Chemie und führte in der Folge am Standort Hildburghausen eine Essig-Essenz-Fabrik sowie eine im Bereich der Lebensmittelchemie anzusiedelnde Fabrik zur Herstellung med.-diät. Präparate (Liebig's Nahrungsmittel in löslicher Form, reines Malzextrakt, künstliches Mineralwasser usw.). Im Jahr 1876 nahm seine 1869 gegründete Firma mit verschiedenen Malzpräparaten an der Weltausstellung in Philadelphia teil.
Nachdem er seinen Wohnsitz nach Coburg verlegt hatte, nahm er in der Zeit vom 20. Juli 1871 bis 8. Oktober 1874 das Amt eines Stadtverordneter der Stadt Coburg wahr.

Er bekannte sich offen zum Darwinismus und beteiligte sich am Ehrengeschenk der deutschen Anhänger zu Darwins 69. Geburtstag, einem vom Rechnungsrat und Naturforscher Emil Rade (1832–1931) initiierten, von Ernst Haeckel geförderten und im Wesentlichen von Arthur Fitger mit insgesamt 21 Blättern gestalteten mit Silber-(und Gold-)beschlägen reich verzierten 50 cm hohen und 43 cm breiten Album (Darwin-Album von 1877),[1] in dem ab Blatt 3 zahlreiche Fotografien seiner Anhänger in je ein bis zehn passepartoutartig geschnittenen Feldern eingefügt sind. Als Ferdinand Scheller in Coburg wurde er auf Blatt 20 in diesem Album, das Darwin im Februar 1877 überreicht wurde, aufgenommen.[2]
Ferdinand Scheller, der 1886 das Coburger Tageblatt mitbegründet hatte,[3] richtete in späteren Jahren ein Legat in Höhe von 30.000 Mark ein, dessen Zinsertrag an jedem 5. Februar (seinem Geburtstag) an würdige, verschämte Arme der Stadt Neustadt bei Coburg verteilt wurde.
Ehrungen
Ferdinand Scheller wurde am 2. Mai 1900 als Dank für seine Stiftungen und Zuwendungen zum Ehrenbürger von Neustadt bei Coburg ernannt. Eine am Schellerheim angebrachte Gedenktafel mit Bildnis erinnert an ihn.
Literatur
- H. Kessler: Ein Beitrag zur Geschichte des Gymnasiums zu Hildburghausen. In: Einladungsschrift zu der feierlichen Einweihung des Gymnasium Georgianum, welche am 4. September, Mittags 12 Uhr, in der Aula derselben stattfinden wird. Gadow, Hildburghausen 1877 (google.de)
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Das Album befindet sich heute noch in der Darwin Collection at Down House, English Heritage London Region in Downe, Kent BR6 7JT.
- ↑ Brunhild Gries: Emil Rade (1832–1931), sein Anteil an der naturkundlichen Erforschung Westfalens und das Darwin-Album von 1877. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 68, 2, Münster 2006 (PDF)
- ↑ "Die Schellers: Eine Unternehmerfamilie aus Hildburghausen" - in: Südthüringer Rundschau, Nr. 50, 33/2023, S. 13.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Scheller, Ferdinand |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer, Mäzen, Privatier und Naturforscher |
| GEBURTSDATUM | 5. Februar 1839 |
| GEBURTSORT | Hildburghausen |
| STERBEDATUM | 23. Februar 1922 |
| STERBEORT | Coburg |
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Ferdinand Scheller
Plate 18 Photograph album of German and Austrian scientists. Dr. Josef Bon. Holzinger, Graz (Josef Bonavent Holzinger); Karl Kuffner, Dioszegh/Ungarn (Hungary); Dr. Carl Freiherr du Prel, München (Munich); Hugo Lanner, Brünn (Brno); Ferdinand Scheller, Coburg (Privatier, born February 5, 1839 in Hildburghausen, † February 23, 1922 in Coburg); Georg Anton Guldan, Hochsumlowitz/Böhmen (Bohemia); Professor Wiesner, Wien (Vienna); Friedrich Adler, Prag (Prague); Alexander Coet, Kieff und Dr. Hermann Krauss, Wien (Vienna).