Ferdinand Pelzer

Ferdinand Pelzer, ca. 1840

Ferdinand Pelzer (* 1801 in Trier; † 1861 in London) war ein deutscher Gitarrist und Musikpädagoge.

Leben

Pelzer studierte zunächst in Trier Mathematik und Musik, insbesondere Gesang. 1820 traf er auf den englischen Offizier George Phillips, der ihn in sein Londoner Haus einlud. Pelzer übersiedelte daraufhin mit seiner Ehefrau Marie nach England und etablierte sich schnell als Gitarrist und Gitarrenlehrer. Seine erstmals 1833 erschienene Gitarrenschule Instructions for the Spanish Guitar widmete er George Phillips. Inhaltlich war das Werk vor allem von dem in London lebenden italienischen Gitarristen Giuseppe Anelli geprägt.

Ebenfalls 1833 erschien die erste Ausgabe der von Pelzer, Felix Horetzky und Leonhard Schulz herausgegebenen Gitarrenzeitschrift The Giulianiad, or Guitarist's Magazine. Diese weltweit erste gitarristische Zeitschrift wurde zu Ehren des zeitgenössischen Virtuosen Mauro Giuliani benannt, allerdings bereits 1835 nach 13 Ausgaben wieder eingestellt.[1]

Pelzer beschäftigte sich mit Methoden der Musikausbildung und war der Meinung, dass eine musikalische Bildung zu moralischer und religiöser Besserung führe. Als 1839 vom Privy Council eine Kommission zur Verwaltung des öffentlichen Bildungsbudgets eingerichtet wurde, hoffte Pelzer, dass sein „universales System der Musikerziehung“, das er 1842 auch veröffentlichte, berücksichtigt würde. Diese Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht.[2]

Pelzer hatte mit seiner Ehefrau Maria (1804–1863) sechs Kinder, darunter vier Töchter, die allesamt Musikerinnen wurden. Catharina (1821–1895) war, wie ihr späterer Ehemann Robert Sidney Pratten, ein vielbeachtetes Wunderkind und wurde als Madame Sidney Pratten sowohl als Konzertgitarristin wie auch als Gitarrenlehrerin bekannt. Jane (1831–1846) und Annie (1833–1897) spielten Klavier und Concertina. Giulia (1838–1938) war als Lehrerin für Gitarre und Mandoline an der Guildhall School of Music tätig.[3]

Ausgewählte Werke

  • 1833: Instructions for the Spanish Guitar[4]
  • 1833–1835: Mitherausgeber der Zeitschrift The Giulianiad
  • 1842: Music for the People, based on his Universal System of Instruction in Music

Literatur

  • Kenneth Sparr: „Den äldsta gitarrtidskriften: The Giulianiad“, Gitarr och Luta, Vol. 28, No. 1, 1995, S. 9–11, online
  • Stuart W. Button: „Ferdinand Pelzer. An Introduction to a Neglected Achievement“, in British Journal of Music Education, Vol. 6, 1989, S. 241–250.
  • Stuart W. Button: „The Teaching of the Guitar in England during the 19th Century“, EGTA UK, 1992

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kenneth Sparr: „Den äldsta gitarrtidskriften: The Giulianiad“, Gitarr och Luta, Vol. 28, No. 1, 1995, online, S. 9
  2. Stewart W. Button: Julian Bream: The Foundations of a Musical Career (Westport, 2006), S. 4.
  3. Sarah Clarke: An Instrument in Comparative Oblivion? Women and the Guitar in Victorian London. Ph.D. thesis, The open University. 2021, S. 23 (open.ac.uk).
  4. Facsimile der zweiten Auflage in der Online-Ausgabe der Sammlung von Carl Oscar Boije af Gennäs

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German-English guitarist and composer Ferdinand Pelzer (1801–1861) with a six-string guitar in his left hand. From his book "One hundred and fifty exercises for acquiring a facility of performance on the Spanish guitar / composed and extracted from the works of the best written for that instrument and dedicated to Mrs Felix Horetzky and Miss Elizabeth Mounsey", published by the author in London, 1840