Felix Rinner

Felix Rinner (* 6. Januar 1911 in Wien; † 2. April 1976) war ein österreichischer Sprinter und SS-Sturmbannführer. Er war mehrfacher Teilnehmer an den Olympischen Spielen und besetzte beim Anschluss Österreichs mit einem SS-Kommando das Bundeskanzleramt.

Leben und Wirken

Felix Rinner wurde am 6. Januar 1911 in Wien geboren und gehörte während seiner Leichtathletikkarriere den Vereinen Wiener AC und Weiß-Rot-Weiß an.[1] Nach dem Besuch der Radetzkyschule, an der er ein Schulkollege von Bruno Kreisky war,[1] kam er an eine andere Schule Am Schüttel, die er zusammen mit dem späteren Schauspieler Hans Holt besuchte.[1] In weiterer Folge studierte er Medizin an der Universität Wien.[1]

Über 400 m schied er bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles im Viertelfinale aus und gewann bei den Internationalen Universitätsspielen 1935 Silber. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin erreichte er über 200 m das Halbfinale.

Viermal wurde er Österreichischer Meister über 200 m (1930, 1931, 1935, 1936), dreimal über 400 m (1930–1932) und einmal über 100 m (1935). 1935 stellte er mit 21,8 s bzw. 48,5 s nationale Rekorde über 200 m und 400 m auf.

Als Anhänger des Nationalsozialismus wurde er Adjutant Ernst Kaltenbrunners in der SS (SS-Nummer 293.724).[2] Beim Anschluss Österreichs leitete er, wie Friedrich Rainer am 12. März 1938 in einem Zeitungsartikel berichtete, am Abend des 11. März ein Kommando von 40 SS-Männern, das das Bundeskanzleramt besetzte.[3] Danach wurde er zum „Beauftragten für den Leistungssport“ in der Ostmark ernannt.[4]

Im Zweiten Weltkrieg gehörte er als Chirurg im Rang eines Sturmbannführers der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ an.[5] Während dieser Zeit war er für seine außergewöhnliche Schnelligkeit und Geschicklichkeit bei Notoperationen bekannt.[1] Nach Kriegsende wurde er im Camp Marcus W. Orr interniert, wo er nach Unruhen unter den Insassen zum Lagerleiter ernannt wurde.

Später war Rinner in der pharmazeutischen Industrie tätig.[1] Des Weiteren betreute er im Jahre 1938 Heinrich Harrer bei dessen Erstbesteigung der Eiger-Nordwand.[1]

Von 1959 bis 1969 war er Bundesobmann der rechtsextremen Kameradschaft IV.[5]

Weblinks

Fußnoten & Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Nachruf im Mitteilungsblatt des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes. Nr. 6/7, 20. Juli 1976, S. 19 (PDF)
  2. Bundesarchiv R 9361-III/550639
  3. Trial of the Major War Criminals before the International Military Tribunal. Volume XXXIV. Nürnberg, 1949, S. 1–3 (PDF)
  4. Johannes Hochsteger: Biographische Studie zu österreichischen Sportidolen von 1933-1945. Diplomarbeit. Wien 2014, S. 151 (PDF)
  5. a b Patrick Vergörer: Grenzen liberaler Demokratie am Beispiel der Kameradschaft IV und der Zeitung „Die Kameradschaft“. Dissertation. Innsbruck 1995, S. 97 (PDF)