Felix Neumann (Politiker)

Felix Neumann (* 23. Dezember 1889 in Berlin; † nach 1943) war ein kommunistischer und nationalsozialistischer Politiker. Im Krisenjahr 1923 war er zunächst an der Organisation des als „Deutscher Oktober“ bezeichneten gescheiterten kommunistischen Aufstandsversuchs und danach an der Bildung der T-Gruppe (=Terrorgruppe) beteiligt. Sein späterer Übertritt zur NSDAP wurde von der Partei propagandistisch ausgenutzt.

Neumann auf einem zeitgenössischen Pressefoto

Leben

Sein Vater war Lokomotivführer. Er selbst wurde Schriftsetzer. Er war in der Druckerei von August Scherl und zuletzt in der Reichsdruckerei tätig. Während des Ersten Weltkrieges diente er zwischen 1914 und 1918 als Eisenbahnpionier.

Neumann trat 1910 der SPD bei und trat während des Krieges zur USPD über. Seit 1919 war er Mitglied der KPD. Im Jahr 1920 wurde er Mitglied KAPD und kam 1921 zur (V)KPD zurück. Er übernahm in dieser wenig bedeutende Aufgaben in Frankfurt am Main und Berlin. Im September 1923 wurde er bezahlter Orgsekretär in der Parteizentrale der KPD. Danach war er bis Anfang November Sekretär des Revolutionskomitees. Als solcher überbrachte er den Oberbezirken Gelder zur Vorbereitung von Aufstandsvorbereitungen. Wohl direkt von Heinrich Brandler hatte er den Auftrag erhalten bewaffnete Einheiten aufzustellen und ein Revolutionskomitee zu bilden. Nach dem Scheitern des Deutschen Oktobers wurde er Sekretär des AM-Apparates unter Leitung von Peter Skoblewski. Mitte November 1923 leitete er die sogenannte T-Gruppe (T stand für Terror). In der Presse wurde daraus (Deutsche) Tscheka. Die Gruppe versuchte zweimal einen vermeintlichen Spitzel zu töten. Ein geplanter Anschlag auf General Hans von Seeckt wurde nicht umgesetzt.

Im Jahr 1924 wurde die Gruppe eher zufällig verhaftet. Zu Beginn verweigerte Neumann jede Aussage zu seiner Tätigkeit. Wegen der Festnahme weiterer Beteiligter vermutete die KPD, dass Neumann ein Verräter sei. Die Rote Fahne bezeichnete ihn als Spitzel. Daraufhin sagte er voll umfänglich über die T-Gruppe aus. Beim Tschekaprozess trat er zwar als eine Art Kronzeuge auf, wurde aber im April 1925 zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde später in lebenslängliche Haft umgewandelt und in der Folge mehrfach abgemildert. Von der NSDAP wurde sein Übertritt zum Nationalsozialismus 1928 propagandistisch genutzt. Wahrscheinlich auch mit Hilfe seiner neuen Parteigenossen konnte Neumann 1928 aus dem Gefängnis entkommen und lebte bis zur Aufhebung seiner Strafe bis 1930 illegal.

Danach wurde er offiziell Parteimitglied. In den folgenden Jahren war er Funktionär und Redner für die NSDAP. Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft leitete er eine Kreisgeschäftsstelle. Wegen seiner kommunistischen Vergangenheit wurde er 1934 entlassen. In der Folge arbeitete er als Vertreter, bis ihn 1936 das Oberste Parteigericht der NSDAP rehabilitierte. Danach war er für die Deutsche Arbeitsfront tätig. Über sein weiteres Schicksal ist außer einem Umzug von Kattowitz nach Berlin im Jahr 1943 nichts bekannt.

Weblinks

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Felix Neumann (1889-?), deutscher kommunistischer Terrorist