Feldkirche

Feldkapelle zur Muttergottes von Altötting bei Emmering

Eine Feldkirche (Feldkapelle) ist eine kleine katholische Kapelle an Feldwegen, von niederen kirchlichem Rang für privaten Gottesdienst und zu privater Andacht, Ziel von Prozessionen, Stationen, Wallfahrten von lokaler Bedeutung und Verehrung heiliger Bilder.[1]

Begriff, Geschichte, Verwendung und Verbreitung

Es sind auch die Begriffe Feldkapelle[1] und Flurkapelle[2] gebräuchlich, ebenso teilweise Waldkapelle, Alpkapelle, Paßkapelle und Wegekapelle[3] – stets durch den Zusatz auf die ortsferne Lage hinweisend. Die Bezeichnung Feldkapelle ist seit dem 17. Jahrhundert belegt.[3]

Nach katholischem Kirchenrecht gehört die Errichtung einer Feldkapelle zu den frommen und religiösen Werken und ist daher jedem Gläubigen gestattet. Kirchliche Bestimmungen enthalten Vorschriften über die Errichtung, Beschaffenheit, Unterhaltung und den Gebrauch von Feldkapellen.[3] Die Erbauung einer Feldkapelle ist ein Akt der Devotion (meist eines Einzelnen) oder die Erfüllung eines Gelübdes. Sie hängt häufig mit der Verehrung eines Heiligenbildes zusammen und war nicht selten Vorgänger einer Wallfahrtskirche.[3] In katholischen Gegenden werden Feldkapellen vereinzelt heute noch errichtet. Neuere Beispiele sind die 1999 von Heinz Sielmann gestiftete Franz-von-Assisi-Kapelle nahe von Gut Herbigshagen (bei Duderstadt)[4] und die 2007 fertiggestellte Bruder-Klaus-Feldkapelle in Mechernich-Wachendorf am Nordrand der Eifel, letztere ein Werk von Peter Zumthor und eines der wenigen Beispiele für betont modern gestaltete Feldkapellen.

In protestantisch gewordenen Gebieten ist über Feldkapellen nichts bekannt.[3]

Eine Besonderheit ist der Bau von aufwändigen Feldkapellen in Schlossparks, wo sie im späten 18. und im 19. Jahrhundert als Teile der Landschaftsgärten dienten. Es waren „konfessionslose Stimulantien“, die in Abgelegenheit und Stille die Seele rühren und „heilige Ehrfurcht“ auslösen sollten.[3]

Beschreibung

In der Regel sind Feldkirchen und Feldkapellen kleine abgeschlossene Gebäude, die von lokalen Baumeistern oder Maurern über einfachem Grundriss in schlichten Bauformen errichtet wurden.[3] Als Baumaterial diente das ortsüblich Vorhandene: Für Massivbauten Feldstein, Bruchstein, Werkstein, Backstein oder aber Fachwerkbau.[3] Ausgestattet sind sie meist mit einer nicht konsekrierten gemauerten Altarstipes samt aufgesetztem Retabel oder Heiligenbild und einem Gestühl.[3]

Beispiele

In der Regel leiten sich die Ortsnamen Feldkirch und Feldkirchen aus der Existenz einer derartigen Feldkirche ab.

Feldkirchen und -kapellen als Überbleibsel von wüstgefallenen Orten

Siehe auch

Literatur

Wiktionary: Feldkapelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Wegkapelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kapellenbildstock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 11. August 2024), S. 170: Feldkapelle.
  2. Udo Mainzer: Klein, aber beeindruckend: Zur Renaissance der Feld- und Flurkapellen. In: INSITU – Zeitschrift für Architekturgeschichte 2022/1, S. 137–155.
  3. a b c d e f g h i Friedrich Kobler: Feldkapelle. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. VII, 1979, Sp. 1078–1086. (Abschrift)
  4. Franz-von-Assisi-Kapelle. In: sielmann-stiftung.de. Abgerufen am 11. August 2024.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Menden, Rodenberg Fachwerkkapelle 20200925.jpg
(c) Uwe Barghaan, CC BY-SA 3.0

- Tremblausches Heiligenhäuschen von 1721 am Kreuzweg auf dem Rodenberg in Menden (Sauerland)
- Inschrift am Holzarchitrav: DER NAMEN DES HEREN BLEIBET EWIG.
- Inschrift in der Tafel unter der Bildnische:
ANNO 1721 DEN 17. APRIL HAT JOHANNES TREMBLAU DIESEN FUSFALL ZU EHREN DER MUTER GOTES AUFGEBAUET AMEN.

Diese Aufnahme bildet ein denkmalgeschütztes Bauwerk in der nordrhein-westfälischen Stadt Menden (Sauerland) ab (Nummer: 113). Baudenkmal in Nordrhein-Westfalen (zu den Denkmallisten)
Wachendorf-Feldkapelle-Bruder-Klaus.jpg
Wachendorf-Feldkapelle-Bruder-Klaus
Feldkapelle Standkirchen Weyarn-3.jpg
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Standkirchen; Feldkapelle, mit giebelseitigem Dachreiter, drittes Viertel 19. Jahrhundert, mit Ausstattung, südöstlich des Ortes D-1-82-137-81.
(im Hintergrund: Fentbacher Straße 1; Beim Bock, Bauernhaus, dreigeschossiger Satteldachbau in Massivbauweise mit Giebelbalkonen, Putzbänderung und ornamentalen Fensterumrahmungen, bezeichnet 1896 und 1909, Wirtschaftsteil mit Laube, D-1-82-137-82)
Flurkapelle Leite 1.jpg
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Gotisierender Backsteinbau von 1892/93 an der Leite bei Loch.