Farragut-Klasse (1934)

Farragut-Klasse
Das Typschiff USS Farragut
Das Typschiff USS Farragut
Übersicht
TypZerstörer
Einheiten8 gebaut, 0 in Dienst
NamensgeberAdmiral David Glasgow Farragut
1. DienstzeitFlagge
Dienstzeit

1934–1947

Technische Daten
Angaben gelten für die Klasse, einzelne Schiffe weisen Abweichungen auf
Verdrängung

Standard: 1.500 ts/ 1.524 t
Einsatz: 2.335 ts/ 2.372 t

Länge

104 m (über alles)

Breite

10,44 m

Tiefgang

3,12 m

Besatzung

250 Mann davon 10 Offiziere

Antrieb

vier Yarrow-Kessel
zwei Satz Getriebeturbinen
42.800 WPS auf zwei Wellen

Geschwindigkeit

36,5 kn

Reichweite

5.800 Seemeilen bei 15 Knoten

Bunkermenge

400 ts/ 406 t

Bewaffnung

bei Indienststellung

  • 5 × 12,7-cm L/38 Mk.24 in Einzeltürmen
  • 4 × Browning M2 Maschinengewehre
  • 8 × Torpedorohre ∅53,3-cm in zwei Vierergruppen
  • 2 × Ablaufgestelle für Wasserbomben (2 × 7 Bomben)

nach Umbau

  • 4 × 12,7-cm L/38 Mk.24 in Einzeltürmen
  • 4 × 4-cm-Bofors Maschinenkanonen in Doppellafetten
  • 5 × 2-cm Maschinenkanonen in Einzellafette
  • 8 × Torpedorohre ∅53,3-cm in zwei Vierergruppen
  • 2 × Ablaufgestelle für Wasserbomben (2 × 7 Bomben)
  • 4 × K-Gun Wasserbombenwerfer

Die Farragut-Klasse war eine Klasse von acht Zerstörern der United States Navy, welche in den 1930er Jahren gebaut wurden und im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Benannt wurde das Typschiff nach David Glasgow Farragut. Dieser spiele im Amerikanischen Bürgerkrieg eine wichtige Rolle und wurde 1866 zum ersten Admiral der U.S. Navy ernannt. Bereits bei der Vorgängerklasse gab es ein Schiff mit dem Namen Farragut (DD-300), welches zwei Jahre bevor die neue Farragut auf Kiel gelegt wurde, ausgemustert worden war.

Geschichte

Die Farragut-Klasse wurde in den 1930er Jahren gebaut, als die Einschränkungen der Flottenkonferenz von London aus dem Jahre 1930 noch galten. Daher war ihre maximale Größe auf eine Verdrängung von 1.500 tn.l. festgeschrieben. In den Jahren 1934 und 1935 wurden acht Schiffe der Klasse fertiggestellt. Damit war diese Klasse von Zerstörern die erste neue Konstruktion von Zerstörern nach dem 1. Weltkrieg in der U.S. Navy.[1] Als neue Bedrohung wurde von den Konstrukteuren Angriffe durch Flugzeuge erkannt. Darum wurde ein großes Augenmerk auf die Verbesserung der Luftabwehr gelegt. Hauptänderung war der Wechsel von den 4" Geschützen der Vorgängerklasse Clemson, zu den damals neuen 5"/38 Geschützen, die zur Seeziel- und Luftzielbekämpfung genutzt werden konnten. Später wurde die Luftabwehr weiter verbessert. Dies war eine direkte Folge des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor. Das Hauptgeschütz Mittschiffs wurde entfernt und durch bis zu 4 40-mm-Bofor Flakgeschütze ersetzt. Weiterhin wurden die zuvor benutzten Maschinengewehre durch bis zu 5 20-mm-Oerlikon Flakgeschütze ersetzte. Die Ausstattung der Flakgeschütze war nicht einheitlich, sondern variierte bei jedem der Schwesterschiffe.[2]

Ein weiterer Kritikpunkt des Vorgängermodells war die mangelnde Reichweite. Da die Verdrängung durch den oben erwähnten Vertrag begrenzt war, konnten die Ölbunker nicht vergrößert werden. Die Lösung des Problems bestand in einer Verbesserung der Dampfkessel und Turbinen. Diese wurden mit höheren Drücken und Temperaturen gefahren, was zu einer effektiveren Nutzung des Brennstoffs führte und damit den Verbrauch senkte[3]. Dadurch wurde die Reichweite um ca. 20 % erhöht und nebenbei die von der Navy geforderte Höchstgeschwindigkeit von 35 kn um 1,5 kn übertroffen.

Der Schiffskörper wurde ebenfalls deutlich überarbeitet. So wurden die markanten 4 Schornsteine der amerikanischen Zerstörer aus den Zeiten des Ersten Weltkriegs auf zwei reduziert, was zu mehr Platz an Oberdeck führte. Dieser wurde genutzt um die zwei Abschussanlagen für die Torpedos direkt auf der Längsachse das Schiffs zu montieren, so dass diese zu beiden Seiten feuern konnten. Dies war vorher nicht möglich, da die Torpedorohre bei der Clemson-Klasse seitlich an Oberdeck montiert waren und immer nur zu einer Seite feuern konnten. Das Oberdeck wurde im Vorschiff erhöht, was die Seetüchtigkeit in rauer See verbesserte. Das Heck wurde ebenfalls verändert und der Kiel im Heckbereich angehoben was zu einer besseren Wendigkeit führte.

Die Zerstörer verfügten zunächst über zwei Ablaufgestelle für Wasserbomben am Heck zur U-Boot Bekämpfung.[4] Diese wurden im Jahr 1943 nach dem Umbau durch vier seitlich montierte K-Guns ergänzt.[5][6]

Beim japanischen Überfall auf die US-Pazifikflotte am 7. Dezember 1941 lagen alle acht Schiffe in Pearl Harbor, überstanden aber den Angriff. Die Worden ging nach Grundberührung im Januar 1943 vor Alaska verloren, Hull und Monaghan sanken während des Taifuns Cobra im Dezember 1944. Die restlichen fünf wurden nach dem Zweiten Weltkrieg abgewrackt.

Liste der Einheiten

NameWerftKiellegungStapellaufIndienststellungVerbleib
USS Farragut (DD-348)Fore River Shipyard, Quincy20. September 193215. März 1934Juni 1934am 14. August 1947 zum Abbruch verkauft
USS Dewey (DD-349)Bath Iron Works, Bath16. Dezember 193228. Juli 19343. Oktober 1934am 20. Dezember 1946 zum Abbruch verkauft
USS Hull (DD-350)New York Naval Shipyard, New York City7. März 193331. Januar 193425. Mai 1935gesunken am 18. Dezember 1944 während des Taifun Cobra
USS Macdonough (DD-351)Charlestown Navy Yard, Boston15. Mai 193322. August 193428. Juni 1935am 20. Dezember 1946 zum Abbruch verkauft
USS Worden (DD-352)Puget Sound Naval Shipyard, Bremerton29. Dezember 193227. Oktober 19341. März 1935gesunken am 12. Januar 1943 nach Grundberührung vor Amchitka
USS Dale (DD-353)New York Naval Shipyard, New York City10. Februar 193423. Januar 193519. Juli 1935am 20. Dezember 1946 zum Abbruch verkauft
USS Monaghan (DD-354)Charlestown Navy Yard, Boston21. November 19339. Januar 193530. August 1935gesunken am 18. Dezember 1944 während des Taifun Cobra
USS Aylwin (DD-355)Philadelphia Naval Shipyard, Philadelphia23. September 193310. Juli 19341. Mai 1935am 20. Dezember 1946 zum Abbruch verkauft

Technik

Die Schiffe verdrängten 1.500 ts, waren rund 104 Meter (341 Fuß) lang und 10,4 Meter (34 Fuß) breit und hatten einen Tiefgang von 3,12 Meter (10 Fuß und 3 Zoll).[7] Sie waren mit fünf 5-Zoll-(12,7-cm-)Marinegeschützen bewaffnet, außerdem mit acht Torpedorohren.

Sensoren

Die Schiffe wurden bereits beim Bau mit dem damals neuen Sonar des Typs QC ausgestattet. Es war in einem Dom unten im Bug montiert. Dieses Gerät konnte getauchte U-Boote bis zu einer maximalen Eigengeschwindigkeit von etwa 15 kn auf Entfernungen bis maximal 3400 m orten.[8] Es hatte einen eingeschränkten Sende- und Empfangswinkel von 14°. Es musste also auf das zu ortende Objekt ausgerichtet werden.

USS Farragut (DD-348) auf See im Dezember 1943

Weiterhin verfügten die Zerstörer nach ihrem Umbau über gleich drei verschieden Radargeräte.[9] Ganz oben im vorderen Mast wurde eine Radarantenne vom Typ SC installiert.[10] Dieses Gerät war zur Ortung von Schiffen und Flugzeugen gedacht und hatte eine maximale Reichweite von ca. 30 sm (60 km) für Flugzeuge und 20 sm (40 km) für Schiffe. Direkt darunter wurde die Antenne für das Radar vom Typ SG montiert. Dieses Radar wurde zur Navigation genutzt, konnte aber auch Schiffe auf eine Entfernung von bis zu 15 sm (30 km) orten. Auf dem Dach der Brücke wurde schließlich ein Radar vom Typ FD montiert. Dieses war das Feuerleitradar für die Hauptbatterie und konnte die Entfernung bzw. Flughöhe von Zielen messen.

Literatur

  • M. J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-613-01426-2.

Weblinks

Commons: Farragut-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norman Friedman: US Destroyers: An Illustrated Design History. Hrsg.: Naval Institute Press. Naval Institute Press, Annapolis 2003, ISBN 1-55750-442-3, S. 44–46, 463.
  2. Destroyer History Foundation: Farragut Class. Destroyer History Foundation, abgerufen am 15. November 2019 (englisch).
  3. Norman Friedman: US Destroyers: An Illustrated Design History. Hrsg.: Arms and Armour Press. Arms and Armour Press, Lionel Leventhal Limited, London 1982, ISBN 0-85368-521-5, S. 88.
  4. Norman Friedman: US Destroyers: An Illustrated Design History. Hrsg.: Arms and Armour Press. Arms and Armour Press, Lionel Leventhal Limited, London 1982, ISBN 0-85368-521-5, S. 403.
  5. K-Gun, auf history.navy.mil/
  6. Robert Gardiner, Roger Chesneau: Conway's All the World's Fighting Ships 1922–1946. Hrsg.: Conway Maritime Press. Conway Maritime Press, London 1980, ISBN 0-8317-0303-2, S. 125.
  7. Office of Superintending Constructor, U.S.N.: Destroyer Number 348 U.S.S. Farragut. (PDF) In: http://destroyerhistory.org/goldplater/farragutclass/. Bureau of Construction and Repair’s, 1934, abgerufen am 11. Februar 2021 (englisch).
  8. Kent G. Budge: QC Sonar. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2013, abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
  9. Kent G. Budge: Farragut Class, U.S. Destroyers. In: The Pacific War Online Encyclopedia. 2007, abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
  10. U.S. Navy: U.S. Radar Operational Characteristics of Radar (Seite 15, 17 und 32). Naval History and Heritage Command, 1. August 1943, abgerufen am 5. Oktober 2020 (englisch).
Zeichnung der Farragut-Klasse nach dem Umbau 1943 (Höhenangabe in Fuß)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United States (1912-1959).svg
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Naval jack of the United States (1912–1959).svg

Self created based on code from Image:US Naval Jack.svg

  • (Dimensions are not exact, and is not currently symmetrical as I didn't have the specs at time of creation.)
US flag 48 stars.svg
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
USS Farragut (DD-348) - 19-N-14753.jpg
In harbor, circa 1935. Note that her hull number was then painted low on the hull, just above the boot topping. Photograph from the Bureau of Ships Collection in the U.S. National Archives.
Farragut Klasse 1934.jpg
Zeichnung der Farragut-Klasse DD-348 bis DD-355 aus dem Official United States Navy Reference Manual September 1945
USS Farragut (DD-348) at sea in December 1943.jpg
The U.S. Navy destroyer USS Farragut (DD-348) underway at sea in December 1943.