Fabian Enders

Fabian Enders (geboren 1986 in Rüdersdorf bei Berlin) ist ein deutscher Dirigent. Er ist Künstlerischer Leiter des Sächsischen Kammerchores, der Mitteldeutschen Virtuosen und der Sächsischen Solistenvereinigung in Leipzig.

Leben und Wirken

Enders studierte nach dem Abitur am Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium in Berlin an der Musikhochschule Leipzig Orchesterdirigieren und Chordirigieren bei Georg Christoph Biller und Christian Kluttig, schloss das Studium als Diplomdirigent ab[1] und absolvierte außerdem die A-Prüfung als Kirchenmusiker. Es folgten weitere Studien an der Internationalen Mendelssohn-Akademie in Leipzig und an der Sommerakademie Mozarteum Salzburg als Meisterschüler von Kurt Masur und Peter Gülke (Dirigieren) sowie Peter Schreier (Liedinterpretation).[1] Meisterklassen besuchte er unter anderem bei Helmuth Rilling, Simon Halsey, Hans-Joachim Rotzsch und Jorma Panula.[1] Gefördert wurde er durch das Bayreuth-Stipendum sowie Stipendien der Bachwoche Ansbach und der Sommerakademie Mozarteum Salzburg.[2][3]

Seine künstlerische Laufbahn begann Enders am Theater Chemnitz[4] und war von 2012 bis 2014 Kapellmeister der Erzgebirgischen Philharmonie. Im Rahmen von Assistenzen und Einstudierungen arbeitete er mit Dirigenten wie Peter Schreier, Simon Rattle, Gottfried von der Golz, Helmuth Rilling, Yutaka Sado und Robin Ticciati[3] sowie mehrfach mit dem RIAS Kammerchor zusammen.[5][6]

Mit dem Thomanerchor Leipzig führte Enders in der Thomaskirche Chorwerke von u. a. Anton Bruckner,[7] Johann Sebastian Bach,[8][9] Kurt Thomas und Felix Mendelssohn Bartholdy auf. Er wirkte zudem u. a. beim Bachfest Leipzig, den Mendelssohn-Festtagen Leipzig, der Mozartwoche Salzburg und beim MDR-Musiksommer und leitete Chöre wie den Thomanerchor, den Rundfunkchor Berlin, die Gächinger Kantorei, den Monteverdi-Chor Hamburg, das Bach-Collegium Stuttgart und Orchester wie die Staatskapelle Halle, das Mitteldeutsche Kammerorchester, das Leipziger Symphonieorchester, das Leipziger Barockorchester und die Kammerphilharmonie Odessa.[1][3]

Seit 2014 leitet Enders den Sächsischen Kammerchor, die Mitteldeutschen Virtuosen und seit 2017 zusätzlich die Sächsische Solistenvereinigung.[1]

2017 dirigierte Enders anlässlich des Jubiläums der Reformation die Uraufführung von Steffen Schleiermachers Szenen Ich. Thomas Müntzer. Knecht Gottes mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera.[3] In der Thomaskirche führte er 2018 mit dem Orchester des Staatstheaters Cottbus das Oratorium Christus, der Auferstandene von Gustav Schreck auf.[10] Vom Live-Mitschnitt dieses Konzerts wurde als Weltersteinspielung eine CD produziert, die 2019 für den Musikpreis Opus Klassik nominiert wurde.[11]

Konzerte und Produktionen wurden von mehreren Rundfunksendern ausgestrahlt, darunter Deutschlandfunk Kultur, Österreich 1, rbbKultur und SWR2.[12][13][14]

Preise

  • 2022: 3. Preis bei der International Conducting Masterclass Competion (Bucharest Music Institute und Bucharest Symphony Orchestra)[15]

Diskografie

  • Ein neues Lied wir heben an. Chorwerke auf Gesänge Martin Luthers. Sächsischer Kammerchor, Dirigent: Fabian Enders (Querstand; 2016)
  • Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem d-Moll KV 626. Mit Marie-Claude Chappuis, Maximilian Schmitt, Johannes Weisser, RIAS Kammerchor (Justin Doyle und Fabian Enders, Chorus Master[16]) Freiburger Barockorchester, Dirigent: René Jacobs (harmonia mundi; 2017)
  • Gustav Schreck: Oratorium „Christus, der Auferstandene“. Philharmonisches Orchester Staatstheater Cottbus, Sächsischer Kammerchor, Dirigent: Fabian Enders (Rondeau Production; 2018)
  • Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion. Sächsischer Kammerchor, Mitteldeutsche Virtuosen, Peter Schreier, Fabian Enders (Cembalo und Chorus Master), Tonkünstler-Orchester, Dirigent: Yutaka Sado (2019)
  • Joseph Haydn: Die Schöpfung. RIAS Kammerchor (Einstudierung: Fabian Enders[17]), Tonkünstler-Orchester, Dirigent: Yutaka Sado (2019)
  • Geistliche Chormusik der Romantik. Sächsische Solistenvereinigung, Fabian Enders (Rondeau Production; 2020)[6]
  • Ludwig van Beethoven: Die Weihe des Hauses. Mit Evelin Novack, Klaus Mertens, Vocalconsort Berlin, Sächsischer Kammerchor, Filharmonie Brno, Dirigent: Fabian Enders (Edition Günter Hänssler / Deutschlandfunk Kultur; 2022)

Schriften

  • Unerreicht lebendig – Der Bachinterpret Peter Schreier. In: Matthias Herrmann (Hrsg.) Begegnungen mit Peter Schreier. Sax-Verlag, Markkleeberg 2020, ISBN 978-3-86729-263-4, S. 175–203.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Dirigent Fabian Enders. In: Sächsischer Kammerchor. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  2. Wagner-Verband Leipzig: Stipendiaten-Konzert: Ein Wiedersehen mit den Bayreuth-Stipendiaten. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  3. a b c d Fabian Enders - Rondeau Production. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  4. Personalbüro/Archiv Theater Chemnitz
  5. eclassical.com. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  6. a b Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Brahms-Perspektiven I - Festival 17.02.2019 - DSO Berlin. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  7. Anton Bruckner: Christus factus est. In: YouTube. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  8. Verband deutscher Konzertchöre: Konzertkalender: Matthäuspassion, 1. April 2017, Thomaskirche Leipzig. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  9. Bachakademie Leipzig: Konzerte, Bachakademie Leipzig. In: Bachakademie Leipzig. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  10. Neue Musikzeitung (NMZ): Gustav Ernst Schrecks „Christus, der Auferstandene“ in der Thomaskirche Leipzig. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  11. Im Blickpunkt: Oratorium Christus, der Auferstandene. In: Class aktuell, Ausgabe 2019/3, Seite 36. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  12. Rondeau Production: Fabian Enders. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  13. Festspielhaus St. Pölten: Programmheft: Die Schöpfung, 1. Oktober 2018. In: festspielhaus.at. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  14. SWR2: SWR2 Abendkonzert vom 13.4.2020. Archiviert vom Original am 8. Juli 2020; abgerufen am 8. Juli 2020.
  15. Riku Okamoto won the Bucharest Symphony Conducting Competition. In: pizzicato. 21. Juli 2022, abgerufen am 2. Februar 2023 (englisch).
  16. Harmonia Mundi: Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem. Abgerufen am 2. Februar 2023 (siehe Booklet (PDF)).
  17. Tonkünstler Orchester: Haydn: Schöpfung. Abgerufen am 2. Februar 2023.