Färberdisteln

Färberdisteln

Färberdistel (Carthamus tinctorius)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Carduoideae
Tribus:Cynareae
Gattung:Färberdisteln
Wissenschaftlicher Name
Carthamus
L.

Die Färberdisteln (Carthamus) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das natürliche Verbreitungsgebiet der 14 bis 55 Arten der Gattung Carthamus reicht in der Alten Welt vom Mittelmeerraum bis nach Zentralasien.

Beschreibung

Illustration der Färberdistel (Carthamus tinctorius)
Blütenkorb der Färberdistel (Carthamus tinctorius)
Achänen von Carthamus leucocaulos

Vegetative Merkmale

Die Färberdistel-Arten sind aufrecht wachsende, distelartige, einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 30 bis 180 Zentimetern erreichen. Ihre dornigen, länglichen Laubblätter können kahl oder behaart sein.

Generative Merkmale

Die körbchenförmigen Blütenstände enthalten 15 bis über 60 gelbe, rote bis purpurfarbene Röhrenblüten. Sie bilden Achänen.

Systematik und Verbreitung

Carthamus dentatus subsp. ruber
Wollige Färberdistel (Carthamus lanatus)
Carthamus leucocaulos

Die Gattung Carthamus (lateinisch; ursprünglich nur den Saflor bezeichnend) wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 830 aufgestellt. Ein Synonyme für CarthamusL. sind: CarduncellusAdans., FemeniasiaSusanna, PhonusHill.[1]

Die Gattung Carthamus gehört zur Subtribus Centaureinae aus der Tribus Cardueae in der Unterfamilie Carduoideae innerhalb der Familie Asteraceae. Die Gattung Carthamus wird bei manchen Autoren in Sektionen gegliedert.[2]

Der Umfang der Gattung Carthamus wird kontrovers diskutiert. Im alten Umfang der Gattung Carthamus s. str. beispielsweise nach Hanelt 1963[3] waren nur 14 Arten enthalten. Nach molekular-phylogenetischen Untersuchungen wurde der Umfang dieser Gattung wesentlich erweitert. Nach Vilatersana et al. 2000[4][5] enthält die Gattung Carthamus s. l. etwa 55 Arten, beispielsweise inklusive der Arten der Gattung CarduncellusAdans.[6] Dem folgten Autoren wie Greuter 2003[7], Mabberley 2008[8], Tison & de Foucault 2014[9]. Bei beispielsweise López González 2012[10] und 2014[11] ist der Umfang etwas enger.[12]

Die Gattung Carthamus s. l. ist in der Alten Welt verbreitet, hauptsächlich im Mittelmeerraum, aber auch bis Zentralasien reichend.

In der Gattung Carthamus s. str. gibt etwa 14 (13 bis 17) Arten,[7][2] aber in der Gattung Carthamus s. l. gibt es je nach Autor 45 bis 55 Arten:[1]

  • Carthamus arborescensL.: Sie kommt in Marokko, Algerien, Gibraltar und im südlichen Spanien vor.[1]
  • Carthamus atractyloides(Pomel) Greuter: Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[1]
  • Carthamus balearicus(J.J.Rodr.) Greuter: Dieser Endemit kommt nur auf Menorca vor.[1]
  • Carthamus boissieriHalácsy: Sie kommt in Griechenland, auf Kreta, Zypern und auf Inseln in der Ägäis vor.[1]
  • Blaue Färberdistel[13] (Carthamus caeruleusL.): Sie kommt von Westeuropa bis zum Mittelmeerraum und in Makaronesien vor.[1]
  • Carthamus calvusBatt.: Sie kommt in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[1]
  • Carthamus carduncellusL.: Sie kommt in Spanien sowie Frankreich vor und ist in Italien ausgestorben.[1]
  • Carthamus carthamoidesBatt.: Sie kommt in Marokko und Algerien vor.[1]
  • Carthamus catrouxii(Emb. ex Maire) Greuter: Sie kommt nur in Marokko vor.[1]
  • Carthamus cespitosus(Batt.) Greuter: Sie kommt in Marokko und Algerien vor.[1]
  • Carthamus chouletteanus(Pomel) Greuter: Sie kommt nur in Algerien vor.[1]
  • Kreta-Färberdistel[13] (Carthamus creticusL.): Sie kommt in Nordafrika, in Spanien, Portugal, in Großbritannien, auf Sizilien, im früheren Jugoslawien, in Griechenland, auf Kreta, auf Inseln in der Ägäis, auf Zypern und in der Türkei vor.[1]
  • Carthamus curdicusHanelt: Sie kommt von der östlichen Türkei bis zum nördlichen Irak vor.[1]
  • Gezähnte Färberdistel[13] (Carthamus dentatusVahl): Sie kommt von der Balkanhalbinsel bis zum nordwestlichen Irak vor.[1]
  • Carthamus dianius(Webb) Sch.Bip.: Sie kommt im östlichen Spanien, auf Ibiza und Formentera vor.[1]
  • Carthamus duvauxii(Batt. & Trab.) Prain: Sie kommt in der nordwestlichen Sahara von Marokko und Algerien vor.[1]
  • Carthamus eriocephalus(Boiss.) Greuter: Sie kommt in Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel vor.[1]
  • Carthamus fruticosusMaire: Sie kommt nur in Marokko vor.[1]
  • Carthamus glaucusM.Bieb.: Sie kommt in Libyen, in der Ukraine, in der Türkei und im Iran vor.[1]
  • Carthamus gypsicolaIljin: Sie kommt von Transkaukasien bis Zentralasien vor.[1]
  • Carthamus helenioidesDesf.: Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[1]
  • Carthamus hispanicus(Boiss. ex DC.) Sch.Bip.: Sie kommt in Spanien vor.[1]
  • Carthamus ilicifolius(Pomel) Greuter: Sie kommt nur in Algerien vor.[1]
  • Wollige Färberdistel (Carthamus lanatusL.): Sie ist in Makaronesien und von Europa über den Mittelmeerraum bis zum Iran verbreitet. In Australien ist sie ein Neophyt.[1]
  • Carthamus leucocaulosSm.: Sie kommt in Griechenland, auf Kreta und auf Inseln der östlichen Ägäis vor.[1]
  • Carthamus lucens(Ball) Greuter: Sie kommt nur in Marokko vor.[1]
  • Carthamus mareoticusDelile: Sie kommt in Libyen und Ägypten vor.[1]
  • Carthamus matritensis(Pau) Greuter: Dieser Endemit kommt nur im zentralen Spanien vor.[1]
  • Carthamus mitissimusL.: Sie kommt in Frankreich und im nordöstlichen Spanien vor.[1]
  • Carthamus multifidusDesf.: Sie kommt in Marokko, Algerien und in Tunesien vor.[1]
  • Carthamus nitidusBoiss.: Sie kommt im Gebiet von Syrien und Libanon, von Israel und Jordanien, in Saudi-Arabien, im Sudan und in Somalia vor.[1]
  • Carthamus oxyacanthaM.Bieb.: Sie istvom Kaukasusraum über das Gebiet von Syrien sowie Libanon und von Saudi-Arabien bis Indien und Zentralasien verbreitet.[1]
  • Carthamus pectinatusDesf.: Sie kommt in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[1]
  • Carthamus persicusDesf. ex Willd.: Sie kommt von der Türkei und der Sinaihalbinsel bis zum Iran vor.[1]
  • Carthamus pinnatusDesf.: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Frankreich und auf Sizilien vor.[1]
  • Carthamus plumosus(Pomel) Greuter: Sie kommt in Algerien und Tunesien vor.[1]
  • Carthamus pomelianus(Batt.) Prain: Sie kommt in Marokko und Algerien vor.[1]
  • Carthamus reboudianus(Batt.) Prain: Sie kommt in Marokko, Algerien und Mauretanien vor.[1]
  • Carthamus rechingeriP.H.Davis: Dieser Endemit kommt nur auf Karpathos vor.[1]
  • Carthamus rhaponticoides(Pomel) Greuter: Sie kommt in Marokko und Algerien vor.[1]
  • Carthamus rhiphaeusFont Quer & Pau: Sie kommt nur in Marokko vor.[1]
  • Carthamus strictusBatt.: Sie kommt nur in Algerien vor.[1]
  • Carthamus tamamschjanaeGabrieljan:[1] Sie kommt nur im südlichen Transkaukasien vor.[1]
  • Carthamus tenuis(Boiss. & Blanche) Bornm. (Syn.: Kentrophyllum tenueBoiss. & Blanche): Sie kommt im Libanon und in der Türkei vor.[2]
  • Färberdistel oder Saflordistel (Carthamus tinctoriusL.):[1] Ihre ursprüngliche Heimat ist vermutlich Westasien und sie wird in vielen Gebieten der Welt kultiviert. Sie kommt weltweit eingebürgert vor.[2]
  • Carthamus turkestanicusPopov (Syn.: Carthamus lanatus subsp. turkestanicus(Popov) Hanelt): Sie ist in der Türkei, im Iran, in Armenien und im pakistanischen Teil Kaschmirs verbreitet.[2]

Es gibt Naturhybriden:

  • Carthamus ×battandieriFaure & Maire: Sie kommt in Algerien vor.[1]
  • Carthamus ×faureiMaire: Sie kommt in Algerien vor.[1]

Nutzung

In der Gattung Carthamus sind nur wenige Arten ökonomisch von Bedeutung: Nur Färberdistel oder Saflordistel (Carthamus tinctorius) wird im größeren Umfang angebaut um die Achänen zu ernten und daraus Öl zu gewinnen.[8]

Carthamus lanatus und wenige verwandte Arten werden fast weltweit als bekämpfungswürdige „Unkräuter“ betrachtet.[8]

Quellen

  • David J. Keil: In: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.), Flora of North America, Volume 19, Oxford University Press, New York und Oxford 2006. Carthamus. S. 178–181 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitt Verbreitung)
  • Peter Hanelt: Carthamus. S. 302–303. In: T. G. Tutin et al. (Hrsg.): Flora Europaea, Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Victoria G. Bowles, Reinhold Mayerhofer, Corey Davis, Allen G. Good, Jocelyn C. Hall: A phylogenetic investigation of Carthamus combining sequence and microsatellite data. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 287, 2010, S. 85–97. (Abschnitt Systematik)
  • G. López González: Sobre la clasificación del complejo Carthamus - Carduncellus (Asteraceae, Cardueae-Centaureinae) y su tratamiento en Flora Iberica. In: Acta Botánica Malacitana, Band 37, 2012, S. 83. Volltext-PDF. (Abschnitt Systematik)

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw Datenblatt Carthamus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  2. a b c d e Carthamus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. Mai 2014.
  3. P. Hanelt: Monographische Übersicht der Gattung Carthamus L. (Compositae). In: Feddes Repert, Band 67, 1963, S. 41–180.
  4. R. Vilatersana, A. Susanna, N. Garcia-Jacas, T. Garnatje: Generic delimitation and phylogeny of the Carduncellus-Carthamus complex (Asteraceae) based on ITS sequences. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 221, Issue 1, 2000, S. 89–105.
  5. R. Vilatersana, A. Susanna, N. Garcia Jacas, T. Garnatje: Karyology, generic delineation and dysploidy in the genera Carduncellus, Carthamus and Phonus (Asteraceae). In: Bot. J. Linn. Soc., Volume 134, Issue 3, 2000, S. 425–438.
  6. R. Vilatersana, T. Garnatje, A. Susanna, N. Garcia-Jacas: Taxonomic problems in Carthamus (Asteraceae): RAPD markers and sectional classification. In: Bot. J. Linn. Soc., Volume 147, Issue 3, 2005, S. 375–383.
  7. a b Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Carthamus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. a b c D. J. Mabberley: Mabberley’s plant-book. 3. Auflage, Cambridge University Press, Cambridge: XVIII, 2008, 1021 p.
  9. J.-M. Tison, B. de Foucault (Hrsg.): Flora Gallica. Flore de France. In: Editions Biotope, Mèze, XX, 2014, 1196 p.
  10. G. López González: Sobre la clasificación del complejo Carthamus-Carduncellus (Asteraceae, Cardueae-Centaureinae) y su tratamiento en Flora Iberica. In: Acta Botanica Malacitana, Volume 37, 2012, S. 79–92. PDF.
  11. G. López González: Carthamus. In: J. A. Devesa (Hrsg.): Flora Iberica, Volume XVI (I), Madrid, Real Jardín Botánico, CSIC, 2014, S. 304–313. PDF.
  12. B. Tarıkahya-Hacıoğlu, Ç. Karacaoğlu, B. Özüdoğru: The speciation history and systematics of Carthamus (Asteraceae) with special emphasis on Turkish species by integrating phylogenetic and Ecological Niche Modelling data. In: Pl. Syst. Evol., Volume 300, Issue 6, 2014, S. 1349–1359.
  13. a b c Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-10742-3. S. 100.

Weblinks

Commons: Färberdisteln (Carthamus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Literatur

  • A. Ashri, P. F. Knowles: Further notes on Carthamus in California. In: Leafl. W. Bot., Volume 9, 1959, S. 5–8.
  • A. Ashri, P. F. Knowles: Cytogenetics of safflower (Carthamus L.) species and their hybrids. Agron. J., Volume 52, 1960, S. 11–17.
  • M. O. Khidir, P. F. Knowles: Cytogenetic studies of Carthamus species (Compositae) with 32 pairs of chromosomes. I. Intrasectional hybridization. In: Amer. J. Bot., Volume 57, 1970, S. 123–129.
  • M. O. Khidir, P. F. Knowles: Cytogenetic studies of Carthamus species (Compositae) with 32 pairs of chromosomes. II. Intersectional hybridization. In: Canad. J. Genet. Cytol., Volume 12, 1970, S. 90–99.
  • G. López González: Acerca de la clasificación natural del género Carthamus L. s.l. In: Anales Jard. Bot. Madrid, Volume 47, 1990, S. 11–34. online.

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