Ewe (Sprache)

Ewe

Gesprochen in

Ghana, Togo
Sprecherca. 3 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache ineine der nationalen Sprachen Togos und Ghanas
Sprachcodes
ISO 639-1

ee

ISO 639-2

ewe

ISO 639-3

ewe

Ewe (Eigenbezeichnung Eʋegbe, französisch Éwé) ist eine der Kwa-Sprachen und wird im Süden von Ghana (in den Regionen Greater Accra und im Süden der Volta Region) sowie im südlichen Togo von ungefähr drei Millionen Menschen vom Volk der Ewe (Zählung 1991) gesprochen. Es gibt zahlreiche Schreibweise-Variationen und Alternativnamen, die Sprache wird auch Eibe, Ebwe, Eve, Efe, Eue, Vhe, Gbe, Krebi, Krebe oder Pope genannt.

Klassifikation

Die Sprache der Ewe gehört zum Dialektkontinuum der Gbe-Sprachen innerhalb der Sprachfamilie der Niger-Kongo-Sprachen, die vom östlichen Ghana bis ins westliche Nigeria gesprochen werden. Verwandte Sprachen des Kontinuums sind Fon und Aja.

Das Ewe wurde Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts während der Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Togo durch das Wirken von Missionaren der Norddeutschen Mission zur Schriftsprache. Schon 1857 erschien von Johann Bernhard Schlegel eine erste deutsche Grammatik der Ewe-Sprache, 1905/06 dann mehrere Ewe-Wörterbücher[1][2] und 1907 eine neue, umfassende Abhandlung der Grammatik.[3] Im Jahr 1911 wurde nach acht Jahren Übersetzungsarbeit eine Bibel in der Ewe-Sprache herausgegeben. Dabei mussten viele Begriffe, für die es zuvor kein Ewe-Wort gab, neu geschaffen werden.[4]

Schriftsystem

Ursprüngliche Verbreitung des Ewe, hinzu kommen heute die Ewe-Sprecher im Großraum Accra weiter westlich
Das Wort „Frieden“ in Ewe im Bremer Friedenstunnel
Tischgebet in Ewe gesungen (Übersetzung)

Die Schriftsprache wurde von deutschen Kolonialherren Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführt. Ewe benutzt folgende Variante des lateinischen Alphabets mit einigen Extra-Buchstaben und ist Teil des Afrika-Alphabets.

A aB bD dƉ ɖDz dzE eƐ ɛF fƑ ƒG gGb gbƔ ɣ
​/⁠a⁠/​​/⁠b⁠/​​/⁠d⁠/​​/⁠ɖ⁠/​​/⁠d͡z⁠/​​/⁠e⁠/​​/⁠ɛ⁠/​​/⁠f⁠/​​/⁠ɸ⁠/​​/⁠ɡ⁠/​/ɡ͡b/​/⁠ɣ⁠/​
H hI iK kKp kpL lM mN nNy nyŊ ŋO oƆ ɔP p
​/⁠h⁠/​​/⁠i⁠/​​/⁠k⁠/​/k͡p/​/⁠l⁠/​​/⁠m⁠/​​/⁠n⁠/​​/⁠ɲ⁠/​​/⁠ŋ⁠/​​/⁠o⁠/​​/⁠ɔ⁠/​​/⁠p⁠/​
R rS sT tTs tsU uV vƲ ʋW wX xY yZ z
​/⁠l⁠/​​/⁠s⁠/​​/⁠t⁠/​​/⁠t͡s⁠/​​/⁠u⁠/​​/⁠v⁠/​​/⁠β⁠/​​/⁠w⁠/​​/⁠x⁠/​​/⁠j⁠/​​/⁠z⁠/​

Eine Tilde (˜) wird über Vokalen platziert, um Nasalität anzuzeigen. Die Tonhöhe ist im Allgemeinen nicht gekennzeichnet, außer in einigen Fällen, in denen die Tonhöhe bedeutungstragend, also zur Unterscheidung der Wörter notwendig ist. Beispielsweise bei der 1. Person Plural des Pronomens (wir), das als Hochton markiert ist, um es von der 2. Person Plural mi, also „ihr“ zu unterscheiden.

Konsonanten

BilabialLabiodentalAlveolarRetroflexPalatalVelarLabial-velarGlottal
Plosivpbtdɖkɡk͡pɡ͡b
Affrikatet͡sd͡z
Nasalmnɲŋ
Frikativɸβfvszxɣh
Approximantljw

Vokale

vornhinten
geschlosseni,ĩu,ũ
geschlossen-zentraleo
offen-zentralɛ,ɛ̃ɔ,ɔ̃
offena,ã

Siehe auch

Literatur

  • Gilbert Ansre: The Tonal Structure of Ewe. MA Thesis, Kennedy School of Missions, Hartford Seminary, Hartford 1961.
  • Felix Kofi Ameka: Ewe. In: Jane Garry, Carl Rubino (Hrsg.): Facts about the world's languages. An encyclopedia of the world's major languages, past and present. H.W. Wilson, New York und Dublin 2001, ISBN 0-8242-0970-2, S. 207–213.
  • Hounkpati B.C. Capo: A Comparative Phonology of Gbe. In: Publications in African Languages and Linguistics, Bd. 14. Foris Publications & Garome, Berlin und New York / Labo Gbe, Bénin 1991.
  • Simon Wellington Dzablu-Kumah: Basic Ewe for foreign Students. Institut für Afrikanistik, Köln 2006 (online) (PDF-Datei; 3,60 MB).
  • Kwasi Fiaga: Grammaire Eve. Institut National de la Recherche Scientifique, Lomè (Togo) / Inter Nationes, Bonn-Bad Godesberg 1976 (Sprache: frz.-eve).
  • Horst Figge: Beiträge zur Kulturgeschichte Brasiliens. Unter besonderer Berücksichtigung der Umbanda-Religion und der westafrikanischen Ewe-Sprache. Reimer, Berlin 1980, ISBN 3-496-00139-9.
  • Helma Pasch: Kurzgrammatik des Ewe. Köppe, Köln 1995, ISBN 3-927620-19-X.
  • Diedrich Hermann Westermann: A Study of the Ewe Language. Oxford University Press, London 1930.
Commons: Ewe language – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Bernhard Schlegel: Schlüssel zur Ewe-Sprache: dargeboten in den grammatischen Grundzügen des Aṅlo-Dialekts derselben, mit Wörtersammlung nebst einer Sammlung von Sprüchwörtern und einigen Fabeln der Eingebornen. Verlag W. Valett, Bremen 1857, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10589261-2.
  2. Diedrich Westermann: Wörterbuch der Ewe - Sprache. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1906 (Online – Teil I: Ewe-Deutsches Wörterbuch, Teil II: Deutsch-Ewe-Wörterbuch.).
  3. Diedrich Westermann: Grammatik der Ewe-Sprache. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1907, urn:nbn:de:101:1-2017040518496.
  4. „Gott spricht auch Ewe“. Webseite der Norddeutschen Mission, abgerufen am 24. Oktober 2019.

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Bremer Friedenstunnel - nutifafa.jpg
Autor/Urheber: Jürgen Howaldt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Friedenstunnel in Bremen. Der Rembertitunnel ist beidseitig auf rund 100 m mit Mosaiken und Texttafeln bestückt. Das Mosaik „nutifafa“ steht für „Frieden“ in Ewe, die Sprache einer Ethnie im Osten Ghanas und in Togo. Unter dem Mosaik ein Hinweis zu Sprache und Spender
Grace in Ewe (language).ogg
Tischgebet vor dem Essen aus Togo in de:Ewe (Sprache)
Grace in Ewe (language).png
Tischgebet vor dem Essen aus Togo in de:Ewe (Sprache)
Gbe languages-es.png
Autor/Urheber: Mark Dingemanse, Lizenz: CC BY 2.5
Karte - beschriftet auf Spanisch - über die Verbreitung der einzelnen Gbe Sprachen