Evangelische Stadtkirche Karlsruhe

Evangelische Stadtkirche Karlsruhe

Die Evangelische Stadtkirche ist eine im frühen 19. Jahrhundert erbaute evangelische Kirche in der Innenstadt von Karlsruhe. Sie ist eines der zwei Kirchengebäude der Alt- und Mittelstadtgemeinde Karlsruhe sowie Predigtstelle des Landesbischofs der Evangelischen Landeskirche in Baden und somit die Hauptkirche der Landeskirche.

Geschichte

Die Stadtkirche wurde nach Plänen von Friedrich Weinbrenner und nach Vorgaben des Großherzogs Karl Friedrich von Baden als Kathedralkirche des Landes Baden am Karlsruher Marktplatz erbaut. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte am 8. Juni 1807, die Einweihung der Kirche fand am 2. Juni 1816 (Pfingsten) statt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört und anschließend unter Leitung von Horst Linde wieder aufgebaut, äußerlich an Originalpläne angelehnt, innen modern. Eingeweiht wurde die neu errichtete Kirche am 30. November 1958 von dem damaligen Landesbischof Julius Bender.

Die Unterkirche diente ursprünglich als Grablege der großherzoglichen Familie. Daher wurde sie auch als großherzogliche Hofkirche bezeichnet. Die Särge wurden 1946 in das Mausoleum im Fasanengarten überführt.

Friedensengel-Statue auf der Turmspitze

Architektur

Der Großherzog nahm starken Einfluss auf das Aussehen der Kirche. Sie ist nach den Grundzügen eines römischen Tempels gestaltet. Der flachgedeckten Emporenhalle ist ein Säulenportikus korinthischer Ordnung vorangestellt. An beiden Seiten befinden sich Höfe und profane Flügelbauten.

Der Glockenturm ist 61,70 m hoch, auf seine Plattform führen 150 Stufen. Der Friedensengel auf der Spitze des Turms ist 2,70 m hoch. Er konnte entsprechend einer erhaltenen Form nachgegossen werden und zeigt an, woher der Wind weht. Der Turm beherbergt ein großes Geläut aus fünf Glocken von der Glockengießerei Bachert aus dem Jahr 1958 in der Disposition as0–c1–es1–f1–as1.

Orgel

In der Stadtkirche befand sich bis 1944 eine große Orgel, die auf das 1751 von Johann Andreas Silbermann und seinem Bruder Johann Daniel für die Villinger Stiftskirche erbaute Instrument zurückging. Dieses gelangte als Geschenk des Großherzogs Karl Friedrich in die neu erbaute Stiftskirche und wurde bis zu seiner Zerstörung in mehreren Etappen technisch modernisiert und stark erweitert. Nach dem Wiederaufbau der Kirche wurde 1957 ein neues Instrument des Orgelbauunternehmens G. F. Steinmeyer & Co. mit elektrischen Spiel- und Registertrakturen eingeweiht. Es hat folgende Disposition:[1]

Blick nach Westen zur Hauptorgel
Die Rémy Mahler-Orgel
I Hauptwerk C–

Prinzipal16′
Prinzipal8′
Grobgedackt8′
Spitzflöte8′
Praestant4′
Rohrflöte4′
Quintnasat223
Oktav2′
Waldflöte2′
Terzprinzipal135
Sedecima1′
Mixtur V-VII2′
Helle Zimbel III12
Fagott16′
Solotrompete8′
Feldtrompete4′
II Oberwerk C–
Rohrpommer16′
Engprinzipal8′
Spitzgedackt8′
Weidenpfeife8′
Kupferprinzipal4′
Nachthorn4′
Gemsquinte223
Schwegelpfeife2′
Terzflöte135
Spitzquinte113
Septime117
Blockflöte1′
Scharfmixtur V1′
Rohrschalmei8′
Kleinoboe4′
Tremulant
III Schwellwerk C–
Quintadena16′
Holzflöte8′
Singend Gedackt8′
Flöte8′
Gambe8′
Unda maris8′
Kleinprinzipal4′
Blockflöte4′
Quintgedackt223
Spillpfeife2′
Oktävlein1′
Mixtur IV-VI113
Nonquintan II113
Engtrompete8′
Clarine4′
Tremulant
IV Barockwerk C–
Flötgedackt8′
Copula4′
Weitquinte223
Blockflöte2′
Querpfeife1′
Cymbel III16
Rankett16′
Krummhorn8′
Spitzregal4′
Zimbelstern
Tremulant
Pedal C–d1
Prinzipalbass16′
Subbass16′
Quintadena16′
Quintbass1023
Oktavbass8′
Holzgedackt8′
Choralbass4′
Nachthorn2′
Basszink III513
Rauschwerk III2′
Bombarde32′
Posaune16′
Fagott16′
Trompete8′
Clarine4′
Singend Kornett2′

Ein weiteres Instrument stammt von dem elsässischen Orgelbauer Rémy Mahler.

II Résonance (C–g‴)III Positif (C–g‴)Pedal (C–f′)
Coppel16′Bourdon8′Coppel16′ (TM)
Montre8′Prestant4′Montre8′ (TM)
Flûte à cheminée8′Flûte4′Flûte à cheminée8′ (TM)
Gambe8′Nazard223Gambe8′ (TM)
Flûte à fuseau4′Doublette2′Flûte à fuseau4′ (TM)
Cornet VTierce135Trompette8′ (TM)
Trompette8′Larigot113Flûte8′
TremulantFourniture IIIBombarde16′
Cromorne8′
Tremulant
  • Spielhilfen: Koppel II an P, Koppel III an P. Das erste Manual ist als Koppelmanual ausgeführt: es hat keine eigenen Register, spielt aber die Manuale II und III gemeinsam an.[2]

Glocken

Der schlanke Turm beherbergt ein fünfstimmiges Bronzegeläut, welches 1958 von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen wurde.

Nr.NameMasse
(kg)
Durchmesser
(cm)
Schlagton
1Friede5.297199as0
2Glaube2.759159c1
3Liebe1.534132es1
4Hoffnung0.982116f1
5Heiliger Geist0.606097as1

Weblinks

Commons: Stadtkirche (Karlsruhe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Näheres zu den Orgeln der Stadtkirche Karlsruhe. In: musikanderstadtkirchekarlsruhe.de. Abgerufen am 11. Mai 2018.
  2. Stadtkirche Karlsruhe Kirchenmusik. 3. Februar 2009, archiviert vom Original am 3. Februar 2009; abgerufen am 23. Juli 2023.

Koordinaten: 49° 0′ 30,5″ N, 8° 24′ 16″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Karlsruhe Stadtkirche 02.jpg
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0

Karlsruhe,

Stadtkirche am Marktplatz
Karlsruhe asv2022-10 img15 Stadtkirche Turmspitze.jpg
Autor/Urheber: A.Savin, Lizenz: FAL
Statue an der Turmspitze der Stadtkirche in Karlsruhe, Baden-Württemberg, Deutschland