Europawahl in Estland 2019

2014Europawahl in Estland 2019
Ergebnis (in %)[1]
 %
30
20
10
0
26,2
23,3
14,4
12,7
10,3
3,2
1,8
0,9
0,1
7,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
+1,9
+9,7
−8,0
+8,7
−3,6
+3,2
+1,5
+0,9
± 0,0
−14,3
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Eesti 200 wurde im Jahr 2018 gegründet
h Elurikkuse Erakond wurde im Jahr 2018 gegründet

Die Europawahl in Estland 2019 fand am 26. Mai 2019 statt. Sie wurde im Rahmen der EU-weit stattfindenden Europawahl 2019 durchgeführt. Sie war die vierte Direktwahl zum Europäischen Parlament seit dem Beitritt der Republik Estland zur Europäischen Union im Jahr 2004.

In Estland wurden zunächst 6 Mandate im Europäischen Parlament vergeben; nach dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs wird noch ein weiterer Abgeordneter aus Estland in das Europaparlament einziehen.

Die Wahl fand fast drei Monate nach der Estnischen Parlamentswahl am 3. März 2019 statt.

Wahlrecht

Wahlberechtigt sind alle EU-Bürger, die in die estnischen Wählerverzeichnisse eingetragen sind. Sie müssen am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sein. Das Mindestalter für das passive Wahlrecht liegt in Estland bei 21 Jahren. Angehörige der Streitkräfte sind vom Wahlrecht ausgenommen.

Die Wahllokale sind am Wahltag von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Zwischen dem zehnten und dem siebenten Tag vor der Wahl können Wähler außerhalb ihres Wohnorts bereits die Stimmen in Vorwahlbüros abgeben. Die Wahl ist bei einem Auslandswohnsitz auch als Briefwahl oder in einer estnischen Auslandsvertretung möglich.

Daneben können Wähler bis zum vierten Tag vor der Wahl ihre Stimme auch über das Internet mittels einer digitalen Signatur abgeben. Sie benötigen dazu in der Regel ihren elektronischen Personalausweis, ein Lesegerät und zwei PINs.

Die estnischen Abgeordneten werden nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt. Das gesamte Land zählt als ein Wahlkreis. Für die Bestimmung der Abgeordneten findet das D’Hondt-Verfahren Anwendung. Es gilt das System offener Listen, das heißt, die Reihenfolge der Kandidaten auf den Parteilisten wird durch den Wähler bestimmt. Es gibt keine explizite Sperrklausel, durch das Wahlsystem ergibt sich aber eine faktische Sperrklausel von bis zu 12,5 %.

Parteien und Kandidaten

Estnische MdEP nach Fraktion
Insgesamt 6 Sitze

Folgende Parteien werden derzeit regelmäßig in Umfragen abgefragt:[2]

ParteiEuropäische
Partei
Sitze
estnisches
Parlament 2015
Sitze
estnisches
Parlament 2019
Sitze
europäisches
Parlament 2014
EP-Fraktion
Reformpartei (RE)ALDE30342ALDE
Zentrumspartei (K)ALDE27261ALDE
Sozialdemokraten (SDE)SPE15101S&D
Vaterland (Isamaa)EVP14121EVP
Freie Partei (EVA)08
Konservative Volkspartei (EKRE)0719
Grüne (EER)EGP
Estland 200 (E200)

Indrek Tarand wurde 2014 als Unabhängiger ins Europaparlament gewählt. Er schloss sich der Grüne/EFA-Fraktion und der Europäischen Grünen Partei an. Er kandidiert nicht mehr für das Europaparlament, sondern trat im März 2019 für die Sozialdemokraten bei den Wahlen zum nationalen Parlament an.[3] Dort konnte er aber kein Mandat erringen.

Isamaa gab im März 2019 überraschend bekannt, mit dem ehemaligen General und Befehlshaber der Verteidigungsstreitkräfte, Riho Terras, als Spitzenkandidaten in die Europawahl gehen zu wollen.[4] Eine Woche später verabschiedete die EKRE ihre Kandidatenliste für das EU-Parlament. Sie beschloss mit ihrem Parteivorsitzenden Mart Helme als Spitzenkandidaten anzutreten.[5] Die SDE stellte die ehemalige Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin Marina Kaljurand auf, während die Reformpartei mit ihren langjährigen Vorsitzenden, EU-Kommissar und ehemaligen Ministerpräsidenten Andrus Ansip und die Zentrumspartei mit der Europaabgeordneten Yana Toom als Spitzenkandidaten antraten.[6]

Umfragen

Umfragen vor der Wahl

InstitutDatumREKISDEEKREEERE200Unabh.Sonst.
Kantar Emor[7]23.05.201922,816,89,420,611,82,75,08,72,2
Norstat[8]22.05.201921,219,59,021,911,92,74,16,44,9
Turu-uuringute AS[9]15.05.2019201992311366,41
Norstat[10]15.05.201921,319,28,922,512,33,04,05,75,9
Kantar Emor[11]09.05.201927,517,88,218,211,31,376,91,8
Norstat[12]09.05.201921,318,37,824,712,82,74,07,7
Norstat[13]02.05.201922,618,910,021,311,23,34,08,6
Norstat[14]17.04.201922,320,310,716,913,62,84,541,9
Kantar Emor[15]15.04.201922,918,09,415,511,12,84,310,13,4
Norstat[16]10.04.20192423101913451
Turu-uuringute AS[17]18.03.201930221181847
Turu-uuringute AS[18]20.02.20192828771569
Turu-uuringute AS[19]28.01.201926325613615
Kantar Emor[20]27.11.20182522561739112
Europawahl 201425.05.201424,322,413,913,64,00,313,28,3

Verlauf

Verlauf der Umfragen von der Wahl 2014 bis zur Wahl 2019

Wahlergebnis

Von den 885.417 Wahlberechtigten beteiligten sich 332.859 (37,6 %) an der Abstimmung. 155.521 Personen gaben ihre Stimme über das Internet ab.[21]

Ergebnis der Europawahl in Estland 2019[21]
ParteiStimmenSitze
Anzahl%+/−Anzahl+/−
Estnische Reformpartei (RE)87.16026,2+1,92±0
Sozialdemokratische Partei (SDE)77.37523,3+9,72+1
Estnische Zentrumspartei (K)47.79914,4−8,01±0
Estnische Konservative Volkspartei (EKRE)42.26512,7+8,71+1
Vaterland (I)34.18810,3−3,60 (1*)−1 (±0)
Raimond Kaljulaid (Unabhängiger Kandidat)20.6406,2(neu)0
Estland 200 (E200)10.7003,2(neu)0
Grüne (EER)5.8241,8+1,50±0
Biodiversitätische Partei (EE)2.9510,9(neu)0
Vereinigte Linkspartei Estlands (EÜVP)2210,1±00±0
Sonstige2.9811,00−1
Gesamt332.1041006 (7)
Ungültige Stimmen7550,02−0,08
Wahlbeteiligung332.85937,6+1,1
Wahlberechtigte885.417
Quelle: Staatliche Wahlkommission[21]
* Siebentes Mandat, das erst mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU angetreten wird.

Fraktionen im Europäischen Parlament

ParteiSitze
Anzahl+/−%
Renew Europe (RE)3±050,00 % (42,86 %)
Progressive Allianz der Sozialdemokraten (S&D)2+133,33 % (28,57 %)
Identität und Demokratie (ID)1neu16,67 % (14,29 %)
Europäische Volkspartei (EVP)0 (1)−1 (±0)0 % (14,29 %)
Die Grünen/Europäische Freie Allianz (Grüne/EFA)0−10 %
Europäische Konservative und Reformer (EKR)0±00 %
Vereinte Europäische Linke/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL)0±00 %
Gesamt6 (7) (+1)100,0

Einzelnachweise

  1. Results by national party: 2019-2024 Estonia - Final results. Webseite des Europaparlaments, 28. Mai 2019, abgerufen am 29. Mai 2019 (englisch).
  2. news.err.ee, Onlinemeldung vom 18. Juni 2018 (englisch)
  3. poliitika.postimees.ee, Onlinemeldung vom 26. Mai 2018 (estnisch)
  4. news.err.ee, Onlinemeldung vom 24. März 2019 (englisch)
  5. news.err.ee, Onlinemeldung vom 31. März 2019 (englisch)
  6. news.err.ee, Onlinemeldung vom 16. April 2019 (englisch)
  7. Kantar Emor 23. Mai 2019, auf poliitika.ee
  8. Norstat 22. Mai 2019, auf inst.ee
  9. Turu-uuringute AS 15. Mai 2019
  10. Norstat 15. Mai 2019, auf inst.ee
  11. Kantar Emor 9. Mai 2019, auf poliitika.ee
  12. Norstat 9. Mai 2019, auf inst.ee
  13. Norstat 2. Mai 2019, auf inst.ee
  14. Norstat 17. April 2019, auf inst.ee
  15. Kantar Emor 15. April 2019
  16. Norstat 10. April 2019, auf inst.ee
  17. Turu-uuringute AS 18. März 2019
  18. Turu-uuringute AS 20. Februar 2019
  19. Turu-uuringute AS 28. Januar 2019
  20. Kantar Emor 27. November 2018
  21. a b c European Parliament 2019. Valimised, abgerufen am 3. Juni 2019 (englisch, estnisch).

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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