Europawahl 1999

Europawahl 1999
StaatEuropaische Union Europäische Union
ParlamentEuropäisches Parlament
Konstituierende Sitzung nach Fraktionen
Insgesamt 626 Sitze
19942004

Die Europawahl 1999 fand vom 10. bis 13. Juni statt. Sie war die fünfte Direktwahl zum Europäischen Parlament und die erste nach dem Beitritt Österreichs, Finnlands und Schwedens zur Europäischen Gemeinschaft (Erweiterung auf 15 EU-Staaten).

Die Wahlbeteiligung war generell niedrig, außer in Belgien und Luxemburg, wo gleichzeitig nationale Wahlen stattfanden und Wahlpflicht bestand.

Erstmals seit Einführung der Direktwahl des Parlaments wurde die christdemokratisch und konservative Europäische Volkspartei und europäische Demokraten stärkste Fraktion vor der sozialdemokratischen Fraktion.

Sitzverteilung

FraktionRichtungMandateProzent+/-
Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer DemokratenChristdemokraten, Konservative
232 / 626
37,1 31
Fraktion der Sozialdemokratischen Partei EuropasSozialdemokraten, Sozialisten
180 / 626
28,8 34
Liberale und Demokratische FraktionLiberale
50 / 626
8,0 8
Die Grünen/Europäische Freie AllianzGrüne, Regionallisten
48 / 626
7,7 a
Die Linke im Europäischen Parlament – GUE/NGLLinke, Sozialisten, Kommunisten
42 / 626
6,7 8
Union für das Europa der NationenNationalkonservative
31 / 626
5,0 3b
Technische Fraktion der Unabhängigen AbgeordnetenDiverse
18 / 626
2,9Neu
Europa der Demokratien und der UnterschiedeEU-Skeptiker
16 / 626
2,6 1c
Fraktionslose
9 / 626
1,4 29
Quelle: Europäisches Parlament

Gewinne/Verluste im Vergleich zum Ende der vorherigen Legislaturperiode.[1]

a 
In Vergleich zu: Fraktion Die Grünen (27 Mandate) + Fraktion der Radikalen Europäischen Allianz (21 Mandate).
b 
In Vergleich zu: Union für Europa.

Sitzverteilung nach Ländern und Parteien

LandDetailFraktionenGesamt
EVP-EDSPEELDRG/EFAGUE/NGLUENTDIEDDNI
Belgien BelgienErgebnis3 CVP
1 PSC
1 CSP
1 MCC
3 PS
2 SP.A
3 VLD
2 PRL
3 Ecolo
2 Agelev
2 VU
2 VB25
Deutschland DeutschlandErgebnis43 CDU
10 CSU
33 SPD7 Grüne6 PDS99
Danemark DänemarkErgebnis1 KF3 S5 V
1 RV
1 SF1 DF3 JB
1 FB mod EF
16
Finnland FinnlandErgebnis4 KOK
1 SKL
3 SDP4 KESK
1 SF
2 Vihr.1 Vasem.16
Frankreich FrankreichErgebnis9 UDF
6 RPR
5 DL
1 RPR-DL
18 PS
2 PRG
2 MC
9 Verts6 PCF
5 LO-LCR
6 RPF
6 MPF
5 FN6 CPNT1 RPF-MPF87
Griechenland GriechenlandErgebnis9 ND9 PASOK3 KKE
2 DIKKI
2 SYN
25
Irland IrlandErgebnis4 FG
1 Unabh.
1 LAB1 Unabh.2 GP6 FF15
Italien ItalienErgebnis22 FI
4 PPI
2 CCD
2 CDU
1 Udeur
1 Pens.
1 RI
1 SVP
15 DS
2 SDI
6 ID
1 PRI
2 FdV4 PRC
2 PdCI
9 ANPS7 LB
3 LNa
1 MSFT
1 LNa87
Luxemburg LuxemburgErgebnis2 CSV2 LSAP1 DP1 Gréng6
Niederlande NiederlandeErgebnis9 CDA6 PvdA6 VVD
2 D66
4 GL1 SP1 SGP
1 GPV
1 RPF
31
Osterreich ÖsterreichErgebnis7 ÖVP7 SPÖ2 Grünen5 FPÖ21
Portugal PortugalErgebnis8 PSD12 PS2 PCPb2 CDS–PP25
Schweden SchwedenErgebnis5 M
2 KD
6 SAP3 FP
1 C
2 MP3 V22
Spanien SpanienErgebnis27 PP
1 UDCc
24 PSOE2 CDCc
1 CCd
1 EAJe
1 EAe
1 PAd
1 BNG
4 IU1 EH64
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichErgebnis36 CON
1 UUP
29 LAB
1 SDLP
10 LD2 GPEW
2 SNP
2 PC
3 UKIP1 DUP87
a 
Lega Nord, Insgesamt: 4 Mandate.
c 
Convergència i Unió, Insgesamt: 3 Mandate.
d 
Coalición Europea, Insgesamt: 2 Mandate.
e 
Coalición Nacionalista, Insgesamt: 2 Mandate.

Bei der Konstituierung des Parlaments am 20. Juli 1999 umfasste die Technische Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten (TDI) noch 29 Mitglieder und die Union für ein Europa der Nationen (UEN) noch 21 Mitglieder. Einen Tag später wechselten die neun Abgeordneten der Alleanza Nazionale von der TDI zur UEN. Am Tag darauf verließen der Abgeordnete der Euskal Herritarrok sowie ein Abgeordneter der Lega Nord die TDI und verblieben fraktionslos.

Neue Fraktionen

Nachdem bereits vor der Wahl die Forza Italia von der Fraktion Union für Europa (UfE) zur EVP-Fraktion gewechselt war und nach der Wahl die französische Rassemblement pour la République ebenfalls von der UfE zur EVP wechselte, kam es zu einer Neuordnung der Fraktionen rechts der EVP. Die Union für das Europa der Nationen (UEN) umfasste die französische Rassemblement pour la France (bisher Fraktion der Unabhängigen für das Europa der Nationen, I/EN) sowie die verbliebenen Abgeordneten der UfE. Die Fraktion Europa der Demokratien und der Unterschiede (EDU) umfasste den Rest der I/EN-Abgeordneten und neu ins Parlament eingezogene Parteien wie die französische Jägerpartei CPNT und die UK Independence Party.

Daneben bildete sich die Technische Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten, in der sich sowohl rechtsextreme Parteien wie der französische Front National (zuvor fraktionslos) wie auch radikalliberale wie die Liste Emma Bonino (zuvor Fraktion der Radikalen Europäischen Allianz) zusammenfanden. Die Fraktion wurde während der Legislaturperiode wegen "fehlender politischer Zugehörigkeit" aufgelöst.

Die Fraktion der Grünen nahm die Mitgliedsparteien der regionalistischen Europäischen Freien Allianz (EFA, zuvor Fraktion der Radikalen Europäischen Allianz) auf und benannte sich in Die Grünen/Europäische Freie Allianz um.

Einzelne nationale Wahlen

Dänemark

In Dänemark verlor die Konservative Volkspartei (EVP-ED) zwei Sitze. Erstmals zog die Dänische Volkspartei (UEN) ins Europaparlament ein. Stärkste Partei wurde wie 1994 die liberale Venstre (ELDR).

Deutschland

In Deutschland konnten die oppositionellen Unionsparteien CDU und CSU (EVP-ED) fast 10 Prozent hinzugewinnen und erreichten damit fast die absolute Mehrheit der Stimmen. Erstmal übersprang die Partei des Demokratischen Sozialismus (VEL/NGL) die Sperrklausel von 5 %.

Frankreich

Die französischen Sozialisten (SPE) verloren sieben Prozent, blieben aber stärkste Partei. Bemerkenswert war der Parlamentseinzug der Grünen (Grüne/EFA), zweier kommunistischer Listen (beide VEL/NGL) und der rechtskonservativen Chasse, pêche, nature et traditions (CPNT, "Jagen, Fischen, Natur, Traditionen", EDU-Fraktion).

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich wurde erstmals bei einer nationalen Wahl das Verhältniswahlrecht in regionalen Wahlkreisen angewandt. In Nordirland wurde wie zuvor ein Wahlsystem mit übertragbaren Stimmen benutzt.

Die regierende Labour Party (SPE) verlor mehr als die Hälfte ihrer Sitze. Die Konservativen (EVP-ED) konnte dagegen ihre Sitzzahl verdoppeln. Vom Verhältniswahlrecht profitieren die Liberaldemokraten (ELDR) die zehn statt zuvor zwei Mandate erreichten sowie die UK Independence Party (EDU) und die Grünen (Grüne/EFA), die beide erstmals mit drei bzw. zwei Abgeordneten in das Europaparlament einzogen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Europawahl 1999 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Europäisches Parlament, Vergleichstool. Abgerufen am 3. März 2024.

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
Flag of Ireland.svg
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.