Eulenloch

Eulenloch (im Giebel eines barocken Fachwerkhauses in Bonaforth) und Fachbegriffe. 1: Eulenloch; 2: Dachsparren; 3: Hahnenbalken; 4: Stirnbrett; 5: Dachdeckung; 6: Nur dieses Eulenloch weist eine baukonstruktive Merkwürdigkeit auf: Der Hahnenbalken hat oben ein zweites Holznagelloch ohne Funktion.

Als Eulenloch, niederdeutsch U[h]lenflucht oder U[h]enlock, bezeichnet man bei alten Satteldächern, aber auch bei Walmdachgebäuden, eine Giebelöffnung unterhalb des Firstes.[1][2]

Das Eulenloch, eine für den Einflug von Vögeln unnötig große Giebelöffnung, diente vor Einführung des Schornsteins als Rauchabzug (siehe Rauchhaus). Den Namen erhielt das Eulenloch aber als Flugloch für Vögel wie Schleiereulen (daher der Name) und Schwalben, die als Ungeziefer jagende Nutztiere im Haus willkommen waren.[2] Die bau- und funktionsgeschichtlichen Zusammenhänge sind bisher wenig erforscht, bis auf einige lokale Beispielsammlungen.[3]

Weitere Bezeichnungen

Ein Eulenloch in Zweitverwendung durch eine Taube (Sattenhausen, Landkreis Göttingen, Bohlendamm 7, Aufnahme 2021)

Weitere bekannte mundartliche Bezeichnungen sind Eulsloch (Wetterau),[4] Ihleloch (Baden-Württemberg), Ullenloch (Kassel) und Malejan (Niedersachsen).[5] Im Plattdeutschen steht Ulenflucht auch für die Dämmerung, also die Zeit, in der die Eulen fliegen.[6] Uhlenflucht ist auch der Name eines Ortsteils der Gemeinde Hohenfelde in Schleswig-Holstein.

Weblinks

Commons: Eulenloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulenflucht. In: Duden. Abgerufen am 25. November 2013.
  2. a b Bauernhaus. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 2, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905, S. 463–465.
  3. Eckart Rüsch: Rauch & Eulen in Bonaforther Dächern: Die Uhlenlöcher. (PDF) In: bonaforth.net. 2020, abgerufen am 1. August 2020.
  4. Eulenloch. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden, 1854–1960. S. Hirzel, Leipzig (woerterbuchnetz.de).
  5. Handwerkliche Begriffe in Mundart. Fuhrberger Zimmerei Betriebsgesellschaft, abgerufen am 1. August 2020.
  6. Reinhard Goltz: Ulenflucht. In: Die Welt. 11. Juni 2012 (welt.de).

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Uhlenloch in einem Reetdach. Bei Eckernförde an der Bundesstraße 76 am Restaurant Kiek ut (Schau hinaus (auf die Ostsee)).
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Sattenhausen, Lk. Göttingen, Bohlendamm 7, Eulenloch im Straßengiebel (Foto 2021). Baudenkmal ID 35268546.
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Dies ist ein Bild des Baudenkmals (cultural heritage monument) nach dem Denkmalschutzgesetz von Niedersachsen mit der ID
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Eulenloch (Fachwerkhaus in Bonaforth) mit Fachbegriffen
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Eulenloch im Ostgiebel der aus dem 17. Jh. stammenden evangelischen Kapelle in Bonaforth, Landkreis Göttungen
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Schwarzwälder Bauernhaus um 1900