Ernst Sieburg

Grabstätte auf dem Friedhof Ohlsdorf

Ernst Emil Maria Sieburg (* 6. März 1885 in Borken; † 16. Januar 1937 in Hamburg) war ein deutscher Pharmakologe.

Leben

Ernst Sieburg war der Sohn eines gleichnamigen Königlich Preußischen Rechnungsrats. Nach dem Besuch der Gymnasien in Altena und Elberfeld absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Apotheker. Ab 1905 begann er an den Universitäten in Leipzig, München und Rostock die Fächer Medizin, Naturwissenschaften und Pharmazie zu studieren. Nachdem Sieburg 1907 in Rostock sein Staatsexamen in Pharmazie abgelegt hatte, machte er 1908 in Recklinghausen sein Abitur. Ebenfalls in Rostock folgten 1910 das Staatsexamen als Nahrungsmittelchemiker und 1913 das medizinische Staatsexamen. Noch im selben Jahr erfolgte seine Promotion zum Doktor der Medizin, 1915 die Habilitation als Pharmakologe und 1916 schließlich die Promotion zum Doktor der Philosophie.[1]

Stolperstein im UKE

Sieburg blieb der Universität Rostock bis 1921 treu, arbeitete am dortigen Institut für Pharmakologie und physiologische Chemie, ab 1915 zunächst als Privatdozent, 1921 als Professor. Anschließend wechselte er an die Universität Hamburg und leitete dort bis 1933 das Forschungsinstitut für Klinische Pharmakologie am Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE), ab 1924 als außerplanmäßiger Professor. Unter anderem lehrte und forschte er auf dem Gebiet der Herzglykoside, des Gerbsäureabbaus im menschlichen Körper und der Wirkung fluoreszierender Substanzen. Zwischen 1912 und 1920 publizierte er umfangreich seine Forschungsergebnisse.[1]

Am Ersten Weltkrieg nahm Sieburg von Juli 1916 bis Dezember 1918 als landsturmpflichtiger Arzt teil.[1] Da er jüdischer Herkunft war, verzichtete er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wegen des zu erwartenden Verlustes freiwillig auf seine Lehrbefugnis.[2]

Ernst Sieburg verstarb im Januar 1937 und wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt. Die Grabstätte im Planquadrat J 12 südlich von Kapelle 4 ist erhalten. Im Mai 2014 wurden für ihn und 15 weitere Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls aus „rassischen Gründen“ ihren Arbeitsplatz als Lehrkörper an der Medizinischen Fakultät des Hamburger UKE verloren hatten, Stolpersteine verlegt.[3]

Veröffentlichungen

  • 1912: Beiträge zur Kenntnis der sogenannten terpentinphosphorigen Säure (Dissertationsschrift zum Dr. med.)
  • 1916: Zur Biologie aromatischer Arsenverbindungen (Habilitationsschrift zum Professor der Pharmakologie)
  • 1916: Ueber Ester aromatischer Arsenverbindungen (der p-Benzarsinsäure) mit Amidosäuren und höheren Alkoholen (Dissertationsschrift zum Dr. phil.)
  • 1916: Ersatz vivisektorischer Versuche durch Versuche an isolierten überlebenden Organen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Ernst Sieburg im Katalog der Professorinnen und Professoren der Universität Rostock, abgerufen am 2. Juni 2023
  2. Ernst Sieburg im Katalog der Professorinnen und Professoren der Universität Hamburg, abgerufen am 2. Juni 2023
  3. Info auf der Website stolpersteine-hamburg.de, abgerufen am 2. Juni 2023

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Autor/Urheber: Bernhard Diener, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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