Ernst Elster (Germanist)

Ernst Elster
Das Grab von Ernst Elster und seiner Ehefrau Elisabeth geborene Frey auf dem Hauptfriedhof Marburg

Ernst August Eduard Jakob Elster (* 26. April 1860 in Frankfurt am Main; † 6. Oktober 1940 in Marburg[1]) war ein deutscher Schriftsteller und Germanist. Von 1895 bis 1928 war er Professor an der Universität Marburg.

Leben

Elster legte das Abitur 1879 an der Thomasschule Leipzig ab. 1879 bis 1884 studierte er Rechtswissenschaften, Nationalökonomie, Kameralwissenschaft und Philologie in Tübingen, Jena, Leipzig und Berlin. 1884 erfolgte bei Friedrich Zarncke die Promotion zum Dr. phil. in Philologie an der Universität Leipzig zu Beiträge zur Kritik des Lohengrin. 1888 folgte die Habilitation für Deutsche Literatur und Sprache an der Universität Leipzig zur Entstehungsgeschichte des Don Carlos. Von 1886 bis 1888 arbeitete Elster als Lektor an der Universität Glasgow.

1888 bis 1892 war Elster Privatdozent für Deutsche Literatur und Sprache an der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, 1892 bis 1895 dort außerordentlicher Professor für Deutsche Literatur und Sprache, 1895–1903 außerordentlicher Professor für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Marburg, 1904–1928 Ordinarius für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Marburg. Seit 1921 war Elster Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Verbindung Rheinfranken, der späteren Marburger Burschenschaft Rheinfranken. Eine Gastprofessur hatte er 1914 unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg an der Cornell University in Ithaca/USA. Einen Ruf nach London lehnte er 1903 ab. Schüler waren u. a. Hans Böttcher, Willi Flemming, Harry Maync, Rudolf Fahrner und Max Kommerell. Über die stellvertretende Leitung des Wissenschaftlichen Prüfungsamtes Marburg und den Vorsitz im Deutschen Germanistenverband (1912–1922) beeinflusste er stark die Lehrerbildung.

Im Ersten Weltkrieg trat er als Rektor der Universität Marburg 1915/16 auch als nationalistischer Redner auf, war aber nach 1918/19 republiktreu und als Herausgeber der maßgeblichen Heinrich-Heine-Ausgabe in Distanz zum Antisemitismus. Im November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.

Forschung

Elster strebte eine Erfassung der literarischen Stilformen mit Hilfe der Wundt’schen Apperzeptionspsychologie an. Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlichte er im zweiten Band seines Werkes Prinzipien der Literaturwissenschaft.

Publikationen (Auswahl)

  • (Hrsg.): Heinrich Heines sämtliche Werke, 7 Bde., Leipzig 1890.
  • (Hrsg.): Beiträge zur deutschen Literaturwissenschaft (1907–1931).
  • Prinzipien der Literaturwissenschaft, 2 Bde., Halle 1897/1911.
  • Die Heine-Sammlung Strauß, ein Verzeichnis. Elwert, Marburg 1929. Digitalisat

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAMR), Best. 915 Nr. 5758, S. 314 (Digitalisat).

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Das Grab des deutschen Germanisten Ernst Elster und seiner Ehefrau Elisabeth geborene Frey auf dem Hauptfiedhof Marburg.
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