Ernst Ebeling (Architekt)

Ernst Ebeling

Ernst Ebeling (* 29. Oktober 1804 in Hannover; † 12. September 1851 ebenda;[1] vollständiger Name Ernst Friedrich Hieronymus Ebeling)[2] war ein deutscher Architekt und hannoverscher Baubeamter. 1845 wurde er zum Bauinspektor ernannt und 1850 zum Kriegsbaumeister.

Leben

Das Zeughaus am Waterlooplatz um 1850;
Stahlstich von Thümling nach Kretschmer
Sitz der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft in Hannover
Für Generaldirektor Carl Albrecht bis 1848 errichtetes Wohnhaus Prinzenstraße 21

Ebeling widmete sich in Hannover der Baukunst unter dem Hofbaurat Diedrich Christian Ludwig Witting, bildete sich dann ab 1823 in Karlsruhe unter Friedrich Weinbrenner († 1826) weiter aus und unternahm nach dessen Tod eine Studienreise nach Italien (Oktober 1826 bis Mai 1828 in Rom).

1828 kehrte er nach Hannover zurück und wirkte ab Frühjahr 1829 als Architekt für Militärbauten und erster Lehrer der Architektur an der 1831 gegründeten Höheren Gewerbeschule. Nach dem Ausbruch der Cholera an der preußisch-russischen Grenze nahm er zusammen mit dem Leibchirurg Georg Philipp Holscher die dortigen Kontumaz-Anstalten in Augenschein und errichtete eine solche Anstalt in Damnatz an der Elbe. Er unternahm weitere Reisen nach Sankt Petersburg im September 1832 zur Aufstellung der Alexandersäule, England und 1843 abermals nach Italien. Seine ersten Versuche, den florentinischen Palaststil des Filippo Brunelleschi und Benedetto da Maiano sowie die englische Gotik in Hannover zu etablieren, waren noch erfolglos. Nach dem Vorbild des Palastes Riccardi baute er in Hannover 1835–1837 die Polytechnische Schule, gleichfalls im florentinischen Stil das Zeughaus am Waterlooplatz (1849 vollendet), das Kadettenhaus, das Provinziallandtagsgebäude im englisch-gotischen Stil und eine Reihe von Privatgebäuden. 1846 errichtete er in der Rathenaustraße 2 das Haus der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft (spätere Börse).[3] 1850 errichtete er sein eigenes Haus in der Landschaftstraße 7.[4] Er war Mitbegründer des Architekten- und Ingenieur-Vereins Hannover.[5]

Sein Nachfolger wurde Heinrich Ludwig Debo.

Schriften

Quellen

Literatur

Sonstiges

  • Lehrerkollegium der Polytechnischen Schule in Hannover, Lithografie (um 1850) im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover, BigS, Nr. 08427

Weblinks

Commons: Ernst Ebeling (Architect) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ebeling, Ernst in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 21. Oktober 2013, zuletzt abgerufen am 19. April 2019
  2. Ebeling, Ernst Friedrich Hiernonymus, Architekt, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie (1999), S. 665; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Text der Stadttafel am Gebäude auf www.stadthistorie.info, zuletzt abgerufen am 4. Oktober 2010
  4. Text der Stadttafel am Gebäude auf www.stadthistorie.info, zuletzt abgerufen am 4. Oktober 2010
  5. Dirk Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 102. (Wiedergabe bei Google Bücher, zuletzt abgerufen am 4. Oktober 2010)

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Prinzenstraße21.jpg
Autor/Urheber: Klaus Littmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wohnhaus Prinzenstraße 21, Hannover
Hannover Börse.jpg
Börse Hannover, Calenberg-Grubenhagensche Landschaft
Das neue Zeughaus in Hannover Wilhelm Kretschmer Louis Thümling G. G. Lange 1850.jpg
"Das neue Zeughaus in Hannover" am Waterlooplatz. Die Schreibweise des Vorlagen-Zeichners "W. Kretschmar" ist falsch, es war vielmehr der in der Calenberger Neustadt geborene, hannoversche Zeichenlehrer Johann Heinrich Wilhelm Kretschmer.

Das Königliche Hauptzeughaus (später Artillerie-Depot) vor der noch bestehenden ehemaligen Garde-Grenadier-Kaserne war der größte Militärbau am Platze. Seit 1833 gab es Planungen, Karl Friedrich Schinkel erstellte ein Gutachten dazu, einen Entwurf Rudolf Wiegmann. In dem vom Kriegsministerium 1835 ausgeschriebenen Wettbewerb obsiegte Konrad Stremme (den zweiten Platz erhielt Ludwig Hellner). Die Bauausführung erfolgte bis 1849, da durch die Revolution von 1848 eine Verzögerung eintrat. Die vierflüglige Anlage wurde in Stil der "Florentinischen Renaissance" ausgeführt mit vorgezogenen Eckbauten. Die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude als guterhaltene Kriegsruine. Sie wurde jedoch 1955 abgebrochen für Neubauten der Oberfinanzdirektion.

Auf dem Stahlstich erkennt man ganz links das nach Süden verlegte "Neue Thor" (zuvor auch "Holtz Thor" genannt) in der 1826 verlängerten "Schützenhausallee" (heute Waterloostrasse). 1833 baute der Architekt und Hochschullehrer Ernst Ebeling (*29.10.1804 in Hannover, gestorben 12.09.1851 ebendort; u.a. Ausbilder von Conrad Wilhelm Hase) dort eine monumentale Anlage mit 4 Sandsteinpfeilern (2 davon auf dem Bild ganz links zu sehen) und 2 Wachhäusern. Die 4 Torpfeiler wurden erst 1961 abgetragen und vor der Schlossstrasse am Leineschloss in Höhe des ehemaligen Leintores wiederaufgestellt.

In der Vergrößerung erkennt man Reihen exerzierender Soldaten vor der Waterloosäule, dahinter die Giebel kleiner Häuser in Ohe und Linden.

Im Zuge von "Hannover City 2020 +", einem großangelegtem Umgestaltungsvorhaben der Stadt Hannover mit Bürgerbeteiligung für große Teile der Innenstadt, soll auch dieser Platz (und der links daneben liegende "Friederikenplatz" umgestaltet werden. Hierzu haben zahlreiche Architekten-Büros bereits Skizzen eingereicht. Die Ausstellung dieser Zwischenergebnisse im Neuen Rathaus endete am 26. März 2010. Der städtebaulich-landschaftsplanerische Ideenwettbewerb soll bis Sommer 2010 abgeschlossen sein.