Erlöserkirche (Liesing)
Die Erlöserkirche (römisch-katholische Kirche im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing. Sie ist dem Allerheiligsten Erlöser geweiht und Teil des Pfarrverbandes „Weinberg Christi (WBX)“[1].
) ist eineDie Kirche wird aufgrund der Namensgleichheit öfter mit der Erlöserkirche (Landstraße) verwechselt; die beiden Kirchen verbindet die Geschichte der Redemptoristen. Die Kirche in Wien-Landstraße war der Sitz bis 1909, danach übersiedelte das Kloster nach Mauer bei Wien.
Geschichte[2]
Die Kirche wurde ursprünglich als Klosterkirche für den streng beschaulichen Orden der Redemptoristinnen erbaut. Am 20. September 1908 wurde der Grundstein für die von Theodor Ruf geplante Klosterkirche für den Orden der Redemptoristen gelegt. Die Kirchweihe erfolgte am 9. Mai 1909, die Benediction (Segnung) erfolgte durch Weihbischof Godfried Marschall (in Vertretung von Anton Josef Gruscha) am 30. Juli 1909.
Die Schwestern bewirtschafteten eine eigene große Landwirtschaft und lebten von deren Ertrag. Aufgrund von Geldnot und mangelndem Nachwuchs musste der Klosterbetrieb niedergelegt und das Klostergebäude verkauft werden. Die Hälfte dieser Liegenschaft wurde später verkauft und unter dem Namen „Maurer Dörfel“ verbaut. Zwischendurch beherbergte das Kloster auch polnische Schwestern, die im Haus auch ein Pflegeheim betrieben. Die schwierige wirtschaftliche Lage und die Tatsache, dass diese Ordensgemeinschaft nicht mehr genug junge Mitschwestern hatte veranlasste die Ordensoberen, die Niederlassung zu schließen:
- Das alte Kloster wurde an den Verein „Gemeinsam Wohnen – Christlich Leben“ verkauft
- der Neubau der Schwestern samt restlichem Grund wurde den „Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser“ übertragen und die Kirche samt den umgebenden Räumen der Erzdiözese verkauft.
Die seit 1964 bestehende Pfarrexpositur „Am Spiegeln“ wurde im Jahre 1995 zur Klosterkirche verlegt, die Erzdiözese Wien erwarb die Kirche und erhob sie 1996 zur Pfarrkirche. In den ersten Jahren versuchte Klemens Bottig als Moderator, neben zahlreichen Renovierungsmaßnahmen, die neue Pfarre aufzubauen. Seine Arbeit setzte ab 1997 Peter Feigl als Pfarrassistent, gemeinsam mit verschiedenen Moderatoren (Gemeindeleitungsmodell nach CIC ca. 517 § 2) und Pastoralassistentinnen, fort.
Seit 2021 leitet Harald Mally mit dem Pfarrteam die Pfarre Erlöserkirche[3] und den "Pfarrverband Weinberg Christi (WBX)[1]"
Renovierungs- und Adaptierungsarbeiten
- 1997 wurde das Pfarrhaus fertig saniert
- 1999 wurde die Kirche außen renoviert
- 2000 wurde die Kirche innen unter großem finanziellen Aufwand renoviert und umgestaltet, im selben Jahr fand die erstmalige bischöfliche Visitation durch Weihbischof Helmut Krätzl statt
- 2001 wurden ein neuer Altar, ein Ambo und ein Taufbecken, entworfen von Otto Lorenz, in der Kirche aufgestellt. Mit ihren einfachen – aber durchaus symbolhaften – Formen und ihren kühlen Materialien von Aluminium und schwarzem Marmor fügen sie sich sehr harmonisch in den Kirchenraum ein. Mit der Renovierung wurde auch die räumliche Anordnung leicht verändert und der Altarraum in die Mitte der Kirche vorverlegt. Zudem wurden einige der alten Holzbänke durch (leicht umstellbare) Stühle ersetzt.
- 2016 wurde die "Strommer-Orgel" generalüberholt und ertönt seit dem mit neuem Klang
Quelle: Gemeinde Endesstraße [2]
Die Kirche
Außengestaltung
Die Pläne für die historisierend-romanische Anlage stammen von Theodor Ruf. Die nach außen hin abgeschlossen und abweisend wirkende Architektur (wie die „Gottesburg“ der Romanik) entsprach dem streng beschaulichen und zurückgezogenen Charakter der Redemptoristinnen, die den Neubau 1907 initiierten (ihr Apostolat war es, das Gebet für das Heil der Menschen zu verrichten). Der Turm, heute mit der erneuerten Turmuhr, weist weithin sichtbar auf die Kirche hin. Er wird von einer Statue des Erlösers geziert. Der 1998 geöffnete Vorplatz lädt heute zum Besuch der Kirche ein.

Innengestaltung
Im Inneren zeigt sich eine dreischiffige Anlage, die geprägt wird von der beachtlichen Höhe des Mittelschiffes und der langgezogenen Empore, die dem Chorgebet der Schwestern diente. Die Gitter an den umgebenden Fenstern und der Empore erinnern an die früher dahinter liegende Klausur. Die Seitenschiffe sind niedrig und dunkel und umgeben zusammen mit der Eingangshalle den quadratischen Kirchenraum, an den sich vorne der verhältnismäßig lange Chor anschließt. Der Raum wird eingefasst durch das Muster auf den Kapitellen und Mauern. Es handelt sich um ein Flechtband aus zwei ineinander verschlungenen Wellenbewegungen (ein Bild einerseits für die Ewigkeit, andererseits für das Auf und Ab, das Werden und Vergehen im irdischen Bereich.)
Einrichtung
Die einheitliche Inneneinrichtung besteht zum einen aus neugotischem Holzschnitzwerk, gefertigt von Ferdinand Stuflesser aus St. Ulrich in Gröden. Der Hochaltar wird gekrönt von einer Kreuzigungsgruppe. Darunter der Tabernakel mit dem Aussetzungsthron für die Monstranz, geziert mit Ährendarstellungen, Weinranken und dem Herz Jesu auf der Tür. Anbetende Engel flankieren den Tabernakel. Den Altartisch aus Marmor schmückt eine Darstellung aus der Apokalypse: das Lamm, das auf dem Buch mit den sieben Siegeln thront.
Ein rundes farbiges Glasfenster schließt die Altarwand oben mit einer Darstellung des thronenden Gott-Vaters mit der Taube des Hl. Geistes ab. Zusammen mit dem Kreuz ergibt sich so eine Dreifaltigkeitsgruppe, die an die Komposition des Gnadenstuhles erinnert: Gott-Vater hält der Welt seinen Sohn hin, um uns seine Liebe zu zeigen und uns zu erlösen.
Auch die Kanzel stellt am Kanzelkorb Christus dar, umgeben von den vier lateinischen Kirchenvätern. Die Seitenschiffe sind mit schönen Altären im gleichen Stil ausgestattet. Links der Herz-Jesu-Altar mit Figuren des hl. Josef und des Propheten Jesaja, rechts der Marienaltar mit den Statuen des hl. Klemens Maria Hofbauer und des hl. Alfons. Das Marienbild selbst ist eine Kopie des Gnadenbildes „Maria von der immerwährenden Hilfe“, das den Redemptoristen besonders vertraut ist. Seit Jänner 2012 ergänzen Bilder von Bernadette Müller die Kirche.
Gemeindeleben in der Pfarre
- Sonntags-Gottesdienste finden in der Kirche um 9:30 statt
- Vorabendmessen sind immer um 18:30.[4]
- In der Pfarre befindet sich eine Le+O-Ausgabestelle der Caritas Wien. Sie bietet Unterstützung für armutsgefährdete Personen durch die Ausgabe von Lebensmitteln und kostenlose Beratung.[5]
- Die Räumlichkeiten der Pfarre können für unterschiedliche Zwecke angemietet werden, welche auch sehr gut gebucht sind. Es gibt einen bunten Mix an Kursen und Treffen für alle Altersstufen[6].
- Die aktuellen Termine der Pfarre sowie Belegungen finden sich im Pfarrkalender[7]
Pfarrverband Weinberg Christi (WBX)
Am 1. Januar 2021 wurde der Pfarrverband „Weinberg Christi (WBX)“[1] gegründet und wird derzeit von Pfarrer Harald Mally und seinem Team geleitet. Dieser Verband umfasst die Pfarrgebiete
- der Erlöserkirche (Liesing)
- der Pfarre Mauer (St. Erhard) und
- dem Georgenberg (Wotrubakirche). Die Wotrubakirche (auch Rektoratskirche am Georgenberg genannt) wurde 1976 Zur Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht und gehört zur Pfarre Mauer.
Literatur
- Ferdinand Opll: Liesing: Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Jugend und Volk, Wien 1982, ISBN 3-7141-6217-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Pfarrverband Weinberg Christi (WBX). Pfarrverband Weinberg Christi, abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ a b Erhard Eibensteiner: Gemeinde Endresstraße | Erlöserkirche. In: Basisgemeinde/Hausgemeinschaft "Altes Kloster", Endresstraße. Erhard Eibensteiner, abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ Pfarre Erlöserkirche | Leitungsteam. Abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ Pfarre Erlöserkirche, Pfarrleben, Gottesdienste. Abgerufen am 12. Mai 2019.
- ↑ Caritas Wien, Le+O, Ausgabestellen. Abgerufen am 12. Mai 2019.
- ↑ Angebote im Haus. Abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ Kalender der Pfarre. Abgerufen am 4. Januar 2024.
Koordinaten: 48° 8′ 50,7″ N, 16° 16′ 58,2″ O
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katholische Erlöserkirche in Wien-Liesing
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Nordwestansicht der Bergkirche Johannes der Täufer in Rodaun, ein Ortsteil des 23. Wiener Gemeindebezirkes Liesing.
Die Barockkirche wurde von Eleonore von Sauberskirchen, verwitwete Rödderstahl und Besitzerin der Herrschaft Rodaun, gestiftet. Sie wurde ab 1739 vom Wiener Baumeister Johann Enzenhofer (1687-1755) auf einem künstlichen Plateau von etwa zwölf Metern Höhe errichtet und am 23. Juni 1745 geweiht. Im Jahr 1905 fügte Architekt Richard Merz einen Vorbau hinzu und veränderte die Turmfassade bzw. den Turm.
Autor/Urheber:
- Sprecher: Sebastian Wallroth
- Aufzeichnung von: Sebastian Wallroth
Audioaufzeichnung der Aussprache eines Begriffs.
Autor/Urheber: Andreas Faessler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Erlöserkirche Liesing, Wien
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