Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München

Die Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München sind ab 2018 errichtete 280 (Stand 23. Mai 2025) Gedenktafeln und Stelen, die an die rund 10.000 Münchner Männer, Frauen und Kinder erinnern, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Die Tafeln werden an den Häusern angebracht, in denen die Opfer gelebt oder gearbeitet haben. Die Stelen werden davor aufgestellt. Sie zeigen – soweit vorhanden – ein gerastertes Bild der Opfer, geben Auskunft über die Lebensdaten und die Verfolgung der Getöteten während der Zeit des Nationalsozialismus. In einer eigens eingerichteten Internet-Anwendung können die jeweiligen Standorte der Erinnerungszeichen aufgerufen und die Lebensgeschichten der Opfer abgerufen werden.
Institutionelle Einbindung
Das mehrfach umbenannte Gedenkprojekt ist institutionell im Kulturreferat der Landeshauptstadt verankert und wird seit 2022 unter dem Dach des Instituts für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur fortgeführt. Dem Projekt Erinnerungszeichen ist ein Fachbeirat zugeordnet, der bei grundlegenden Fragen beratend tätig ist. In strittigen Einzelfällen trifft er verbindliche Entscheidungen und übernimmt deren öffentliche Vertretung.
Erinnerungszeichen
Die Erinnerungszeichen basieren auf den Entwürfen des Münchner Designers Kilian Stauss. Der Prozess der Aufstellung von Erinnerungszeichen ist noch nicht abgeschlossen[1]. Bislang sind 280 (Stand 23. Mai 2025) Erinnerungszeichen aufgestellt worden.[2]
Zitat
„Ich wünsche mir, dass die Erinnerungszeichen ihrem Namen gerecht werden. Sie sollen an die Ermordeten erinnern und ein Zeichen setzen – ,Nie wieder!‘“
Kontroverse zu den Stolpersteinen in München
Stolpersteine und Erinnerungszeichen haben das gleiche Ziel, die Erinnerung an die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten Münchner. Stolpersteine als Gedenkform wurden aber vor allem von der Münchner Israelitischen Kultusgemeinde vehement abgelehnt. Ihre Vorsitzende Charlotte Knobloch äußerte, es sei nicht hinnehmbar, dass die Namen von jüdischen Opfern des Nationalsozialismus „im Straßenschmutz“ angebracht und mit den Füßen getreten werden. Der Stadtrat der Landeshauptstadt wollte sich nicht über diese Haltung der größten Opfergruppe hinwegsetzen und stimmte 2015 mit breiter Mehrheit gegen Stolpersteine in München. Stattdessen sollen an den früheren Wohnhäusern der NS-Opfer Erinnerungszeichen angebracht werden.[4][5] Stolpersteine dürfen in München deshalb nur auf Privatgrund verlegt werden.
Siehe auch
- Liste der Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München
- Liste Münchner Gedenktafeln
Weblinks
- Offizielle Web-App der Stadt München zur Suche nach Erinnerungszeichen: Web-App
- Koordinierungsstelle der Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München auf muenchen.de
Einzelnachweise
- ↑ Neue App zu den Erinnerungszeichen in München. Abgerufen am 15. April 2022.
- ↑ Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München. Abgerufen am 15. April 2022.
- ↑ Erinnerung an einzigartige Menschen auf der Website der Stadt München vom 21. August 2018, abgerufen am 4. Januar 2020
- ↑ Münchner Stadtrat lehnt Stolpersteine ab Süddeutsche Zeitung, 29. Juni 2015, abgerufen am 10. Januar 2020
- ↑ In München darf niemand stolpern Neues Deutschland, 1. Dezember 2012, abgerufen am 10. Januar 2020
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Autor/Urheber: KlosterGabriel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gedenkstele für den Historiker Michael Strich (1881-1941) angebracht 2019 an seinem ehemaligen Wohnhaus an der Clemensstraße 41 in München im Rahmen des Projekts Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München.