Engelbert (Sänger)

Engelbert, 2009

Engelbert, auch Engelbert Humperdinck, MBE (* 2. Mai 1936 als Arnold George Dorsey in Madras, Indien) ist ein britischer Popsänger. Er wurde 1967 mit dem Song Release Me bekannt.

Leben

Arnold George Dorsey wurde 1936 als eines von zehn Geschwistern in Indien geboren, das damals zum Britischen Weltreich gehörte. Sein Vater diente dort in der British Indian Army und war in Madras, dem heutigen Chennai, stationiert. Mitte der 1940er Jahre zog die Familie nach Leicester um. Mit elf Jahren begann Dorsey, Saxophon spielen zu lernen.

Er arbeitete zunächst in einer Fabrik in Leicester. Mit 17 Jahren nahm er in einem Pub an einem Gesangswettbewerb teil und präsentierte sich dabei als Imitationstalent. Mitte der 1950er Jahre siedelte er in die Vereinigten Staaten um. Da er dort zunächst nur begrenzten Erfolg hatte, nahm er auf Vorschlag seines Managers als Künstlernamen den Namen des deutschen spätromantischen Komponisten Engelbert Humperdinck (1854–1921) an, der durch seine Märchenoper Hänsel und Gretel weltberühmt wurde. Der Beweggrund für die Wahl dieses Namens war jedoch nicht dessen Bekanntheit, sondern die Skurrilität des Namens. In Deutschland tritt er nur unter dem Künstlernamen Engelbert auf. Die Erben des Komponisten Engelbert Humperdinck hatten ihm die Verwendung des Künstlernamens gerichtlich untersagt, zumal keine verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen.

Engelberts Weltkarriere begann 1967 mit dem Hit Release Me. Er erhielt eine Silberne, 21 Goldene und sechs Platin-Schallplatten. 1973 trat er in einer Fernsehshowreihe – einer britisch-deutschen Koproduktion – zusammen mit Marlène Charell auf. 1983 sah man ihn in der Serie Fantasy Island, wo er den schüchternen Sänger Bob Smith spielt. 1986 gelang ihm in Zusammenarbeit mit dem deutschen Musikproduzenten Jack White insbesondere im deutschsprachigen Europa ein Comeback. Das Album Träumen mit Engelbert erreichte 1987 Platz eins der deutschen Hitparade. Die folgenden Alben Remember – I Love You (1987) und In Liebe – Engelbert (1988) erreichten beide in Deutschland die Top-fünf-Charts.

Das 1989 folgende Album Ich denk an Dich – Ein Abend voller Zärtlichkeit wurde von Dieter Bohlen produziert und enthielt unter anderem eine Version des Nummer-eins-Hits You’re My Heart, You’re My Soul von Modern Talking. Trotz Rang 20 in den deutschen Charts konnte Engelbert nicht an die Erfolge der unmittelbaren Vorgängeralben anknüpfen. In den 1990er Jahren arbeitete er mit verschiedenen europäischen Produzenten wie Leslie Mandoki, Ralph Siegel oder Peter Koelewijn zusammen.

1996 sang er mit Lesbian Seagull das Titelstück des Zeichentrickfilms Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika. Durch eine interne Auswahl der BBC wurde Engelbert zum britischen Teilnehmer für den Eurovision Song Contest 2012 bestimmt und erreichte dort mit zwölf Punkten und dem Lied Love Will Set You Free den vorletzten Platz. Zwei Jahre später erschien das Studioalbum Engelbert Calling, das ausschließlich Duette, unter anderem mit Elton John, Cliff Richard oder Olivia Newton-John enthält. Im November 2017 erschien das Studioalbum The Man I Want to Be, das er als Hommage an seine seit 2007 an Alzheimer erkrankte Frau Patricia Healey aufgenommen hat.[1] Sie starb im Februar 2021 und hinterließ vier gemeinsame Kinder.[2]

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH UK US
1967Release MeUK6
Silber
Silber

(58 Wo.)UK
US7
Gold
Gold

(118 Wo.)US
The Last WaltzUK3
(33 Wo.)UK
US10
Gold
Gold

(60 Wo.)US
1968A Man Without LoveDE9
(12 Wo.)DE
UK3
(45 Wo.)UK
US12
Gold
Gold

(78 Wo.)US
1969EngelbertUK3
(8 Wo.)UK
US12
Gold
Gold

(33 Wo.)US
Engelbert HumperdinckUK5
(23 Wo.)UK
US5
Gold
Gold

(41 Wo.)US
1970We Made It HappenUK17
(11 Wo.)UK
US19
Gold
Gold

(40 Wo.)US
SweetheartUS22
Gold
Gold

(24 Wo.)US
1971Another Time, Another PlaceUK48
(1 Wo.)UK
US25
Gold
Gold

(15 Wo.)US
1972In TimeUS72
(14 Wo.)US
1973King of HeartsUS113
(10 Wo.)US
1976After the Lovin’US17
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(28 Wo.)US
1977Miracles by Engelbert HumperdinckUS167
(5 Wo.)US
Christmas TymeUS156
Gold
Gold

(4 Wo.)US
Weihnachtsalbum
1979This Moment in TimeUS164
(4 Wo.)US
1986Träumen mit EngelbertDE1
Platin
Platin

(40 Wo.)DE
AT18
(10 Wo.)AT
CH6
Gold
Gold
[4]
(9 Wo.)CH
1987Remember – I Love YouDE5
Platin
Platin

(15 Wo.)DE
AT5
(8 Wo.)AT
CH22
Gold
Gold

(2 Wo.)CH
1988In Liebe – EngelbertDE2
Platin
Platin

(22 Wo.)DE
AT10
Platin
Platin

(10 Wo.)AT
CH
Doppelgold
×2
Doppelgold
CH
alternativer Titel: Natural Love
1989Ich denk an dich – Ein Abend voller ZärtlichkeitDE20
Gold
Gold

(12 Wo.)DE
AT27
Gold
Gold

(3 Wo.)AT
1990ZärtlichkeitenDE49
(9 Wo.)DE
AT22
Gold
Gold

(6 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 13. September 1990
1991Träumen mit Engelbert 2AT30
Gold
Gold

(7 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 23. September 1991
1995Love UnchainedUK16
(6 Wo.)UK
2001I Want to Wake Up with YouUK42
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 2001
2005Let There Be LoveUK67
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 14. Februar 2005
2014Engelbert CallingUK31
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 21. März 2014

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Auszeichnungen

  • 1989: RSH-Gold
  • 2021: Ritterorden „Member of the British Empire“

Literatur

  • Irwin Stambler: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3., überarbeitete Auflage. St. Martin’s Press, New York 1989, ISBN 0-312-02573-4, S. 302–303.

Weblinks

Commons: Engelbert Humperdinck (singer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. The Secret Life of Engelbert Humperdinck, The Independent, 26. November 2001
  2. https://www.vip.de/cms/engelbert-humperdinck-trauert-um-seine-ehefrau-patricia-healey-4699217.html
  3. Chartquellen: DE AT CH UK US
  4. Verkaufszahlen für Träumen mit Engelbert in der Schweiz (PDF-Datei, S. 46)

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