Element of Crime

Element of Crime

Element of Crime 2015 in Wiesbaden
Allgemeine Informationen
Genre(s)Rock
Gründung1985
Websitewww.elementofcrime.de
Gründungsmitglieder
Sven Regener
Gitarre
Jakob Friderichs (alias Jakob Ilja)
Paul Lukas (alias Veto, bis 1995)
Jürgen Fabritius (bis 1986)
Uwe Bauer (bis 1986) († 2023)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Gitarre, Trompete
Sven Regener
Gitarre
Jakob Friderichs (alias Jakob Ilja)
Bass
Markus Runzheimer (seit 2022)
Schlagzeug
Richard Pappik (seit 1986)
Ehemalige Mitglieder
Bass
Christian Hartje (1995–2002)
Bass
David Young (2002–2022; † 2022)
Element of Crime live bei den Leverkusener Jazztagen 2019
Interviewausschnitt 1987: Richard Pappik und Eckard Fietze-Fischer
Bandgründer und Sänger Sven Regener
Bassist David Young
Bandgründer und Gitarrist Jakob Ilja
Schlagzeuger Richard Pappik

Element of Crime ist eine deutsche Band, die in der Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang/Trompete melancholisch-chansoneske Pop- und Rockmusik spielt.

Bandgeschichte

Gegründet wurde die Band 1985 von dem gebürtigen Bremer Sven Regener, der später als Autor des Buchs Herr Lehmann und als Drehbuchautor des gleichnamigen Kinofilms bekannt wurde. Regener singt und spielt Gitarre, Trompete und Klavier. Der Bandname ist dem gleichnamigen Titel eines Films von Lars von Trier entliehen.[1]

Ein weiteres, bis heute in der Band aktives Gründungsmitglied ist der Gitarrist Jakob Friderichs (alias Jakob Ilja, geb. 1959). Er lernte Regener noch bei ihrer gemeinsamen Funkband „Neue Liebe“ kennen. Zur Urbesetzung gehörte außerdem der Bassist Paul Lukas alias Veto. Der Schlagzeuger Uwe Bauer und der Saxophonist Jürgen Fabritius verließen die Band bereits 1986. Neuer Schlagzeuger wurde Richard Pappik.

Erste Erfolge stellten sich 1987 ein; das von John Cale produzierte Album Try to be Mensch wurde über 10.000-mal verkauft. Zudem fand die erste große Tour außerhalb Berlins statt.

Am 17. Oktober 1987 kam es bei einem inoffiziellen Auftritt vor 2.000 Zuhörern in der überfüllten Ost-Berliner Zionskirche in Prenzlauer Berg nach dem Konzert zu Übergriffen rechtsextremer Skinheads auf das Publikum,[2] siehe Überfall auf die Zionskirche.

Wenig erfolgreich blieben 1989 die Adaptionen mehrerer Lieder von Kurt Weill beim „Festival de la Bâtie“. Auch insgesamt schien die Erfolgszeit von Element of Crime zu Ende zu sein. Da man sich aus finanziellen Gründen eine schöpferische Pause nicht leisten konnte, entschied man sich für eine Reform: Die Texte von Element of Crime wurden ausschließlich deutschsprachig. So erschien 1991 mit Damals hinterm Mond das erste komplett deutschsprachige Album. 1992 spielten Element of Crime im Vorprogramm bei Herbert Grönemeyer auf etwa der Hälfte seiner Tournee.

1993 landete mit Weißes Papier zum ersten Mal ein Element-of-Crime-Album in den Charts. David Young (1949–2022), der als Toningenieur und Produzent bereits seit 1988 die Alben der Band aufnahm, begleitete sie fortan als Gitarrist und später als Bassist bei Live-Auftritten. David Young starb am 31. August 2022.[3]

1995 trennten sich Element of Crime von ihrem Bassisten Paul Lukas; an seine Stelle trat Christian Hartje. 1996 entstand Die Schönen Rosen, eine Platte, die mit ihrem kargen Sound und etwas sprödem Charme eher an die frühen, englischen Werke der Gruppe anknüpfte. Das Album teilte den Erfolg seiner Vorgänger und stieg nach seiner Veröffentlichung im Herbst 1996 auf Platz 24 in die deutschen Album-Charts ein.

Im Frühjahr 1998 begannen Element of Crime mit dem Schreiben neuer Lieder und nahmen diese auch sofort nach ihrer jeweiligen Entstehung auf. So entstand im Laufe des Jahres während einer ganzen Reihe viertägiger Sessions das Album Psycho, das im Frühjahr 1999 erschien.

Im Anschluss daran begannen sich die Bandmitglieder in Nebenprojekten zu engagieren. Jakob Ilja war bei den 17 Hippies und „Das dreckige Dutzend“ aktiv, Richard Pappik komponierte Kindermusik. Christian Hartje und Sven Regener waren Gastmusiker bei „Das Holz“. In den Jahren 2000 und 2001 experimentierte die Band an neuen Wegen und arbeitete für Leander Haußmann (Sonnenallee, Peter Pan, Herr Lehmann) im Bereich Theater- und Filmmusik.

Im November 2001 erschien Romantik, das sich lange in den Charts hielt. Eher ungewöhnlich für Element of Crime waren die Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park im Jahr 2002, in dem Hartje dann die Band verließ und David Young ihr Bassist wurde.

Am 30. September 2005 erschien das Album Mittelpunkt der Welt, das auf Platz 7 der Albumcharts einstieg. Die bereits am 12. September 2005 veröffentlichte Single Delmenhorst brachte der Band die erste Platzierung in den deutschen Single-Charts ein: Sie rangierte vier Wochen unter den Top 100 (Platz 402 in der Jahresauswertung).

Nach einer ausgedehnten Tour zu Mittelpunkt der Welt und einer anschließenden Schaffenspause kehrten Element of Crime im August 2008 mit der Veröffentlichung von sieben neuen Songs (darunter drei instrumentale Stücke) im Soundtrack des Leander-Haußmann-Films Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe zurück. Dies brachte der Band 2009 eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Filmmusik ein.[4] Als limitierte Vinylsingle erschien zudem der Song Ein Hot Dog unten am Hafen.

Am 18. September 2009 erschien das neue Album Immer da wo du bist bin ich nie, das auf Platz 2 der offiziellen Media-Control-Charts einstieg, die höchste Platzierung in der Bandgeschichte. Im Sommer davor hatten Element of Crime einige Konzerte gespielt. Von ihrem Auftritt bei Inas Nacht am 19. November 2009 wurde ihr Lied Am Ende denk ich immer nur an dich zusammen mit neun weiteren Gastauftritten auf der Bonus-CD Inas kleine Nachtmusik mit Ina Müllers Album Ich bin die veröffentlicht.

Anfang 2010 absolvierte die Band eine Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Im August 2010 erhielten Element of Crime für ihr Album Immer da wo du bist bin ich nie ihre erste Goldene Schallplatte. Fremde Federn ist der Titel der im November 2010 bei Universal erschienenen CD, die eine Sammlung von Coverversionen enthält, welche die Band im Laufe der Jahre eingespielt hat.[5][6] Am 26. September 2014 erschien ihr neues Album Lieblingsfarben und Tiere. Im Januar 2015 hatte die Band einen Auftritt im Tatort Der irre Iwan.[7] Seit Frühjahr 2017 arbeitete die Band am Nachfolgealbum von Lieblingsfarben und Tiere. Nachdem die Band bis in den Spätsommer 2017 Konzerte im Rahmen der Veröffentlichung dieses Albums gespielt hatte, wurde im Juni 2018 das neue Album für den Oktober desselben Jahres angekündigt.[8] Bereits auf den Konzerten im Sommer 2017 sowie Auftritten im Frühjahr 2018 – so spielte die Band im Mai 2018 in der Hamburger Elbphilharmonie – wurden zwei bis dato unveröffentlichte Stücke des anstehenden Albums präsentiert, das inzwischen unter dem Titel Schafe, Monster und Mäuse erschienen ist.[9] Im September 2022 verstarb der langjährige Bassist David Young, der die Band wenige Wochen zuvor aus gesundheitlichen Gründen verlassen hatte. Im Februar 2023 erschien Unscharf mit Katze als Vorabsingle des angekündigten Albums Morgens um vier, das am 6. April 2023 erschien.

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10][11]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH
1986Basically Sad
Erstveröffentlichung: 1986
1987Try to Be Mensch
Erstveröffentlichung: 23. März 1987
1988Freedom, Love & Happiness
Erstveröffentlichung: 28. April 1988
1989The Ballad of Jimmy & Johnny
Erstveröffentlichung: 24. August 1989
1991Damals hinterm Mond
Erstveröffentlichung: 21. August 1991
1993Weißes PapierDE131
(15 Wo.)DE
CH30
(6 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. Januar 1993
1994An einem Sonntag im AprilDE23
(12 Wo.)DE
CH35
(3 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 30. März 1994
1996Die schönen RosenDE24
(8 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 16. September 1996
1999PsychoDE11
(6 Wo.)DE
AT48
(1 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 8. März 1999
2001RomantikDE19
(10 Wo.)DE
AT51
(2 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 19. November 2001
2005Mittelpunkt der WeltDE7
Gold
Gold

(18 Wo.)DE
AT14
(5 Wo.)AT
CH75
(4 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 30. September 2005
Verkäufe: + 100.000
2009Immer da wo du bist bin ich nieDE2
Gold
Gold

(23 Wo.)DE
AT6
(9 Wo.)AT
CH22
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 18. September 2009
Verkäufe: + 100.000
2014Lieblingsfarben und TiereDE3
Gold
Gold

(24 Wo.)DE
AT1
(12 Wo.)AT
CH14
(4 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 26. September 2014
Verkäufe: + 100.000
2018Schafe, Monster und MäuseDE2
(19 Wo.)DE
AT5
(11 Wo.)AT
CH6
(6 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 5. Oktober 2018
2023Morgens um vierDE2
(9 Wo.)DE
AT2
(4 Wo.)AT
CH8
(4 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 6. April 2023
1 
Weißes Papier erreichte seine Höchstplatzierung in Deutschland im August 2023, zum Veröffentlichungszeitpunkt erreichte es Rang 29.

Livealben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH
2013Bluebird Tapes (Lido, Berlin; 23. April 2013)AT46
(1 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 2019
2019Live im TempodromDE5
(5 Wo.)DE
AT15
(2 Wo.)AT
CH48
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 2019

Weitere Livealben

  • 1990: Live: Crime Pays
  • 2006: Das Köln Konzert
  • 2006: Das Berlin Konzert
  • 2010: Bluebird Tapes (Pier 2, Bremen; 6. Februar 2010)
  • 2010: Bluebird Tapes (Gasometer, Wien; 9. Februar 2010)
  • 2013: Bluebird Tapes (Fondation Beyeler, Riehen bei Basel; 16. Juni 2013)
  • 2015: Bluebird Tapes (Jahrhunderthalle, Bochum; 4. März 2015)

Sondereditionen

  • 1993: Dicte-moi ta loi (limitierte internationale Version von „Weißes Papier“, Auflage: 2000 Stück)

Kompilationen

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH
2010Fremde FedernDE28
(7 Wo.)DE
AT20
(4 Wo.)AT
CH61
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 19. November 2010
20211994 – 2010DE39
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 17. Dezember 2021

Weitere Kompilationen

  • 2002: 1985 – 1990
  • 2002: 1991 – 1996
  • 2015: Essentials (Erstveröffentlichung: 6. November 2015)

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[10]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT CH
2005Delmenhorst
Mittelpunkt der Welt
DE52
(6 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 12. September 2005
2006Straßenbahn des Todes
Mittelpunkt der Welt
DE67
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 17. Februar 2006
2014Lieblingsfarben und Tiere
Lieblingsfarben und Tiere
DE75
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 29. August 2014

Weitere Singles

  • 1987: Something Was Wrong
  • 1987: Nervous and Blue
  • 1988: Long Long Summer
  • 1988: Murder in Your Eyes
  • 1989: The Ballad of Jimmy and Johnny (Promo-Single)
  • 1990: Satellite Town
  • 1990: Surabaya Johnny (Live)
  • 1991: Mach das Licht aus, wenn Du gehst
  • 1992: Damals hinterm Mond
  • 1992: Blaulicht und Zwielicht
  • 1993: Immer unter Strom
  • 1993: Schwere See
  • 1993: Sperr mich ein
  • 1993: Mehr als sie erlaubt
  • 1994: An einem Sonntag im April
  • 1994: Mein dein Tag
  • 1996: Die schönen Rosen
  • 1996: Wenn der Morgen graut
  • 1998: Element of Crime Playing the Fantastic Bee Gees Classic
  • 1999: Jung und schön (Promo-Single)
  • 1999: Du hast mir gesagt
  • 1999: Michaela sagt
  • 2000: Irgendwo im Nirgendwo
  • 2001: Seit der Himmel (Promo-Single)
  • 2001: Die Hoffnung, die du bringst (Promo-Single)
  • 2005: Nur mit Dir 2005 (Promo-Single)
  • 2008: Ein Hotdog unten am Hafen
  • 2009: Immer da wo du bist bin ich nie
  • 2009: Am Ende denk ich immer nur an dich
  • 2010: Der weiße Hai
  • 2014: Liebe ist kälter als der Tod
  • 2018: Weihnachten
  • 2023: Unscharf mit Katze
Auf dem Folklore-Festival in Wiesbaden

Sampler- und Soundtrack-Beiträge

Cover-Versionen

Die Sängerin MI-JA Aga (Agnieszka Zgrzywa) veröffentlichte im September 2023 unter dem Titel To Wszystko Bierzemy (Das alles kommt mit) elf Songs von Element of Crime, die sie auf Polnisch sang.[12]

Literatur

  • Detlef Kinsler: Element of Crime. Hannibal Verlag, Höfen 2002, ISBN 978-3-85445-221-8.

Weblinks

Commons: Element of Crime – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Element of Crime im Interview - egoFM. Abgerufen am 5. September 2022 (deutsch).
  2. Anja Maier: Die Nacht der Nazis in der Zionskirche. In: Die Tageszeitung: taz. 27. September 2008, S. 21 (taz.de [abgerufen am 5. September 2022]).
  3. Bassist David Young ist tot. In: Zeit Online. 5. September 2022, abgerufen am 5. September 2022.
  4. vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009
  5. Fremde Federn (Memento vom 13. Februar 2011 im Internet Archive)
  6. Ulf Kubanke: Fremde Federn: Coverversionen zwischen Inspiration und Belanglosigkeit auf www.laut.de
  7. Element of Crime treten im Weimarer Tatort auf, Musikexpress November 2014, Online-Version abgerufen am 1. Januar 2015
  8. Element of Crime - Homepage. Abgerufen am 30. Juli 2018 (deutsch).
  9. Element Of Crime: Schafe,Monster Und Mäuse (Inkl.MP3 Code) (2 LPs) – jpc. Abgerufen am 2. August 2018.
  10. a b c d Chartquellen: DE AT CH
  11. Gold-/Platin-Datenbank
  12. To Wszystko Bierzemy

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Autor/Urheber: Maximilian Schönherr, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Element of Crime Interviewausschnitt 1987. Der Schlagzeuger Richard Pappik erzählt zusammen mit Eckard Fietze-Fischer, wie er 1986 für die Band rekrutiert wurde. Das Interview habe damals ich, Maximilian Schönherr, geführt. Es ist insgesamt etwa 20 Minuten lang und lief in Teilen in meiner Zündfunk-Sendung im Bayerischen Rundfunk.
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Autor/Urheber: Foto: Andreas Lawen, Fotandi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Element of Crime - Leverkusener Jazztage 2019