Ein steinreicher Mann

Film
OriginaltitelEin steinreicher Mann
ProduktionslandDeutsches Reich
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1932
Länge80 Minuten
Stab
RegieStefan Szekely
DrehbuchEugen Szatmari
Ernst Wolff
ProduktionJoe Pasternak
MusikTheo Mackeben
KameraReimar Kuntze
Heinrich Balasch
SchnittAndrew Marton
Besetzung

Ein steinreicher Mann ist ein zum Jahresende 1931 entstandenes, deutsches Filmlustspiel von Stefan Szekely mit Curt Bois in der Titelrolle. An seiner Seite spielte Dolly Haas die weibliche Hauptrolle.

Handlung

Adele von Hahnenkamp ist eine Grande Dame wie sie im Buche steht. Die betagte Adelige möchte unbedingt ihre geliebte Enkelin Ulla mit einem Mann ihres Standes vermählen. Um dem Auserkorenen die Ehe mit Ulla schmackhaft zu machen, will Adele 10.000 Reichsmark als Mitgift drauflegen, und als weitere Beigabe lockt ein dicker Brillantring aus dem Familienschmuck. Doch da die Zeiten gegen Ende der Weimarer Republik ausgesprochen schlecht sind und das Geld nicht gerade locker sitzt, plant Madame, von dem fetten Brilli eine billige Kopie anzufertigen. Da Großmutter Adele niemandem über den Weg traut, setzt sie sich kurzerhand mit an die Werkbank des beauftragten Juweliers, um dem Gesellen, einem schmächtigen Bürschchen namens Curt Nickel, ganz genau auf die Finger zu sehen.

Doch der junge Mann ist ein veritabler Schlemihl, ein Unglücksrabe allererster Güte mit zwei linken Händen und einem Hang zur Tollpatschigkeit. Trotz der Anwesenheit Adeles, die mit Argusaugen über die Werkarbeit wacht, ist plötzlich der Diamant verschwunden. Curt gerät prompt in den Verdacht, den wertvollen Klunker gestohlen zu haben. Da dieser jedoch trotz unmittelbarer Suchaktion nicht mehr auftaucht, wird angenommen, dass Curt das Kleinod kurzerhand verschluckt haben könnte. Frau von Hahnenkamp besteht auf eine Röntgenaufnahme, und tatsächlich ergibt die Untersuchung, dass sich etwas in Curts Magen befindet, was dort nicht hingehört. Madame ist im höchsten Maße echauffiert und verlangt vom Arzt augenblicklich eine Operation, was dieser jedoch ablehnt.

Curt soll den Ring nun entweder zu einer Operation gedrängt werden oder diesen auf natürlichem Wege wieder ausscheiden. Und so wird er als vorübergehender Gast im Hause von Hahnenkamp einquartiert. Die anstehende Vermählung Ullas muss solange verschoben werden. Nickel weiß um seine Wichtigkeit und nimmt sich im Laufe der Zeit gegenüber der alten Dame des Hauses immer mehr heraus. Die gesamte Entwicklung ist Ulla von Hahnenkamp gar nicht so unrecht, denn sie ist an dem Ehemann in spe überhaupt nicht interessiert. Ihr Herz gehört vielmehr einem jungen Rechtsanwalt. Curt Nickel hat derweil die Herrschaft im Hause Hahnenkamp übernommen. Der vorübergehend steinreiche Mann nötigt der Familie seine Teilnahme an einem Ball auf.

Dort angekommen, fällt Curt, der doch eigentlich nur mit seiner Freundin Dolly eine flotte Rumba aufs Parkett legen möchte, rasch in die Hände dreier Ganoven, die ihn kidnappen. Die Gangster haben nämlich vom mutmaßlich wertvollen Mageninhalt des Entführten erfahren und drohen Curt ordentlich Prügel an. Derweil findet Dolly den Diamanten, der versehentlich in Nickels Hosenaufschlag gefallen war. Mit Hilfe der Polizei kann sie ihren Liebsten wieder befreien. Als letzten Akt möchte Curt der reizenden Ulla zu ihrem Glück verhelfen: Er droht dreist Großmutter Adele den Diamanten nun wirklich zu verschlucken, sollte die alte Dame nicht einer Hochzeit ihrer Enkelin mit dem geliebten, jungen Rechtsanwalt zustimmen.

Produktionsnotizen

Ein steinreicher Mann entstand in exakt einem Monat Drehzeit, zwischen dem 12. November und dem 12. Dezember 1931 und wurde am 13. Februar 1932 im Berliner Atrium-Kino uraufgeführt. Anlässlich des 90. Geburtstages von Curt Bois am 5. April 1991 wurde der Film am 8. April 1991 erstmals im deutschen Fernsehen (DFF) ausgestrahlt.

Universal-Produzent Joe Pasternak übernahm auch die Produktionsleitung. Die Filmbauten schufen Carl Böhm und Erich Czerwonski, die Kostüme entwarfen Ida Revelli und Hans Dupke. Komponist Theo Mackeben sorgte auch für die musikalische Leitung.

Musiktitel

Folgende Musiktitel Theo Mackeben mit Texten von Max Colpet wurden gespielt bzw. gesungen:

  • Ein heißer Kuss, ein süßer Blick
  • Ganoven-Song
  • Es ist ein Mann in unserer Stadt
  • Komm‘, lass uns einen keinen Rumba tanzen
  • Wir sind die Presse-Fotografen

Diese Titel erschienen im Musik-Verlag Adolph Fürstner, Berlin

Wissenswertes

Ein steinreicher Mann war nicht nur Bois‘ zweiter Tonfilm, den er kurze Zeit nach seinem Einstand Der Schlemihl abdrehte. Auch in dieser Produktion verkörperte er bereits einen notorischen Pechvogel.

Kritiken

Im Film-Kurier vom 13. Februar 1932 war Folgendes zu lesen: „Der Brillant, der einem im Magen liegt, sofern man ihn verschluckt haben sollte, ist kein so dankbares Requisit wie René Clairsche Hüte, Francscheine, fliegende Koffer, verfolgbare Westen und Hosen – alles dreht sich, alles bewegt sich um ihn, er selbst hakt imaginär verhärtet, operationsreif in einer Magenecke. (…) Wenn also der geliebte Gegenstand, der im bürgerlichen Weltfigurenfilm den tänzerischen Trubel entfachen soll, selbst nicht filmbeweglich wird, so muß der Schlucker ins Rollen gebracht werden; eine Curt-Bois-Rolle kommt dabei heraus.“[1]

In CineGraph stand in Curt Bois’ Biografie geschrieben: „Bois und Haas sind spaßig, aber nie durchgedreht – angeheitert, nie besoffen. Im Grunde ist der Film eine Angestelltenkomödie der Krisenzeit: Die Reichen versuchen, ihre Notjuwelen zu retten. Curt und Dolly, die kleinen Leute, schlagen dabei ihr kleines Glück heraus. Und ein Hauch von Groteske: zwei, drei kleine Auftritte, die Bois ganz allein gestaltet hat.“[2]

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Filmhistorisch interessante musikalische Groteske aus dem Gesellschafts- und Unterweltmilieu der frühen 30er Jahre.“[3]

Einzelnachweise

  1. Film-Kurier, Nr. 38, vom 13. Februar 1932
  2. Curt Bois in: Cinegraph. Lieferung 5, E 1
  3. Ein steinreicher Mann. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. Mai 2019.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 

Weblinks