Eigen (Solingen)

Eigen
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 10′ 59″ N, 7° 3′ 39″ O
Höhe:etwa 205 m ü. NHN
Postleitzahl:42655
Vorwahl:0212
Eigen (Solingen)
Eigen

Lage von Eigen in Solingen

Eigen
Eigen

Eigen ist eine Hofschaft in der bergischen Großstadt Solingen.

Lage und Beschreibung

Eigen liegt im Grenzgebiet der drei Solinger Stadtteile Wald, Gräfrath und Mitte zwischen dem Lochbach im Süden und dem Bahndamm der Korkenziehertrasse im Norden. Nördlich von Eigen befinden sich der Botanische Garten sowie das Schulzentrum Vogelsang. Die zu dem Ort gehörenden Gebäude sind durch zwei Stichstraßen vom Frankfurter Damm aus zu erreichen. In der Hofschaft sind noch einige historische Schieferhäuser vorhanden, die sich um das ehemalige Haupt- und Bauernhaus der Hofschaft gruppieren, das Gebäude Eigen 20, 20a. In Eigen wird bis heute Landwirtschaft betrieben, südöstlich ist der Ort von Feldern umgeben.

Zwischen der Straße Eigen und dem Marschnerweg befindet sich die kleine Grünanlage Eigener Pött. Der am Ortsrand gelegene Pött, in der Solinger Mundart ein Hofschaftsbrunnen, versorgte die Bewohner des Ortes einst mit Trinkwasser, bevor diese im 20. Jahrhundert an das Leitungsnetz der Solinger Stadtwerke angeschlossen wurden.[1]

Benachbarte Orte sind bzw. waren (von Nord nach West): Eigener Feld, Vogelsang, Herberg, Untenscheidt, Lehn, Kleinenberg, Dültgenstal, Scheiderfeld und Eigener Berg.

Etymologie

Der Ortsname wird als eigener Besitz, eigenes Gut (= Allod) im Gegensatz zum Lehen gedeutet. Dies bedeutet, dass der Besitzer des Hofes dem Eigentümer gegenüber nicht an Verpflichtungen gebunden war (etwa der Leistung von Abgaben).[2][3] Vergleiche hierzu auch den Dorper Ortsnamen Meigen.

Geschichte

Die Geschichte der Hofschaft Eigen lässt sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen.[3] Der Ort ist im Jahre 1715 in der Karte Topographia Ducatus Montani, Blatt Amt Solingen, von Erich Philipp Ploennies mit einer Hofstelle verzeichnet und als Eichen benannt. Er wurde in den Ortsregistern der Honschaft Scheid innerhalb des Amtes Solingen geführt. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als Eigen, ebenso wie die Preußische Uraufnahme von 1844. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort erneut als Eigen verzeichnet.[4]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Eigen zur Bürgermeisterei Wald. 1815/16 lebten 79, im Jahr 1830 90 Menschen in zum Eigen.[5][6] 1832 war der Ort Teil der Zweiten Dorfhonschaft innerhalb der Bürgermeisterei Wald, dort lag er in der Flur III. (Scheid).[5] Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit 16 Wohnhäuser und elf landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 83 Einwohner im Ort, davon 21 katholischen und 62 evangelischen Bekenntnisses.[5] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit 33 Wohnhäusern und 178 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Eigen 27 Wohnhäuser mit 165 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt der Ortsteil 39 Wohnhäuser mit 253 Einwohnern,[9] 1905 werden 20 Wohnhäuser und 171 Einwohner angegeben.[10]

Im Jahre 1887 wurde nördlich am Ort vorbei die Bahnstrecke Solingen–Wuppertal-Vohwinkel trassiert. Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde Eigen ein Ortsteil Solingens. Die Bauarbeiten am Frankfurter Damm als Umgehungsstraße zwischen Solingen-Mitte und Wald an der Hofschaft vorbei begannen im Jahre 1934 als Notstandsprojekt zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Solingen, wurden aber vorerst nicht vollendet. Erst in der Nachkriegszeit griff man das Straßenbauprojekt wieder auf, der Frankfurter Damm wurde in seinem heutigen Ausmaß fertiggestellt und am 11. Februar 1967 eingeweiht.[11]

Seit dem Jahre 1984/1985 stehen von den historischen Fachwerkhäusern in Eigen die Gebäude Eigen 14 und 14a, 15, 20 und 20a, 22 und 24b unter Denkmalschutz.[12]

Weblinks

Commons: Solingen-Eigen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. RP ONLINE: Solingen: Brunnenwasser Eigener „Pött“ war einst Geheimtipp. 30. August 2016, abgerufen am 5. Oktober 2021.
  2. Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
  3. a b Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  4. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  5. a b c Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  11. Solinger Tageblatt aus der Reihe Spurensuche/Straßennamen
  12. Denkmalliste Solingen (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive). Stadt Solingen, 1. Juli 2015, abgerufen am 3. Juli 2016 (PDF, Größe: 129 kB).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Solingen Stadtbezirke.svg
Autor/Urheber: Reinhard Kraasch , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stadtbezirke von Solingen
DEU Wald COA.svg
"Das Wappen besteht aus einem Dreiecksschild, in dem auf silbernem Grund eine grüne, fruchttragende Eiche steht. Auch der Boden ist grün gehalten. Am Stamm der Eiche lehnt ein schräg nach links gestellter kleiner Dreiecksschild mit einem in Schwarz und Silber gestückten Bord; auf goldenem Grund wird ein silberner Merkurstab von einem schwarzen Hammer und Schlägel senkrecht überkreuzt. Das Oberwappen bildet eine Mauerkrone mit geschlossenem Tor und drei Türmen über dem Zinnenkranz. Diese drei Türme wiesen Wald als Kleinstadt aus.“ Der Baum soll auf den Namen der Stadt hindeuten ("redendes Wappen"), ein früheres Eichenwaldgebiet. Der Merkurstab ist Sinnbild des Handels, Hammer und Schlägel sind Symbole der Industrie.
Eigen 20-20a-22 (Solingen).jpg
Autor/Urheber: DiAuras, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eigen 20/20a (Solingen)