Edward Berger

Edward Berger bei der Verleihung des Grimme-Preises 2016

Edward Berger (* 1970 in Wolfsburg, Deutschland) ist ein österreichisch-schweizerischer[1] Filmregisseur und Drehbuchautor.[2][3] Sein Spielfilm Im Westen Nichts Neues wurde 2023 mit vier Oscars ausgezeichnet, unter anderem für den Besten Internationalen Film.

Leben und Wirken

Edward Berger absolvierte sein Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium in Wolfsburg.[4] Er besuchte von 1990 bis 1991 die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig als Gasthörer und wechselte anschliessend an die Tisch School of the Arts der New York University, wo er sein Regiestudium 1994 abschloss.[5] Dort realisierte er mehrere Kurzfilme, die auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt wurden. Erste Berufserfahrung sammelte er anschliessend beim amerikanischen Independent-Produzenten Good Machine, u. a. bei Filmen von Ang Lee und Todd Haynes. Zudem war Edward Berger als Gastdozent tätig. So hielt er Vorlesungen und Workshops an der New Yorker Columbia University, an der Universität der Künste Berlin[6] sowie an der HFF Potsdam.

Bergers erste Spielfilmregie nach eigenem Buch führte er bei Gomez. Auch bei mehreren Folgen der Fernsehserie KDD – Kriminaldauerdienst war er als Autor und Regisseur tätig. Neben weiteren Fernsehproduktionen, für die Edward Berger meistens die Drehbücher schrieb, hat er auch bei Werbefilmen Regie geführt. 2012 wurde sein Film Ein guter Sommer mit dem Grimme-Preis prämiert. Sein Kinofilm Jack wurde in den Wettbewerb der Berlinale 2014 eingeladen und 2015 mit dem Deutschen Filmpreis in Silber für den Besten Spielfilm ausgezeichnet. Ab August 2014 drehte er die ersten fünf Folgen der achtteiligen Fernsehserie Deutschland 83 für UFA Fiction, die 2015 auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin im Berlinale Special ihre Premiere feierte.

Im Jahr 2018 entstanden von ihm drei Episoden der Serie The Terror sowie die fünfteilige englischsprachige Miniserie Patrick Melrose. Für seine Inszenierung bei Patrick Melrose wurde er für einen Primetime Emmy in der Kategorie Beste Regie für eine Miniserie, einen Fernsehfilm oder ein Special nominiert. Weiterhin gewann er einen BAFTA für die Beste Limited Series.

Sein Kinofilm All My Loving feierte seine Premiere am 9. Februar 2019 in der Sektion Panorama der Berlinale.[7] Der Film wurde in mehreren Kategorien in die Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2019 nachnominiert.[8]

Im Jahr 2022 schuf er mit Im Westen nichts Neues eine Neuverfilmung des gleichnamigen Romans von Erich Maria Remarque. Das Werk wurde Anfang 2023 für insgesamt neun Oscars nominiert, u. a. als Bester Internationaler Film sowie als erster deutscher Film überhaupt in der Kategorie Bester Film. Berger selbst erhielt eine Nominierung als Co-Autor des Drehbuchs. Die Netflix-Produktion wurde bei der 95. Verleihung der Academy Awards mit insgesamt vier Oscars ausgezeichnet, für die beste Kamera (James Friend), das beste Szenenbild (Christian Goldbeck und Ernestine Hipper), die beste Filmmusik (Volker Bertelmann) und als bester internationaler Film. Es war das vierte Mal in der Geschichte der Oscars, dass eine Produktion aus Deutschland in letzterer Kategorie ausgezeichnet wurde.[9] Weiterhin erhielt Bergers Film 7 BAFTAs, u. a. für die Beste Regie, das Beste Adaptierte Drehbuch, den Besten Internationalen Film und den Besten Film und wurde somit zum meistausgezeichneten internationalen Film aller Zeiten. Ende Juni 2023 wurde Berger Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.[10]

Berger ist mit der Schauspielerin Nele Mueller-Stöfen verheiratet und lebt mit deren zwei Kindern in Berlin.

Filmografie (Auswahl)

Kinofilme

  • 1998: Gomez – Kopf oder Zahl (Drehbuch und Regie)
  • 2001: Frau2 sucht HappyEnd (Drehbuch und Regie)
  • 2014: Jack (Drehbuch und Regie)
  • 2019: All My Loving (Drehbuch Regie)
  • 2022: Im Westen nichts Neues (Drehbuch und Regie)

Fernsehfilme und -serien

Auszeichnungen

  • 1998: Gewinner des Filmpreises der Stadt Lünen auf dem Kinofest Lünen für Gomez – Kopf oder Zahl
  • 2000: Variety Award „Ten European Directors To Watch“ für Frau2 sucht HappyEnd
  • 2003: Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis für die Folge Asyl der Krimireihe Schimanski
  • 2004: Nominierung für den International Emmy Award für die Folge Asyl der Krimireihe Schimanski
  • 2012: Adolf-Grimme-Preis für Ein guter Sommer
  • 2013: Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis für Mutter muss weg
  • 2013: Nominierung für den Hamburger Krimipreis für Mutter muss weg
  • 2014: Publikumspreis beim filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin für Jack
  • 2014: Publikumspreis beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen für Jack
  • 2014: Preis für das Beste Drehbuch beim Fünf-Seen-Filmfestival in Starnberg für Jack
  • 2014: Filmfest Lünen, Schülerfilmpreis 10+, Jack
  • 2014: Deutscher Regiepreis Metropolis für besten Kinofilm Jack
  • 2015: Bayerischer Filmpreis für Jack, VGF Bester Nachwuchsproduzent
  • 2015: TV-Festival Séries Mania Paris, Best World Drama, Deutschland 83
  • 2015: European Youth Film Festival of Flanders, Best Feature Film, Jack
  • 2015: Jasmine International Film Festival Iran, Best Film & Best Director Jack
  • 2015: Nominierung für den Deutschen Filmpreis Lola in den Kategorien Bestes Drehbuch, Beste Regie und Bester Spielfilm für Jack
  • 2015: Deutscher Filmpreis in Silber für Bester Spielfilm für Jack
  • 2015: Deutscher Regiepreis Metropolis für beste Serie Deutschland 83
  • 2018: Nominierung für den Primetime Emmy in der Kategorie Beste Miniserie sowie Beste Regie für Patrick Melrose
  • 2019: BAFTA für Beste Miniserie für Patrick Melrose
  • 2022: National Board of Review Award: Bestes adaptiertes Drehbuch für Im Westen nichts Neues[11]
  • 2023: BAFTAs für Im Westen nichts Neues in den Kategorien:[12]
  • 2023: Oscar für den Besten Internationalen Film
  • 2023: Eintragung im Goldenen Buch der Stadt Wolfsburg[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Moritz Uslar: Edward Berger: "Freunde, es ist der Oscar!". In: zeit.de. 15. März 2023, abgerufen am 27. Januar 2024.
  2. Susanne Lenz: Regisseur Edward Berger: „Könnte nie sagen, dass ich stolz bin, Deutscher zu sein“. In: berliner-zeitung.de. Berliner Zeitung, 13. März 2023, abgerufen am 14. März 2023.
  3. Edward Berger. In: munzinger.de. Munzinger, abgerufen am 14. März 2023.
  4. Tatort: Wolfsburger als Regisseur erfolgreich (Memento desOriginals vom 6. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.waz-online.de In: Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 27. April 2015, abgerufen am 29. April 2015.
  5. Edward Bergers Profil (Memento desOriginals vom 4. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/die-agenten.de bei der Agentur Die Agenten, abgerufen am 20. Januar 2014.
  6. Vita Edward Berger. Soup Film, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2014; abgerufen am 20. Januar 2014.
  7. Björn Becher: All My Loving – Drei Geschichten aus dem Leben In: Filmstarts.de, abgerufen am 12. Februar 2019.
  8. Deutscher Filmpreis 2019: Vierzehn Filme mit Filmuni- und Alumni-Background in der Vorauswahl Spielfilm In: Alumni News der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, abgerufen am 12. Februar 2019.
  9. Elisa Guimarães: This Country Has Won the Most International Feature Oscar Wins. 17. Juli 2023, abgerufen am 25. Januar 2024 (englisch).
  10. Marcus Jones: Academy Announces 2023 Invitees, Including 'EEAAO' Alums, Taylor Swift, and David Zaslav. In: indiewire.com, 28. Juni 2023.
  11. Clayton Davis und Jordan Moreau: 'Top Gun: Maverick' Named Best Picture by National Board of Review. In: Variety, 8. Dezember 2022.
  12. Sieben Baftas für "Im Westen nichts Neues". Abgerufen am 20. Februar 2023.
  13. Regisseur Edward Berger im Goldenen Buch. In: wdr.de. 18. August 2023, abgerufen am 18. August 2023.

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