Edmund Bräuning

Edmund Bräuning (* 2. Juli 1905 in Naumburg; gilt seit Frühjahr 1945 als verschollen) war ein deutscher SS-Obersturmführer und Adjutant des Lagerkommandanten in den Konzentrationslagern Neuengamme, Ravensbrück und Auschwitz.

Leben

Edmund Bräuning, gelernter Kaufmann, war zweimal verheiratet und hatte mindestens sechs Kinder. Er trat im Dezember 1932 der SS (Mitgliedsnr. 66.975) und Anfang April 1933 der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.568.392) bei. Im November 1940 wurde er Adjutant des Lagerkommandanten im KZ Neuengamme.[1] Anfang November 1941 wechselte er in das KZ Auschwitz, wo er unter Rudolf Höss ebenfalls als Adjutant bis Anfang Juli 1942 tätig war. Zudem nahm er dort auch die Aufgaben eines Gerichtsoffiziers wahr.[2] Von Juli 1943 bis Ende Dezember 1944 war Bräuning in Personalunion erster Schutzhaftlagerführer und Adjutant des Lagerkommandanten Fritz Suhren im KZ Ravensbrück.[1] Dort soll er eine Liebesbeziehung mit der Oberaufseherin Dorothea Binz eingegangen sein und war unter anderem für die Dienstverpflichtung von Fabrikarbeiterinnen für die Tätigkeit als KZ-Aufseherin verantwortlich.[3] Ab Anfang Januar 1945 übernahm er die Leitung des Buchenwalder Nebenlagers Ohrdruf bis zu der Befreiung des Lagers Anfang April 1945.[1] Dort war er hauptverantwortlich für die über 3000 toten Häftlinge auf dem Lagergelände und die über 60 marschunfähigen Häftlinge, die während der Evakuierung des Lagers von der Lagermannschaft ermordet wurden.[4]

Bräuning gilt seit dem Kriegsende als vermisst.[5]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Wacław Długoborski, Franciszek Piper (Hrsg.): Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Verlag Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oswiecim 1999, 5 Bände: I. Aufbau und Struktur des Lagers, II. Die Häftlinge - Existentzbedingungen, Arbeit und Tod, III. Vernichtung, IV. Widerstand, V. Epilog, ISBN 83-85047-76-X.
  • Silke Schäfer: Zum Selbstverständnis von Frauen im Konzentrationslager. Das Lager Ravensbrück. Berlin 2002 (Dissertation TU Berlin), urn:nbn:de:kobv:83-opus-4303, doi:10.14279/depositonce-528.
  • Insa Eschebach, Sigrid Jacobeit und Silke Wenk (Hrsg.): Gedächtnis und Geschlecht. Deutungsmuster in Darstellungen des nationalsozialistischen Genozids. Campus Verlag, 2002, ISBN 3593370530

Einzelnachweise

  1. a b c Silke Schäfer: Zum Selbstverständnis von Frauen im Konzentrationslager. Das Lager Ravensbrück. Berlin 2002, S. 176f
  2. Aleksander Lasik: Die Organisationsstruktur des KL Auschwitz. In: Aleksander Lasik, Franciszek Piper, Piotr Setkiewicz, Irena Strzelecka: Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz. Band I: Aufbau und Struktur des Lagers, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, Oświęcim 1999, S. 184.
  3. Johannes Schwartz: Handlungsräume einer KZ-Aufseherin. Dorothea Binz - Leiterin des Zellenbaus und Oberaufseherin. In: Simone Erpel (Hrsg.): Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Redaktion: Jeanette Toussaint, Johannes Schwartz und Lavern Wolfram (Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Band 17), Metropol-Verlag, Berlin 2007, S. 63, 69
  4. Kurzbiografie Edmund Bräuning
  5. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 69.