Edelgrießgletscher

Edelgrießgletscher
Blick auf das Schnee-/Firnfeld im Edelgrieß von der Edelgrießhöhe

Blick auf das Schnee-/Firnfeld im Edelgrieß von der Edelgrießhöhe

LageSteiermark
GebirgeDachsteingebirge
TypKargletscher Karstgletscher
Fläche0,4 km² (?)
ExpositionSüd
Höhenbereich2560 m ü. A. – 2490 m ü. A.
Koordinaten47° 27′ 50″ N, 13° 38′ 15″ O
Edelgrießgletscher (Steiermark)
BesonderheitenSchneezufuhr durch Lawinen, inaktives Firnfeld
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Als Edelgrießgletscher wird ein Firnfleck in der Südabdachung des Dachsteinmassivs bezeichnet.

Lage und Beschreibung

Der Edelgrießgletscher am Südfuß der Koppenkarsteine (2836 m und 2865 m) galt längere Zeit als das einzige Eisfeld der Steiermark und war/ist auch der einzige südexponierte Gletscherfleck des Dachsteins, seine Ernährung erfolgt in erster Linie durch die jährlich abgehenden Lawinen aus den Wänden der Koppenkarsteine.[1] Aufgrund der geringen Ausmaße, der praktisch nicht mehr vorhandenen Fließbewegung und einer z. T. erheblichen Schuttbedeckung kann der schon von Friedrich Simony als Toter Knecht bzw. Kleiner Schladminger Gletscher[2] oder Ramsauer-Gletscher[3] bezeichnete Firnfleck nicht mehr als Gletscher bezeichnet werden.

Spätglaziale Gletscherstände

Roman Moser erwähnt Moränen eines daunzeitlichen Gletscherstandes (vor rund 12.000 Jahren) nordwestlich der Austriahütte in einer Höhe von 1460, 1520 und 1590 m Höhe[4], Moränenreste in rund 2000 m Höhe vor dem Steilabfall zur Austriahütte sollen dem Egesenstadium angehören.[5]

Der Hochstand von 1850 und die Rückzugsphasen

Die Maximalausdehnung des Edelgrießgletschers zur Zeit des Hochstandes von 1850 kann nur undeutlich angegeben werden, da konkrete Messungen bzw. Moränen fehlen. Friedrich Simony gibt den Gletscherrand in einer Höhe von 2350 m an[6], weist aber darauf hin, dass aus dem weit herab reichenden Moränenschutt auf eine bedeutend größere Ausdehnung um 1850 geschlossen werden müsste. Nach einer Beschreibung G. Geyers aus dem Jahre 1880 „senkt sich der Gletscher steil von der Hinteren Thürlscharte zwischen Kleinem Koppenkarstein und Hinterer Thürlspitze, bildet ein kleines Firnplateau am Fuße des Kleinen und Großen Koppenkarsteins und hängt dann unter rechtem Winkel nach Süden in die Schlucht hinab“([7]).

Im Jahre 1952 war der Edelgrießgletscher längst in das Kar am Fuße der Koppenkarsteinwände zurückgeschmolzen[8]. Schon Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts machte der Edelgrießgletscher nur mehr den Eindruck eines größeren Firnflecks, Eis bzw. Spalten konnten nicht mehr festgestellt werden.[9]

Literatur

  • Erik Arnberger, Erwin Wilthum: Die Gletscher des Dachsteinstockes in Vergangenheit und Gegenwart II. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 98, Linz 1953, S. 187–217 (ooegeschichte.at [PDF]).
  • Friedrich Simony: Das Dachsteingebiet. Ein geographisches Charakterbild aus den Österreichischen Nordalpen. E. Hölzl, Wien 1895, 152 Seiten.
  • Georg Geyer: Touristisches über die Dachsteingruppe. Zeitschrift d. D. u. Ö. Alpenvereins. Band 12, 1881, S. 240–310.
  • Roman Moser: Der Edelgrießgletscher – der einzige Gletscher der Steiermark. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 100, Graz 1971, S. 105–110 (zobodat.at [PDF]).
  • Roman Moser: Die Vergletscherung im Dachstein und ihre Spuren im Vorfeld. Dissertation am Geographischen Institut der Universität Innsbruck, 1954.
  • Roman Moser: Dachsteingletscher und deren Spuren im Vorfeld. Musealverein Hallstatt (Hrsg.), Hallstatt 1997, 143 Seiten.
  • Eduard Richter: Die Gletscher der Ostalpen. Handbücher zur Deutsch. Landes-u. Volkskunde 3. Stuttgart 1888, 306 Seiten.
  • Rainer Hochhold: Die Gletscher der Dachsteingruppe. Geogr. Institut der Univ. Innsbruck, 1978 (Digitalisat).

Bildergalerie

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Hochhold 1978, op. cit. S. 12.
  2. Simony 1895, op. cit. S. 141.
  3. Richter 1888, op. cit. S. 70.
  4. Moser 1997, op. cit. S. 43.
  5. Moser 1954, op. cit. S. 49.
  6. Simony 1895, op. cit. S. 141.
  7. Geyer 1881, op. cit. S. 293, Zitat aus: Hochhold 1978, op. cit. S. 85.
  8. Moser 1954, op. cit. S. 150.
  9. Hochhold 1978, op. cit. S. 85.

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