Edag

EDAG Engineering Group AG[1]

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RechtsformAktiengesellschaft
ISINCH0303692047
Gründung1969
SitzArbon, Schweiz Schweiz
LeitungCosimo de Carlo
(Geschäftsführer)
Holger Merz
(Finanzvorstand)
Georg Denoke
(VR-Präsident)[2]
Mitarbeiterzahl8412 (12/2022)[3]
Umsatz796 Mio. Euro (2022)[3]
BrancheIngenieurdienstleistungen
Websitewww.edag.com
Stand: 30. März 2023

Die Edag Engineering Group AG (kurz Edag; Eigenschreibweise: EDAG) ist ein international im Bereich Ingenieurdienstleistungen tätiger Konzern. Die Holding des 1969 in Deutschland gegründeten Unternehmens hat ihren Sitz seit 2015 im thurgauischen Arbon, Schweiz. Wesentlichste operative Gesellschaft der Edag-Gruppe ist die Edag Engineering GmbH mit Sitz in Wiesbaden, Deutschland.

Edag ist in den Bereichen Produktentwicklung, Produktionsanlagenentwicklung, Anlagenbau und Kleinserienfertigung tätig. Die Edag-Gruppe gilt als weltweit größter unabhängiger Entwicklungspartner der Automobil- und Luftfahrtindustrie.

Geschichte

1969 wurde von Horst Eckard das Unternehmen Eckard Design in Groß-Zimmern bei Darmstadt gegründet. Nach der Gründung eröffnete im selben Jahr die erste Niederlassung in Köln. Ein Jahr später wurde der Hauptsitz nach Fulda[4] verlegt und das Unternehmen entwickelte Fahrzeuge und Produktionsanlagen. Seit 1986 werden auch Prototypen gebaut. Ab 1987 begann mit einer Niederlassung in Martorell (Barcelona) in Spanien die internationale Präsenz des Unternehmens. 1992 änderte sich die Rechtsform in eine Aktiengesellschaft, und der Name Edag Engineering + Design AG entstand. Als erster Automobildienstleister wurde die Edag 1998 in den Verband der Automobilindustrie aufgenommen. 2004 wurde die FFT Flexible Fertigungstechnik GmbH & Co. KG, die heutige FFT Produktionssysteme GmbH & Co. KG, in das Unternehmen integriert. Im Februar 2006 kaufte Lutz Helmig, Eigentümer der Aton GmbH und Gründer der Helios-Kliniken, die Edag von den neun Gründerfamilien. 2007 wurde die Personaldienstleistungsgesellschaft ED Work GmbH & Co. KG gegründet.

Als Folge der Übernahme durch die Aton GmbH wurde das Unternehmen am 11. Januar 2008 von einer Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt.[5] Als weitere Folge der Umstrukturierung schieden am 8. April 2008 die Geschäftsführer Klaus Blickle und Jürgen Böhm aus dem Unternehmen aus und wurden von den langjährigen führenden Mitarbeitern Jörg Ohlsen, Manfred Hahl und Rainer Bauer ersetzt.[6]

Im Zuge der Verschmelzung mit dem vormaligen Konkurrenzunternehmen Rücker wurde zu Beginn des Jahres 2014 die Geschäftsführung neu ausgerichtet und von Jörg Ohlsen (CEO), Harald Poeschke (COO) und Jürgen Vogt (CFO) besetzt. Der Hauptsitz wurde nach Wiesbaden verlegt.[7] Bis zum Börsengang firmierte das Unternehmen ab März 2015 als Edag Engineering GmbH.[8]

Im Zuge des Börsengangs wurde der Sitz im November 2015 in die Schweiz verlegt, da das schweizerische System des Verwaltungsrates einen stärkeren Einfluss des Großaktionärs Aton zulässt als der deutsche Aufsichtsrat. Der Börsengang an der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgte am 2. Dezember 2015.[9]

Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen der weltweit größte unabhängige Ingenieurdienstleister für die Autoindustrie.[10]

Organisation

Konzernstruktur

Die am 2. November 2015 gegründete Edag Engineering Group AG ist die für den Konzern verantwortliche Holdinggesellschaft und hat ihren Sitz in Arbon, Schweiz. Das gesamte operative Geschäft der Edag-Gruppe wird von der in Wiesbaden sitzenden Edag Engineering GmbH, die 2014 noch als Edag Engineering AG die Muttergesellschaft des Konzerns war, und deren Tochtergesellschaften verkörpert.[11]

Wichtige hundertprozentige Tochtergesellschaften der Edag Engineering GmbH sind:[12]

  • Edag do Brasil, Ltda., Brasilien
  • Edag Production Solutions GmbH & Co. KG, Deutschland
  • Edag Engineering Spain, S. L., Spanien

Konzernleitung

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat ist oberste Führungsinstanz des Konzerns. Er nimmt innerhalb der Edag-Gruppe Initiativ-, Aufsichts- und übergeordnete Entscheidungsfunktionen gegenüber den Konzerngesellschaften wahr, insbesondere bei strategischen Fragen.[13]

Der Verwaltungsrat besteht aus dem Präsidenten Georg Denoke sowie aus den Mitgliedern Manfred Hahl, Clemens Prändl, Sylvia Schorr und Philippe Weber (Stand: Dezember 2019).[2]

Geschäftsführung

Die Geschäftsführung hat der Verwaltungsrat an das Group Executive Management delegiert. Diese Konzerngeschäftsleitung setzt sich aus Cosimo De Carlo als Chief Executive Officer (CEO) und Holger Merz als Chief Financial Officer (CFO) zusammen (Stand: Dezember 2019).[2]

Standorte

Die Edag-Gruppe hat knapp 60 Niederlassungen in 19 Ländern.[14] Die meisten befinden sich in unmittelbarer Nähe zu großen Standorten der Partnerindustrien.

Auswahl von Standorten in Deutschland

Wiesbaden, Weinheim, Dortmund, Hamburg, Ingolstadt, Köln, Leipzig, München, Ulm, Wolfsburg

Auswahl von Standorten in Europa

Auswahl weltweiter Standorte

Eigentümer

Ausweislich der bei Edag eingegangenen Stimmrechtsmitteilungen hielten zum 31. Dezember 2017 folgende Aktionäre mehr als drei Prozent der Stimmrechte der Edag Engineering Group AG:[15]

  • 70,66 % Familie Lutz Helmig, mittelbar als Gesellschafter folgender Beteiligungsunternehmen:
    • 65,69 % Aton GmbH
    • 4,98 % Horus Vermögensverwaltungs-GbR
  • 04,96 % Axxion S.A.
  • 24,38 % Übrige Aktionäre

Das Grundkapital betrug 25 Millionen Euro zum Jahresende 2017.

Concept Cars

Von Edag entwickelte Konzeptfahrzeuge (Stand September 2016):[16] Scout (1999), EDAG 2000 (2000), GTC Coupe (2001), GTC Cabrio (2002), Cinema 7D (2003), GenX (2004), Showcar No.8 (2005), SUV (2005), Biwak (2006), LUV (2007), Light Car Open Source (2009), Light Car – Open Source Space Frame (2010), Light Car Sharing (2012), Genesis (2014), Light Cocoon (2015),[17] Soulmate (2016)[18] und EDAG CityBot.[19]

Weiterhin entwickelte Edag das Hardtop für den Pontiac Solstice (2005) und ein automatisches Klappdach für den Rolls-Royce Phantom (2008).[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Firmennummer: CHE-294.533.486 – EDAG Engineering Group AG. (Memento vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive) Internet-Auszug aus dem Handelsregister des Kantons Thurgau.
  2. a b c [1] Website der Edag Engineering Group AG, abgerufen am 13. Januar 2023.
  3. a b Edag Engineering Group AG: Kennzahlen. In: www.edag.com. Abgerufen am 30. März 2023.
  4. Fabio Raffaelli: Enciclopedia dell'Automobile, Seite 380 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Edag Engineering + Design AG: Wechsel zu einer Kommanditgesellschaft auf Aktien. In: www.edag.de. 14. Dezember 2007, archiviert vom Original am 16. April 2010; abgerufen am 17. November 2014.
  6. Edag GmbH & Co. KGaA: Neubesetzung der Edag Geschäftsführung. In: www.edag.de. 7. April 2008, archiviert vom Original am 29. Juni 2010; abgerufen am 17. November 2014.
  7. EDAG fusioniert mit Konkurrent Rücker. In: Fuldaer Zeitung. 7. August 2014, abgerufen am 1. Juli 2015.
  8. ATON bündelt Engineering-Kompetenzen von EDAG und Rücker. In: www.edag.de. Aton GmbH, 2. Dezember 2013, archiviert vom Original am 22. Mai 2014; abgerufen am 17. November 2014.
  9. Karl Schlieker: Edag springt auf den Börsenzug. In: Wiesbadener Tagblatt. 7. November 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 8. September 2016.
  10. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  11. Geschäftsbericht 2015. Edag Engineering Group AG, S. 145 f., abgerufen am 8. September 2016 (PDF; 2,3 MB).
  12. Geschäftsbericht 2020. Edag Engineering Group AG, S. 25, abgerufen am 24. März 2020 (PDF; 8,3 MB).
  13. a b Geschäftsbericht 2015. Edag Engineering Group AG, S. 8, abgerufen am 8. September 2016 (PDF).
  14. Standorte. (Nicht mehr online verfügbar.) 23. September 2018, archiviert vom Original am 13. August 2020; abgerufen am 19. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.edag-engineering.de
  15. Geschäftsbericht 2017. Edag Engineering Group AG, S. 34, abgerufen am 7. September 2017 (PDF).
  16. Concept Cars. Website der Edag Engineering GmbH, abgerufen am 8. September 2016.
  17. EDAG: Edag Light Cocoon: Weltpremiere in Genf 2015. 27. Januar 2015, abgerufen am 23. März 2015.
  18. EDAG: Der Soulmate – Wenn das Auto, zu deinem persönlichen Begleiter wird. 13. Januar 2016, abgerufen am 23. März 2016.
  19. EDAG: Home - EDAG CityBot. 10. Oktober 2019, abgerufen am 10. Oktober 2019.
  20. Komfort-Aussicht. (Memento vom 15. September 2016 im Internet Archive) In: auto motor und sport, 13. Februar 2008.

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.