EUMETSAT

Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten
EUMETSAT

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Zentrale in Darmstadt
Englische BezeichnungEuropean Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites
Französische Bezeichnungl'Organisation européenne pour l'exploitation des satellites météorologiques
OrganisationsartWeltraumorganisation
Sitz der OrganeDarmstadt
VorsitzPhilip Evans[1] (Generaldirektor)
Mitgliedstaaten30:
Amts- und Arbeitssprachen

Englisch, Französisch

Gründung1986
http://www.eumetsat.int/
  • Mitgliedstaaten
  • Kooperierende Länder
  • Die EUMETSAT (European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites; deutsch: Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten) in Darmstadt betreibt die Meteosat- und MetOp-Wettersatelliten.

    Sie ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt, Deutschland, mit derzeit 30 europäischen Mitgliedstaaten (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich).

    EUMETSAT ist Mitglied der Coordination Group for Meteorological Satellites (CGMS) und stellt deren Sekretariat. EUMETSAT ist beobachtendes Mitglied des CCSDS.

    Missionen

    EUMETSAT-Kontrollraum in Darmstadt

    Die gelieferten Satellitenbilder bilden die Grundlage für Wetterbeobachtung und -vorhersage. Langfristige Messungen beispielsweise zur Klimaveränderung oder der globalen Erwärmung können gesammelt werden.

    Meteosat

    EUMETSAT betreibt derzeit eine Flotte von vier geosynchronen Wettersatelliten namens Meteosat. Von Positionen bei 0° bis 41,5° östlicher Länge aus überwachen die Satelliten das Wettergeschehen in Europa, Afrika und Teilen Asiens. Es handelt sich um eine zweite, technisch verbesserte Satellitengeneration (MSG – Meteosat Second Generation), die im Zeitraum von 2004 bis 2018 in Betrieb ging. Die erste Meteosat-Generation stammte aus den 1970er bis 1990er Jahren; der letzte dieser älteren Satelliten – Meteosat-7 – wurde 2017 abgeschaltet.[2]

    Die dritte Generation der Meteosat Satelliten, Meteosat Third Generation (MTG), befindet sich zurzeit im Aufbau und wird ab 2023 in Betrieb genommen.[3]

    EUMETSAT Polar System (EPS)

    Um den globalen Überblick zu vervollständigen, betreibt EUMETSAT derzeit die beiden ersten von drei polarumlaufenden Satelliten (MetOp). Sie werden in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der französischen Raumfahrtagentur CNES und der europäischen Industrie entwickelt. Der Start des ersten MetOp Satelliten erfolgte am 19. Oktober 2006. Die Erdbeobachtungen von polaren Umlaufbahnen werden gemeinsam von EUMETSAT und dem US-amerikanischen Wetterdienst NOAA im Rahmen des Initial Joint Polar System (IJPS) durchgeführt. Das IJPS beinhaltet den Austausch von Instrumenten und Daten sowie die gegenseitige Unterstützung im Satellitendaten-Empfang.

    Die ersten Satelliten im IJPS sind NOAA-18 und MetOp-A. Am 6. Februar 2009 wurde NOAA-19 gestartet, der im Mai des gleichen Jahres den Routinebetrieb aufgenommen und NOAA-18 abgelöst hat. An Bord von NOAA-19 befindet sich ein Microwave Humidity Sounder (MHS) Instrument von EUMETSAT.

    MetOp-B wurde am 17. September 2012 um 18:28 Uhr MESZ (22:28 Uhr Ortszeit) erfolgreich gestartet. Der Start erfolgte vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan mit einer Rakete des Typs Sojus 2.1a. Der Start des letzten Satelliten der MetOp-Reihe (MetOp-C) erfolgte am 7. November 2018 mit einer Sojus-Rakete von Kourou in Französisch-Guayana.

    Jason

    70 % der Erdoberfläche ist von Ozeanen bedeckt; Meeresströmungen und Phänomene wie beispielsweise El Niño beeinflussen das Wetter und die Klimaentwicklung erheblich.

    Jason 1 und der Erdbeobachtungssatellit TIMED wurden am 7. Dezember 2001 gestartet; Jason 1 war bis Juli 2012 aktiv. Jason-2 (auch OSTM (Ocean Surface Topography Mission) genannt) war von Juni 2008 bis Oktober 2019 in Betrieb. Jason 3 ist seit dem 17. Januar 2016 in Betrieb. Jason 2 maß kontinuierlich Meeres- und Wellenhöhen, unter anderem für Seewettervorhersagen. EUMETSAT und NOAA kontrollierten ihn und verteilten die gesammelten Daten.

    GOSAT

    Im Mai 2019 wurde bekannt, dass EUMETSAT und JAXA für künftige Messungen der Treibhausgase (über den GOSAT-Satelliten) kooperieren werden.[4]

    Nutzung der Daten

    Die Daten und Wetterbilder sind primär dazu bestimmt, von den nationalen Wetterdiensten der Mitgliedstaaten und kooperierenden Staaten genutzt zu werden. Darüber hinaus hat eine Reihe anderer Nutzer Lizenzen erworben, Zugang zu den Meteosatdaten zu erhalten.

    Die Hauptnutzer verbreiten Wetterbilder und Daten an andere Endnutzer. Beispielsweise werden die Wetterbilder und -filme zusammen mit Wettervorhersagen Tag für Tag über das Fernsehen ausgestrahlt oder über das Internet angeboten. So nutzt ein Großteil der europäischen Bevölkerung EUMETSAT Daten.

    Einige Universitäten und Forschungsinstitute benötigen Meteosat-Daten für die Weiterbildung und ihre eigenen Forschungen. Kommerzielle Organisationen nutzen die Daten entweder als Endnutzer, so wie Fluggesellschaften, oder als Serviceanbieter wie Fernsehanstalten oder kommerzielle Wettervorhersagen. Meteosatdaten werden oft durch lokal installierte Empfangseinrichtungen empfangen, wie sie beispielsweise an Schulen, Sportflugplätzen, Yachten oder bei Privatpersonen zu finden sind.

    Satelliten-Auswertungszentren (Satellite Application Facilities) SAFs

    EUMETSATs Satelliten-Auswertungszentren (Satellite Application Facilities) SAFs sind ein integraler Bestandteil des verteilten EUMETSAT Bodensegmentes. SAFs nutzen die Erfahrungen und Expertisen der Mitgliedstaaten und sind verantwortlich für die anwendungsbezogene Prozessierung von Satellitendaten. Jedes SAF wird von einem internationalen Konsortium entwickelt und betrieben, das unter der Leitung eines nationalen Wetterdienstes steht. Forschung, Daten, Produkte und Dienstleistungen der SAFs ergänzen dabei die Aktivitäten der EUMETSAT Zentraleinrichtung in Darmstadt.

    Zurzeit existieren acht SAFs in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, mit Spezialisierung auf folgende Bereiche:

    Das Satelliten-Auswertungszentrum für die Klimaüberwachung

    Das Satelliten-Auswertungszentrum für die Klimaüberwachung (Satellite Application Facility on Climate Monitoring, CM SAF) nutzt die inzwischen über mehrere Jahrzehnte vorliegenden Satellitendaten, um daraus Datensätze zur langjährigen Beschreibung atmosphärischer Parameter (insbesondere des Energie- und Wasserkreislaufs) abzuleiten und diese insbesondere für Zwecke der Klimaüberwachung zur Verfügung zu stellen. Das Auswertungszentrum wird durch den Deutschen Wetterdienst koordiniert und durch weitere europäische Wetterdienste unterstützt. Die langjährigen satellitenbasierten Datensätze der bodennahen Strahlung sind auch eine Datengrundlage für Planungszwecke im Bereich der Solarenergie.[13] Weitere Produkte sind beispielsweise langjährigen Datensätze zur Bewölkung oder des Wasserdampfgehalts der Erdatmosphäre.

    Mitgliedsstaaten

    StaatStatusBeitrittFinanzierungsanteil
    (Stand 2013)
    Nationaler WetterdienstWebseite
    Deutschland DeutschlandMitgliedMärz 198619,20 %Deutscher Wetterdienst (DWD)www.dwd.de
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichMitgliedMärz 198615,62 %Met Officewww.metoffice.gov.uk
    Frankreich FrankreichMitgliedFebruar 198614,70 %Météo-Francewww.meteo.fr
    Italien ItalienMitgliedJuni 198612,04 %Servizio Meteorologico dell’Aeronautica Militarewww.meteoam.it/
    Spanien SpanienMitgliedFebruar 19867,56 %Agencia Estatal de Meteorologíawww.aemet.es
    Niederlande NiederlandeMitgliedMärz 19864,38 %Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituutwww.knmi.nl
    Schweiz Schweiz[14]MitgliedJuli 19862,75 %MeteoSchweiz / MétéoSuisse / MeteoSvizzerawww.meteoschweiz.ch
    Belgien BelgienMitgliedOktober 19862,57 %Het Koninklijk Meteorologisch Instituut van België / Institut Royal Météorologique de Belgiquewww.kmi.be
    Schweden SchwedenMitgliedJanuar 19862,53 %Sveriges meteorologiska och hydrologiska institut (SMHI)www.smhi.se
    Turkei TürkeiMitgliedAugust 19862,27 %Meteoroloji Genel Müdürlüğüwww.mgm.gov.tr/
    Osterreich ÖsterreichMitgliedDezember 19932,05 %Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamikwww.zamg.ac.at
    Norwegen NorwegenMitgliedApril 19862,03 %Norske Meteorologisk Institutt (met.no)www.met.no
    Polen PolenMitgliedJuni 20091,95 %Instytut Meteorologii i Gospodarki Wodnej (IMGW)www.imgw.pl
    Danemark DänemarkMitgliedJanuar 19861,78 %Danmarks Meteorologiske Institut (DMI)www.dmi.dk
    Griechenland GriechenlandMitgliedJuni 19881,65 %Εθνική Μετεωρολογική Υπηρεσία (HNMS)www.hnms.gr
    Finnland FinnlandMitgliedDezember 19861,35 %Ilmatieteen laitos / Meteorologiska institutet (FMI)www.fmi.fi
    Portugal PortugalMitgliedMai 19891,23 %Instituto de Meteorologia (IM)www.meteo.pt
    Irland IrlandMitgliedJuni 19861,17 %Met Éireannwww.met.ie
    Tschechien TschechienMitgliedMai 20100,80 %Český hydrometeorologický ústav (CHMI), Družicové Odděleníwww.chmi.cz/
    Ungarn UngarnMitgliedOktober 20080,69 %Országos Meteorológiai Szolgálat (OMSZ)www.met.hu
    Rumänien RumänienMitgliedNovember 20100,57 %National Meteorological Administration of Romaniameteoromania.ro
    Slowakei SlowakeiMitgliedJanuar 20060,32 %Slovenský hydrometeorologický ústav (SHMU)www.shmu.sk
    Kroatien KroatienMitgliedDezember 20060,25 %Državni hidrometeorološki zavod (DHMZ)www.meteo.hr
    Slowenien SlowenienMitgliedFebruar 20080,23 %Agencija Republike Slovenije za Okolje (ARSO)www.arso.gov.si
    Luxemburg LuxemburgMitgliedJuli 20020,21 %Administration de la navigation aériennewww.aeroport.public.lu
    Bulgarien BulgarienMitgliedApril 20140,18 %Национален институт по метеорология и хидрология (INMH)www.meteo.bg
    Litauen LitauenMitgliedJanuar 20130,16 %Lietuvos hidrometeorologijos tarnyba (LHS), prie Aplinkos ministerijoswww.meteo.lt
    Lettland LettlandMitgliedMai 20090,10 %Latvijas Vides, ģeoloģijas un meteoroloģijas aģentūra (LVGMA)www.meteo.lv
    Island IslandMitgliedJanuar 20140,10 %Veðurstofa Íslandswww.vedur.is
    Estland EstlandMitgliedJuni 20130,09 %Keskkonnaagentuur (KAUR)www.emhi.ee
    Quelle[15]

    Siehe auch

    Weblinks

    Commons: EUMETSAT – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. EUMETSAT Council appoints Philip Evans as next Director-General
    2. Eumetsat: EUMETSAT nimmt Meteosat-7 nach fast 20 Dienstjahren außer Betrieb. 11. April 2017, abgerufen am 12. Mai 2023.
    3. Meteosat Series | EUMETSAT. 15. April 2020, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
    4. Treibhausgase aus All überwachen. In: schweizerbauer.ch. 15. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019.
    5. Homepage Support to Nowcasting and very short range forecast
    6. Homepage Ocean and Sea Ice
    7. Homepage Climate Monitoring
    8. Homepage Numerical Weather Prediction (Memento vom 10. August 2007 im Internet Archive)
    9. Homepage Land Surface Analysis
    10. Homepage Radio Occultation Meteorology
    11. Homepage Atmospheric Composition Monitoring
    12. Homepage Hydrology and Water Management
    13. Neuer satelliten-basierter Klimadatensatz bodennaher Strahlungsparameter
    14. Detailinformationen zu: A231.0177 / Europaeische Organisation Betrieb Wettersatelliten Darmstadt. Datenbank der Bundessubventionen. In: admin.ch. Abgerufen am 7. November 2020.
    15. EUMETSAT Member States. Abgerufen am 8. Januar 2019 (englisch): „Currently a total of 30 Member States are a part of EUMETSAT, and the organisation continues to grow.“

    Koordinaten: 49° 51′ 54″ N, 8° 37′ 37″ O

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    Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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    Control room for MSG (Meteosat Second Generation) satellites, Darmstadt, Germany.

    Taken by me, October 2006.
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    Autor/Urheber: LSDSL, Lizenz: CC BY-SA 3.0
    Zentrale der EUMETSAT in Darmstadt; Blick aus der 15. Etage des h_da-Hochhauses