GS1-128

Beispiel eines Barcodes nach GS1-128

Der GS1-128 ist ein von der GS1-Organisation entwickelter Standard auf Basis des Code128. Bis 2009 hieß der Standard UCC/EAN-128 und wurde unter anderem auch einfach EAN128 genannt.

Zu beachten ist, dass der Code 128 (ISO/IEC 15417) ein neutraler Barcode ist, der verschiedene Daten aufnehmen kann. Einfach ausgedrückt, ist es der Datenträger. Die Datenstruktur, die kodiert wird, folgt der ISO/IEC 15418 sowie dem Kapitel 3 der GS1 General Specifications. Die Anwendung der GS1 Datenstruktur ändert aber niemals den Code 128 in seinen Eigenschaften, die in der ISO/IEC 15417 festgelegt sind. Dass die GS1 Datenstruktur nicht an die Codeart gebunden ist, sieht man an den Anwendungen im DataMatrix-Code, QR-Code und GS1 Databar. Korrekt ausgedrückt, ist GS1-128 folgendes: Ein Code 128, der Daten strukturiert nach den GS1 Spezifikationen aufnimmt.

In der Praxis führt die scheinbare andere Codeart GS1-128 sehr häufig zu Verwirrung, Verwechslung und zu Fehlern. Wenn der Hintergrund bekannt ist, ist die Bezeichnung GS1-128 eine sehr prägnante Form, die die Verbindung des Datenträgers mit der Datenstruktur ausdrückt.

Aufbau

Obligatorisch ist die Kodierung des Sonderzeichens FNC1 nach dem Startzeichen. Den Anwendungen wird damit gezeigt, dass der Codeinhalt nach den GS1 Vorgaben strukturiert wird. Die Grundlage dieses Konzeptes ist in internationalen Normen festgehalten. GS1 ist nach ISO/IEC 15459-2 als Issuing Agency registriert. Die ISO/IEC 15434 legt fest, wie die benutzte Struktur erkannt werden kann und die ISO/IEC 15418 beschreibt die Datenstruktur.

Damit die aus einem GS1-128-Strichcodesymbol erhaltenen Daten eindeutig interpretiert werden können, werden Format und Bedeutung jedes einzelnen, im GS1-Datenbezeichnerkonzept darstellbaren Dateninhaltes exakt beschrieben.

Jedes Datenelement enthält einen zwei- bis vierstelligen Datenbezeichner, der den zu kodierenden Informationen voranzustellen ist und sie von anderen Daten unterscheidbar macht. Diese Kennungen versetzen den Empfänger strichcodierter Information in die Lage, alle gelesenen Daten zu interpretieren. Aufgrund eigener Anforderungen kann er selektieren, welche Informationen in den nachgeschalteten Anwendungsprogrammen weiterverarbeitet und welche ignoriert werden sollen. Hierbei ist jeder Kennung ein eindeutiges Format zugeordnet, wobei sowohl feste als auch variable Längen der Bezeichner vorkommen können. Bezeichner variabler Länge müssen durch ein Steuerzeichen „FNC1“ begrenzt werden. Auf diese Weise kann eine Applikation jeweils das Ende eines Bezeichners und damit den Anfang des nachfolgenden Bezeichners ermitteln.

Datenbezeichner

Der Standard definiert nicht nur eine einheitliche Syntax, sondern darüber hinaus eine einheitliche Semantik strichcodierter Information durch die Verwendung von Datenbezeichnern (engl. Application Identifier). Mit dem Datenbezeichner sind Bedeutung und Format des nachfolgenden Datenfeldes jedem an der Prozesskette Beteiligten bekannt; eine Verwechselung zwischen Sendungsnummer und einem zufällig an dem Packstück haftenden Artikeletikett ist ausgeschlossen, selbst wenn diese die gleiche Syntax, das Codealphabet des Code128, nutzen. Durch die Verwendung eines „Symbologieidentifikators“, dem Steuerzeichen „FNC1“, ist jede GS1-128-Applikation eindeutig von Code-128-Anwendungen unterscheidbar.

Häufig eingesetzte Datenbezeichner sind beispielsweise:

  • 00 Nummer der Versandeinheit: eine weltweit eindeutige Nummer der Lieferung, international: SSCC (Serial Shipping Container Code)
  • 01 GTIN der Handelseinheit (Artikelnummer, 14 Stellen)
  • 10 Losnummer/Chargennummer des Artikels
  • 11 Produktionsdatum (JJMMTT)
  • 15 Mindesthaltbarkeitsdatum (JJMMTT)
  • 17 Verfallsdatum (JJMMTT)
  • 21 Seriennummer
  • 30 Menge, variable Länge
  • 310x Nettogewicht in Kilogramm (6-stelliger Integer Wert mit vorlaufenden Nullen), ein Wert für x gibt die Anzahl der Nachkommastellen an

Kernelemente des GS1-128-Datenstandards

  • Exakte Definition von Datenelementen
  • Zuweisung qualifizierender Datenbezeichner
  • Festlegung von Formaten
  • eingebettet in geschützte Datenträger

Geschützt sind die Daten im Code 128 nicht, wenn diese nach den GS1 Strukturvorgabe kodiert sind. Das Identifikationszeichen FNC1 als erstes Zeichen im Code ist zwar dafür reserviert, dass die GS1 Datenstruktur zuverlässig erkannt werden kann. Es ist aber jederzeit möglich, das FNC1-Zeichen als erstes zu kodieren und dann proprietäre Daten dahinter zu kodieren. Diese Vorgehensweise ist zwar wenig empfehlenswert, aber es gibt keine Möglichkeit dies zu verbieten (ISO und DIN Normen haben keine Gesetzeskraft, sofern kein Gesetz sich auf eine Norm bezieht). Die Aussage „geschützter Datenträger“ ist daher ein reines Instrument zur Werbung für die Anwendung der GS1-Lösungen.

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Autor/Urheber: Omerzu, Lizenz: CC0
Beispiel eines GS1-128 barcodes