Durchlass

Wellstahl-Rohrdurchlass in einem Straßendamm

Ein Durchlass ist im Verkehrswegebau eine kleine Öffnung in einer Mauer oder einem Damm, die zur Durchleitung von Wassergräben, Bächen oder kleinen Wegen dient.

Begriff

Der Durchlass wurde früher auch als Durchlassbrücke, Brückchen[1] oder Drumme[2] bezeichnet. Er unterscheidet sich allgemein von der über ein Hindernis hinwegführenden Brücke dadurch, dass er unter dem Hindernis hindurchführt. Teilweise wird heute der Begriff Durchlass an der Breite festgemacht: So hat nach DIN 1076 ein Durchlass eine lichte Weite von weniger als 2 Metern. Bei größerer Weite spricht man danach von einer Unterführung, über der sich dann eine Überführung oder Brücke befindet.[3]

Verwendungen

Durchlässe werden gebaut, um kleineren Bächen das Passieren eines Dammes unter einem Verkehrsweg (z. B. Bahndamm) zu ermöglichen oder um zu verhindern, dass sich das bei Niederschlägen anfallende Wasser auf einer Dammseite anstaut und den Verkehrsweg unterspült. Ein Durchlass kann auch den Durchgang von Personen ermöglichen.

Ein Durchlass zum Durchtritt von Wasser wird auch als Dole bezeichnet.[4] Davon zu unterscheiden ist der Düker, bei dem ein unter Druck stehendes Kanalrohr unter einem Hindernis, wie z. B. einer Straße, hindurch verlegt wird, sodass das Wasser im Rohr erst abwärts und dann wieder aufwärts geführt wird.[4] Ein Durchlass hingegen läuft leer, wenn kein Wasser nachfließt.

Ein Ökodurchlass oder Ökostollen ist ein Durchlass eines Hochwasserrückhaltebeckens, der für Fische und andere Tiere passierbar ist.

Die nach außen sichtbaren Teile eines Durchlasses nennt man am Aus- und Einlass das Haupt.[5] Früher wurden Durchlässe in der Regel aus massiven Gewölben errichtet. Heute werden sie betoniert oder bei kleinen Querschnitten aus Rohren gebildet, die aus Betonfertigteilen oder Rohren oder Wellstahl bestehen.

Nach den heute gültigen Richtlinien für die Anlage von Straßen – Teil: Entwässerung (RAS-Ew) sollen Durchlässe folgende Mindestabmessungen haben:

Unter WirtschaftswegenDN 400
Unter Straßen (außer Bundesfernstraßen)DN 500
Unter Überführungsrampen an BundesfernstraßenDN 500
Unter BundesfernstraßenDN 800
Wiktionary: Durchlass – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Schmidt-Darmstadt (= Eduard Schmidt): Durchlässe. In: Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3: Calciumoxyd bis Essigmutter. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1896, S. 492–495. (Digitalisat auf digitale-sammlungen.de, abgerufen am 23. August 2025)

Einzelnachweise

  1. Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon (...), Band 2: C bis G, Leipzig 1882, S. 189, Lemma „Durchlaß“. (Digitalisat, abgerufen am 23. August 2025)
  2. Schmidt-Darmstadt (= Eduard Schmidt): Durchlässe. In: Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3: Calciumoxyd bis Essigmutter. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1896, S. 492. (Digitalisat auf digitale-sammlungen.de, abgerufen am 23. August 2025)
  3. DIN 1076 – Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen - Überwachung und Prüfung. Deutsches Institut für Normung / Beuth-Verlag Berlin, 1999;.
  4. a b Dole, Durchlass für Wasserläufe. In: uhrig-bau.eu. Abgerufen am 23. August 2025.
  5. Schmidt-Darmstadt (= Eduard Schmidt): Durchlässe. In: Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3: Calciumoxyd bis Essigmutter. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1896, S. 494. (Digitalisat auf digitale-sammlungen.de, abgerufen am 23. August 2025)

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Durchlassbauwerk am Feccia zwischen San Galgano und Pentolina
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Dies ist ein Bild des Baudenkmals (cultural heritage monument) Dransfelder Rampe nach dem Denkmalschutzgesetz von Niedersachsen mit der ID 35246342 (Wikidata (P7900)).
Es ist Teil der Denkmalliste von Dransfeld, Nr. 35246342.
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Rohrdurchlass bei Hockenheim