Dracula (1973)

Film
Deutscher TitelDracula
OriginaltitelDan Curtis' Dracula
ProduktionslandGroßbritannien
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1973
Länge100 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieDan Curtis
DrehbuchRichard Matheson
ProduktionDan Curtis
Robert Singer
MusikBob Cobert
KameraOswald Morris
SchnittRichard A. Harris
Besetzung
Synchronisation

Dracula ist ein britischer Fernseh-Horrorfilm aus dem Jahr 1973 nach Bram Stokers gleichnamigem Roman. Regie führte Dan Curtis. Die Titelrolle spielte Jack Palance. Die Fernsehproduktion folgt im Wesentlichen der Romanvorlage und kommt ohne grobe Gewaltdarstellungen aus. Das Hauptaugenmerk des Films liegt auf seiner sorgfältigen, teils farbenprächtigen Ausstattung im viktorianischen Stil. Er wurde auch unter dem Titel Graf Dracula gezeigt.

Handlung

Der Advokat Jonathan Harker reist nach Transsylvanien zum Schloss des Grafen Dracula, um mit ihm einen Immobilienkauf für ein Grundstück in England abzuschließen. Der zurückgezogen lebende Aristokrat entpuppt sich jedoch rasch als blutdürstender Vampir, der es auf Lucy Westenra, die beste Freundin von Jonathans Verlobter Mina, abgesehen hat, da er in ihr die Wiedergeburt seiner großen Liebe zu erkennen glaubt. Dracula zwingt Jonathan, Briefe an seinen Arbeitgeber und an seine Familie zu schreiben, die seine Abwesenheit für längere Zeit entschuldigen würden, danach überlässt er ihn seinen vampirischen Gespielinnen und begibt sich auf die Reise nach England.

Die Demeter läuft an der englischen Küste auf Grund, nur Dracula und der tote, ans Steuerrad gefesselte, Kapitän werden gefunden. Kurz darauf geht es mit Lucys Gesundheit rapide bergab. Ihr Verlobter, Arthur Holmwood, ist verzweifelt und wendet sich an Dr. Van Helsing, der bald vermutet, was wirklich hinter Lucys geheimnisvoller Krankheit steckt. Dracula wird in der Zwischenzeit von Erinnerungen an sein früheres Leben überflutet. Erinnerungen an seine Verzweiflung, als er am Totenbett seiner Frau Wache hielt und es mehrerer Männer bedurfte, um ihn in seinem Zorn zu bremsen. Damals verschrieb er sich den dunklen Mächten, um dem Tod zu trotzen. Nachdem Lucy gestorben und als Vampir auferstanden ist, besucht sie Arthur, um ihn zu beißen, kann jedoch von Van Helsing mit einem Kruzifix zurückgedrängt werden. Arthur und Van Helsing verfolgen sie in ihre Gruft und treiben ihr einen hölzernen Pfahl durch das Herz. Als Dracula wenig später zu ihr kommt und bemerkt, dass man ihm seine große Liebe zum zweiten Mal genommen hat, wird er rasend und schwört, seinen Widersachern alles zu nehmen, was sie lieben.

Er überfällt Mina, beißt ihr in den Hals und zwingt sie, vor den Augen Holmwoods und Van Helsings von seinem Blut zu trinken. Danach flieht er zurück nach Transsylvanien. Mit Minas Hilfe können sie der Spur des Grafen bis zu seinem Schloss folgen, da sie durch die unheilige Blutsverbindung in der Lage ist, durch seine Augen zu sehen. Auf Schloss Dracula angekommen, müssen Dr. Van Helsing und Arthur Holmwood sich zunächst den Vampirfrauen des Grafen und Jonathan, inzwischen selbst ein Vampir, entgegenstellen. In einem der Säle findet die große Konfrontation mit Dracula statt. Anfangs scheint der Vampirfürst im Vorteil, doch im letzten Augenblick bemerkt Arthur, dass der Tag inzwischen angebrochen ist, und reißt die schweren Vorhänge beiseite. Sonnenlicht strömt herein, und der Graf weicht entsetzt bis an die Wand zurück, wo er von Van Helsing mit einem alten Speer aufgespießt wird. Über ihm hängt ein Gemälde, welches ihn zu Lebzeiten zeigt, mit seiner geliebten Frau, die Lucy zum Verwechseln ähnlich sieht.

Synchronisation

FigurDarstellerDeutscher Sprecher[1]
Graf DraculaJack PalanceMichael Eder
Arthur HolmwoodSimon WardFabian Körner
Dr. Van HelsingNigel DavenportJürgen Thormann
Lucy WestenraFiona LewisFrauke Poolman
Mina MurrayPenelope HornerMichaela Kametz
Jonathan HarkerMurray BrownStephan Schleberger

Laut der deutschen Synchronkartei hat Til Schweiger eine kleine Sprechrolle.[1]

Kritiken

  • Cinema: „Eine atmosphärisch eher flaue Version der Vampirsaga.“
  • Lexikon des internationalen Films: „Gut interpretiert und fotografiert, bietet der Film anspruchslose, aber atmosphärisch reizvolle Gruselunterhaltung.“[2]
  • Hans D. Furrer, Vampir Filmzeitschrift: „Jack Palance ist ein sehenswerter Dracula, wenn auch von anderer Art als Christopher Lee. Er wirkt vielleicht weniger dämonisch und weniger selbstsicher, und wenn er in Rückblenden von seiner glorreichen Vergangenheit träumt gar etwas sentimental […]. Daß diese ‚unblutige‘ (und auch nicht mit Sex-Szenen gepfefferte) Dracula-Verfilmung […] als altmodisch bezeichnet wurde, ist ein Zeichen der Zeit. Man will heutzutage sehen, wie sich der Pfahl ins Herz bohrt. Man will miterleben, wie der Vampir zu Staub zerfällt. Dabei geht gerade damit verloren, was in alten Filmen der Phantasie der Zuschauer überlassen blieb und diese anregte. Das Altmodische wirkt in Dracula von Dan Curtis nur positiv.“[3]

Sonstiges

  • Die Fernseh-Premiere des Films wurde seinerzeit wegen des Rücktrittes von US-Vizepräsident Spiro T. Agnew verschoben.
  • Hauptdarsteller Jack Palance war, eigenen Angaben nach, froh, als die Dreharbeiten beendet wurden. Er, als Method Actor, erklärte, dass er bereits mehr in der Rolle des Dracula aufgegangen war, als ihm lieb war.
  • Dieser heute weitgehend in Vergessenheit geratene Fernsehfilm führt erstmals das Motiv des historischen Vlad Țepeș in einem Film ein. Die 1972 von Raymond McNally und Radu Florescu in ihrem Buch In Search of Dracula populär gemachte und nicht mehr dem heutigen Forschungsstand entsprechende Theorie wurde danach nur noch von Francis Ford Coppola für seine oscarprämierte Film-Adaption Bram Stoker’s Dracula aufgegriffen.

Literatur

  • Bram Stoker: Dracula. deutsch von Karl Bruno Leder. Insel, Frankfurt a. M./Leipzig 2004, ISBN 3-458-34803-4.

DVD-Veröffentlichung

  • 2004: Graf Dracula. Power Station GmbH.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Dracula (1974). In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 3. April 2023.
  2. Dracula. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. vgl. Ronald M. Hahn und Volker Jansen: Lexikon des Horrorfilms. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-13175-4.