Dornier Do 217

Dornier Do 217
Dornier Do 217E-2
Dornier Do 217E-2
TypBomber
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

HerstellerDornier
Erstflug4. Oktober 1938
Indienststellung1940
Produktionszeit

1940 bis 1943

Stückzahl1925

Die Dornier Do 217 war ein zweimotoriger Bomber der deutschen Dornier-Werke. Sie stand ab 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Einsatz.

Entwicklung

Der Entwurf der Do 217 basierte zwar äußerlich auf der Dornier Do 17, war aber in großen Teilen eine Neuentwicklung. Er hatte stärkere Motoren, ein höheres Fluggewicht, größere Tragflügel, einen größeren Rumpf und ein stabileres Fahrwerk als die Do 17, eine automatische Sturzflugsicherung, Heißluftenteisung, Elektrik statt Hydraulik, eine verbesserte Trimmung für den Einmotorenflug und neue Detailkonstruktionen. Die Do 217 hatte sieben Hauptbaugruppen, die Do 17 nur vier. Es wurden neun Prototypen in verschiedenen laufend weiterentwickelten Konfigurationen gebaut und erprobt.

Die ersten sechs Prototypen hatten eine schirmartige Sturzflugbremse am Heck, die aber nicht zuverlässig funktionierte. Der erste unbewaffnete Prototyp Do 217 V1 flog am 4. Oktober 1938 zum ersten Mal; er stürzte am 11. Oktober 1938 bei Sturzflugversuchen ab. Der neunte Prototyp Do 217 V9 wurde das Musterflugzeug für die Do-217E-Serie.

Einsatz

E-Version mit ursprünglicher Kanzel

Von 1939 bis Ende 1943 wurden insgesamt 1925 Do 217 aller Varianten für die deutsche Luftwaffe gebaut, 1944 folgten noch einige Umbauten für spezielle Anforderungen. Das Kampfgeschwader 40 und das Kampfgeschwader 100 setzten die Do 217 vornehmlich zur Schiffsbekämpfung ein. Das Kampfgeschwader 100 führte zu diesem Zweck die Gleitbombe Hs 293 und erstmals die nachsteuerbare Freifallbombe Fritz X mit. Eine Do 217K-2 dieses Geschwaders versenkte am 14. September 1943 aus 6400 m Höhe das Schlachtschiff Roma.[1] Daneben wurde sie auch als Trägerflugzeug für den Höhenaufklärer DFS 228 sowie als Erprobungsträger für das Staustrahltriebwerk von Eugen Sänger benutzt. Die Do 217 wurden ab Anfang 1944 durch andere Muster ersetzt und an Flugschulen abgegeben oder verschrottet. Lediglich beim Nachtjagdgeschwader 4 wurden bis Mitte 1944 Do-217-Nachtjäger eingesetzt. Als Bomber fand die Do 217 noch im Kampfgeschwader 2 Verwendung, so beim Unternehmen Steinbock, wo die I. und III. Gruppe mit 35 beziehungsweise 38 Do 217M/K ausgestattet waren.[2] Der Einsatz als Fernaufklärer erfolgte dagegen bei der Nachtaufklärungsgruppe 5 bis zum Kriegsende.[3] Einige Do-217J-Nachtjäger wurden 1943 an Italien abgegeben.

Versionen

(c) Bundesarchiv, Bild 101III-Pachnike-041-24A / Pachnike / CC-BY-SA 3.0
Do 217K mit Vollsichtkanzel 1943
Nachtjäger mit BMW-801-Motoren
Nachtjäger Do 217N-2 mit DB-603-Motoren

Kleinserien, Prototypen

  • Do 217A: Nullserie von neun Maschinen mit zwei DB-601B-V12-Motoren, als Prototypen genutzt, Werknummer (W.-Nr.) 2701–2709
  • Do 217C: Nullserie von neun Maschinen, als Aufklärer genutzt, W.-Nr. 2710–2718
  • Do 217H: Umbau von drei Flugzeugen (W.-Nr. 21–23)
  • Do 217P: Umbau von sechs Flugzeugen, vorgesehen als Höhenflugzeug mit Druckkabine und Ladermotor DB 605 T im Rumpf (W.-Nr, 1229, 24–28), mindestens vier bis November 1942 eingeflogen
  • Do 217R: Umbau von vier Flugzeugen vorgesehen (W.-Nr. 29–32), bis November 1942 eingeflogen
  • Do 217G: Projekt eines „See-Stukas“ mit Schwimmern
  • Do 217W bzw. Do 216: Torpedobomber-Projekt mit Doppelschwimmern.

Großserienversionen

  • Do 217E: Erste größere Serienversion, die E-Serie wurde von zwei luftgekühlten BMW-801-Doppelsternmotoren mit je 1560 PS Startleistung angetrieben; anfänglich wurde der 801A genutzt und später der verbesserte 801L mit gleicher Leistung. Sie wurde ab 1941 bei der Luftwaffe als Aufklärer, Bomber und Torpedobomber eingesetzt. Die E-5 war mit der Hs-293-Gleitbombe bewaffnet.
  • Do 217K: Wie Do 217E, aber komplett umgestaltete Bugsektion mit vergrößertem und verbreitertem Rumpfquerschnitt und großflächiger Verglasung, zwei BMW-801L-Doppelsternmotoren mit je 1560 PS Startleistung. Die K-2 hatte eine vergrößerte Flügelspannweite (20,81 m), um die Fritz-X-Gleitbomben mitführen zu können.
  • Do 217M: Die Do 217M hatte statt der luftgekühlten Doppelsternmotoren zwei wassergekühlte DB-603A-V12-Motoren mit je 1750 PS Startleistung. Sonst war sie weitgehend mit der Do 217K identisch. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 556 km/h und die maximale Bombenlast lag bei 4000 kg.
  • Do 217J: Nachtjäger auf Basis von Bombern der E-Version, solide Nase mit vier 20-mm-Kanonen MG FF/M und vier 7,92-mm-Maschinengewehren MG 17. Die J-1 konnte zusätzlich eine geringe Bombenlast mit sich führen, bei der J-2 befanden sich im Bombenschacht Zusatztanks.
  • Do 217N: Die Do 217N wurde aus dem Bomber der M-Version entwickelt, um die Anforderungen eines Nachtjägers zu erfüllen. Sie wurde ausschließlich verwendet, um alliierte Bomber über Deutschland abzufangen. Die Do 217N war eine schnelle und stabile Waffenplattform und ausgezeichnet geeignet für den Instrumentenflug, stellte aber qualitative Anforderungen an die Piloten. Insgesamt wurden 325 Do-217N-Nachtjäger an die Luftwaffe ausgeliefert. Bei der N-2 entfielen diverse Ausrüstungsgegenstände für das Mitführen von Bomben sowie der C-Stand, dafür wurden üblicherweise zwei oder vier MG 151/20 20-mm-Kanonen als „Schräge Musik“ mitgeführt. Die Waffen in der Nase waren anfangs wie bei der Do 217J je vier MG FF/M und MG 17, bei der Do 217 N-2 wurden die MG FF/M durch die leistungsfähigeren MG 151/20 gleichen Kalibers ersetzt.[4] Speziell bei Maschinen mit MG 151/20 als „Schräge Musik“ erleichterte das die Munitionsversorgung. Als Radar fand das FuG 202 „Lichtenstein B/C“, das FuG 212 „Lichtenstein C-1“ und später teils auch das FuG 220 „Lichtenstein SN-2“ Verwendung, das FuG 350 „Naxos-Z“ als passiver Radarempfänger wurde in der Do 217 eher selten eingebaut.

Produktion

Die Do 217 wurde von November 1940 bis Mai 1944 in Serie gebaut, allerdings konnten 1943 nicht alle Flugzeuge mit Motoren ausgeliefert werden (zusammen 395 Flugzeuge). Diese wurden teilweise nachgerüstet, sobald der DB 603 zur Verfügung stand und teilweise verschrottet (etwa 125 Flugzeuge). Das Flugzeug wurde lediglich in den drei Dornier-Werken Dornier Friedrichshafen (DWF, 335 Flugzeuge), Dornier München (Werk Neuaubing DWM, 990 Flugzeuge) und Norddeutsche Dornier Wismar (NDW, 600 Flugzeuge) in Serie gebaut. Bei Dornier Friedrichshafen lief die Fertigung bereits im Dezember 1942 aus, in Wismar (NDW) im Oktober 1943.

VersionDWFDWMNDWSummeBemerkung
Prototypen44
A-099
C-099
E-1445094
E-2/E-4129300200629
E-56767Lenkwaffenträger (Kehlgerät)
E-5(34)(34)Umbau aus E-4, Lenkwaffenträger
J-1130130Nachtjäger
K-1220220
K-2(50)(50)Umbau aus K-1, Lenkwaffenträger
K-3(40)(40)Umbau aus M-1, Lenkwaffenträger
M-1258180438Bomber mit DB 603
M-11(37)(37)Umbau aus M-1, Lenkwaffenträger
N-1/N-210315325Nachtjäger mit DB 603
H(3)(3)Umbau
P(4)(4)Umbau
R(4)(4)Umbau
Summe3359906001925

Technische Daten

3-Seiten-Riss der Do 217E
KenngrößeDo 217 V4Do 217E-2Do 217P
Besatzung4
Länge18,10 m18,2 m16,80 m
Spannweite19,00 m24,50 m
Höhe4,8 m5,03 m5,00 m
Flügelfläche57 m²71 m²
Flügelstreckung
Nutzlast
Leermasse
max. Startmasse10.500 kg15.965 kg15.965 kg
Marschgeschwindigkeit
Höchstgeschwindigkeit460 km/h515 km/h533 km/h
Dienstgipfelhöhe7900 m9000 m13.500 m
Reichweite
Steigzeit auf 5000 m18 min
Triebwerkezwei Jumo 211B
je 1200 PS Startleistung
zwei 14-Zylinder-Doppelsternmotoren BMW 801L
je 1560 PS Startleistung
zwei DB 603B
je 1750 PS Startleistung

Literatur

  • Eine Dokumentation zur Geschichte des Hauses Dornier, Hrsg. Dornier GmbH, 1983, 214 Seiten gebunden.
  • Unterlagen aus dem Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg im Breisgau und dem Nationalarchiv, Washington, Vereinigte Staaten.
  • Kenneth Munson: Bomber, Patrouillen- und Transportflugzeuge 1939–45. Orell Füssli Verlag, Zürich, 3. Auflage 1977.
  • Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981.

Weblinks

Commons: Dornier Do 217 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Band 1, S. 213.
  2. Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-591-6, S. 390 (1057 S.).
  3. Alfred Price: Dornier’s Welterweight. In: AIR International. September 1993, S. 151.
  4. Do 217 N-2 Bedienungsvorschrift-Wa, März 1943, L.Dv.T.2217 N-2/Wa

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Dornier Do 217 E (15266954101).jpg
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3sd Do 217E NAN15Jul1943.jpg
Three-side drawing of German Dornier Do 217E bomber, 1943.
The German Air Force in the Second World War HU108213.jpg
The German Air Force in the Second World War
Dornier Do 217J-1 night fighter prototype fitted with FuG 202 AI radar
Dornier Do 217N night fighter in 1945.jpg
A German Dornier Do 217 N-2 night fighter.
Do 217E-2 NAN15Jul43.jpg
Photo of a German Dornier Do 217E-2 bomber, ca. 1942
Bundesarchiv Bild 101III-Pachnike-041-24A, Flugzeug Dornier Do 217, PK-Filmberichter.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 101III-Pachnike-041-24A / Pachnike / CC-BY-SA 3.0
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